Samstag, 26. Dezember 2009

Frohe Weihnachten!

Schon über 3 Monate sind wir jetzt in Neuseeland – und das bedeutet: it’s christmas time! Wahrscheinlich weil wir hier mitten im Sommer stecken und der Advent irgendwie an uns vorbeigerauscht ist, wirkt die Weihnachtsdeko in den Geschäften auf uns eher fehl am Platz – und außerdem, Zipfelmützen und Badeshorts passen ja irgendwie nicht zusammen. Von großer vorweihnachtlicher Stimmung kann man also nicht sprechen. Dennoch hatten wir ein paar feierliche Momente – am Strand ;).



Eigentlich wollten wir den 24. ja zuerst zu zweit verbringen. Als wir aber den Surfhighway vom Taranaki herunterkamen, kreuzte sich unser Weg wieder mit dem von Marco und Svenja. An einem schönen Lagerfeuerabend beschlossen wir doch zusammen in geselliger Runde am Strand zu schlemmen. Am nächsten Tag stieß dann noch Hendrik zu uns. Tagsüber genossen wir die Sonne und das Meer, was mittlerweile schon gar nicht mehr so kalt ist. Schon mit Vorfreude auf unser Weihnachtsmahl machten wir uns mit allem, was wir brauchten, auf an den Barbecue Platz, der direkt hinter der Düne lag. Zur Feier des Tages kamen allerlei Köstlichkeiten auf den Tisch. Von wegen, dass sich Backpacker nur von Nudeln ernähren ;). Nachdem wir uns durch die Berge von Salat, gebratenen Garnelen, Häppchen mit Avocadocreme und Lachs, und saftigen Steaks durchgeschlemmt hatten, war in unseren Bäuchen kein Platz mehr für Pfannkuchen mit Bananen und Schokomousse. Macht aber nix. So gabs dann am nächsten Tag ein leckeres Frühstück, was sich mit den anderen Resten super als Brunch machte.
Nach dem Essen stand Geschenke auspacken an der Reihe. Wann kann man so was schon am Strand machen? In der untergehenden Sonne ließen wir am Lagerfeuer den Abend ausklingen. Natürlich waren unsere Weihnachtsmützen auch dabei, denn schließlich musste auch ein bisschen Weihnachtsflair aufkommen.

Auch wenns schon etwas spät ist, wünschen wir euch frohe Weihnachten und noch ein paar besinnliche, ruhige Tage bis zum Jahreswechsel.





Liebe sommerlich weihnachtliche Grüße und bis bald!
Melli & Michi

Sonntag, 20. Dezember 2009

Taranaki - like no other

Das offizielle Motto der Region trifft's ganz gut: rund um den Taranaki haben wir ein paar ganz besondere Tage erlebt und deshalb gibt's auch heute schon wieder was zu lesen. Wie ihr schon im letzten Eintrag gelesen habt, stand eine Wanderung auf den Taranaki, einen Vulkan, der aus dem Meer 2500 Meter in die Höhe steigt und über der ganzen Region thront, ganz oben auf unserer Liste.

Nachdem das Wetter in der letzten Woche sehr wechselhaft war und es auf dem Gipfel über Nacht sogar einmal schneite, mussten wir uns ein wenig gedulden, bis die Wetterlage stabil genug war. Wegen seiner Lage direkt am Ozean kann das Wetter sehr schnell umschlagen und der ansonsten eigentlich eher einfache Berg ziemlich gefährlich werden. Anfangs der Woche war eine Besteigung nur mit Steigeisen und Pickel möglich. So verbrachten wir die Zeit an den vielen umliegenden Stränden, joggten am Strand an weißen Klippen entlang und genoßen danach eine kalte Wasserfalldusche. Außerdem steht ja Weihnachten vor der Tür. Auch wenn insgesamt noch keine rechte Weihnachtsstimmung aufkommen mag (wer kanns uns bei Sommertemperaturen verdenken ;)), gehört ein kleines Geschenk ja doch dazu. Die Planungen dazu können sich aber schwierig gestalten, wenn man jede Minute gemeinsam verbringt. So haben wir uns ein wenig Zeit genommen, damit jeder seiner „Mission“ nachgehen kann.

Am Donnerstag war es dann soweit: die Wettervorhersage für den nächsten Tag war optimal und wir machten uns auf den Weg in den Egmont National Park. Nachdem wir die Nacht am Fuß des Bergs verbrachten, standen wir schon um 5 auf, um die ersten Sonnenstrahlen am Berg zu genießen. Schwer schnaufend wegen der heftigen Steigung ging es erst über ein endloses Geröllfeld und dann in einer schönen Kraxelei über einen Lavastrom in den schneebedeckten Vulkankegel. Zum Glück war der Schnee sehr weich und griffig, so dass das letzte Stück auch ohne Ausrüstung gut machbar war. Überwältigt standen wir schon vor 10 Uhr auf dem Gipfel, von wo aus wir sogar bis hinüber zu den Vulkanen am Lake Taupo sehen konnten. Die Aussicht war gigantisch und so hoch über den Wolken kam man sich vor wie im Flugzeug, vor allem ohne andere Berge um einen herum. Wie du siehst, Moni, haben wir uns sogar die Mühe gemacht, auf den Berg zu klettern, um deinen schönen Gruß an den Taranaki auszurichten. Auftrag ausgeführt, würden wir sagen. =) Nach insgesamt 7 Stunden war es gerade mal kurz nach Mittag, als wir wieder unten ankamen. Genug Zeit also, um den Nachmittag am Strand zu verbringen.

So machten wir uns auf Richtung Norden zu den "Three Sisters", 2 Felsnadeln, die aus dem Meer ragen (die dritte ist irgendwann umgefallen). Obwohl in den Reiseführern ganz klein gehalten, war dieser Strand einer der Schönsten bisher. Das Schild an der Straße weist zwar nur auf die "Three Sisters" hin, spaziert man aber den Strand noch etwas entlang, entdeckt man einiges mehr: einen riesigen Fels-Elefanten, Höhlen, Felsbögen und Muscheln. Diesmal nicht nur für Mellis Muschelsammlung, sondern eher für unseren Meeresfrüchte-Heißhunger. So gab es am nächsten Tag zum Mittagessen einen großen Topf selbstgesammelter Muscheln. Lecker...

Hier in New Plymouth ist zur Zeit die Hölle los, weil die Altrocker Fleetwood Mac hier ihre einzigen Neuseelandgigs spielen. Heute abend wollen wir bei einer Flasche Wein die Musik im Park genießen, bevor es morgen Richtung Süden und Wellington geht. Wo genau wir Weihnachten verbringen werden, haben wir noch nicht entschieden. Wir werden wohl einfach dort bleiben, wo es uns gefällt und vielleicht den Tag gemütlich zu zweit mit allerlei Leckereien am Strand verbringen.

Bis bald
Melli & Michi

Mittwoch, 16. Dezember 2009

Wieder auf Achse

Endlich ist es soweit: wir sind wieder auf Tour. Obwohl wir noch eine Woche länger hätten arbeiten können, ließen wir den orchard, die Apfelbäume und Hawkes Bay hinter uns. Schließlich sind 5 Wochen arbeiten auch genug und es fehlte uns ja noch ein schönes Eck der Nordinsel, bevor wir Anfang Januar auf die Südinsel übersetzen. Die letzte Woche ging - dank Freiheit vor Augen - recht schnell vorbei und war – dank reichlich Regen – auch nicht zu arbeitsintensiv.

Zum Abschluss schafften wir es endlich zum Cape Kidnappers zu wandern. Seit Wochen stand die Landspitze, auf der eine riesige Tölpelkolonie brütet, auf unserem Zettel, aber das Wetter machte uns immer einen Strich durch die Rechnung. Besser als an dem Sonntag konnten wir es dann nicht treffen und wir wanderten in herrlichem Sonnenschein 5 Stunden über den Strand an Klippen entlang. Nirgends sonst kommt man so nah an Tölpelkolonien heran und so war es echt faszinierend diese Vögel zu beobachten – auch wenn es echt gestunken hat.

Montag galt den Reisevorbereitungen, damit wir uns am nächsten Tag auf den Weg machen konnten. Quer durchs Land größtenteils über Schotterpiste ging es zuerst zum Ruapehu (einer von den 3 Vulkanen) am südlichen Ende des Tongariro National Parks. Unsere Vorfreude auf die nächsten Wochen bekam leider einen plötzlichen Dämpfer, als uns Paulchen kochendes Kühlwasser entgegen spuckte. Nachdem Michi gleich Panik schob und sämtliche Leute übers Telefon wahnsinnig machte, stellte sich in der Werkstatt heraus, dass nur eine kleine Dichtung am Kühler ausgetauscht werden musste. Optimismus will gelernt sein ;)

Nach diesem kleinen Zwischenfall, der uns zum Glück nur 40 Dollar (20 €) ärmer machte, fuhren wir weiter nach Taumarunui. Dort wollten wir uns zuerst einmal über ein Mehrtages-Paddeltrip auf dem Whanganui River informieren. Kaum im I-Site (Touri-Info) angekommen, vermittelte uns die Dame dort an eine ihr bekannte Familie mit Kanuverleih. Nachdem wir noch einen kleinen Rabatt bekamen, entschieden wir uns die Paddeltour zu machen. Die Nacht, bevor es losging, konnten wir auf Ron und Karen’s Grundstück direkt am Fluss campen. Kaum angekommen nahm uns Jonathan, eins der 6 Kinder, in seinem Gelände-Buggy mit auf eine Spritztour auf die farmeigene Rennstrecke. Auf einer Koppel beim Haus hielten sie neben Rehen ein ziemlich lustiges Trio. Das bestand aus Ossi the Ostrich, einem männerhassenden, aber flirtenden Vogelstrauß, einem fetten gefleckten Schwein und einer Mischung aus Ziege und Schaf. Dieses Goatsheep ist wohl das wütendste und komischste Tier, das wir je gesehen haben. Während wir am Zaun standen, schnaubte es so vor Wut, dass wir glaubten, es kollabiert gleich. Abends am Lagerfeuer saßen wir mit 2 Kaliforniern, einer Schottin und einem alten Deutschen inklusive Thai-Ehefrau zusammen. Die Amis waren 14 Monate über den Pazifik nach Neuseeland gesegelt, der Deutsche reiste wohl schon sein ganzes Leben durch die Welt… Bei den ganzen Geschichten aus Ländern wie Saudi Arabien, Tibet, Pakistan und den ganzen Segelabenteuern kamen wir uns wie richtige Reisefrischlinge vor. Gemeinsam verputzten wir noch eine frisch gefangene und geräucherte Forelle, die uns Josh (ein anderer Sohn) vorbeibrachte, und am Spieß gegrillte Lammsteaks. Unterm Sternenhimmel und mit Gitarrenmusik war es ein echt wildromantischer Abend.

Donnerstag morgen verstauten wir alles, was wir brauchten, in ein paar wasserdichten Fässern und danach ging es ab auf den Fluss. Auf der Whanganui River Journey, die zu Neuseelands Great Walks gehört, paddelten wir ungefähr 115 Kilometer an 4 Tagen durch tiefsten bush. Am Ufer liegen immer wieder Campingplätze und außerdem 3 Hütten. Zwei Nächte schliefen wir im Zelt, eine wegen starkem Regen in einer Hütte. Am Faszinierendsten waren die vielen verschiedenen Grüntöne und das abwechslungsreiche Vogelgezwitscher. Außerdem plätscherten alle 20 Meter Wasserfälle in den canyonartigen Fluss. Am dritten Tag machten wir zu Fuß einen Abstecher zur „bridge to nowhere“, einer Brücke mitten im Urwald, die von Siedlern gebaut und nach deren Rückzug nicht abgerissen wurde. Manchmal fühlten wir uns wirklich wie Entdecker, als wir so mit unserem Boot und allem, was man so braucht, allein durchs Nirgendwo trieben. Richtiges Urwaldfeeling also… Jeden Abend trafen wir dann die anderen Paddler auf den Campingplätzen und verbrachten 3 gemütliche Abende. Nur der Fluss selbst hätte manchmal ein wenig actionreicher sein können. Leider gab es keine richtigen Stromschnellen, weil er einfach noch viel zu viel Wasser hatte. So war er halt einfach nur ein großer Wanderfluss…

Zurück auf der Farm wurden wir gleich mit frischem Kaffee, Muffins und einer Luxusdusche versorgt. Als wäre das noch nicht genug, wurden wir noch zum Abendessen eingeladen (bei dem Stichwort „Steak“ konnte Michi eh nicht nein sagen) und guckten noch DVD mit den Kids. Schließlich war es ja auch mal Zeit für ein wenig Kiwi-Kontakt.

Gestern erkundeten wir den „Forgotten World Highway“ Richtung Mount Taranaki. Wie der Name schon vermuten lässt, begegnet man auf dieser Straße kaum jemandem außer ein paar Schafen. Um Kilometer zu sparen bogen wir nach etwa der Hälfte auf eine Schotterstraße ab, die kürzer nach New Plymouth führte, wohin wir eigentlich wollten. Nach einer Mittagspause hoch über sattgrünen Weiden, wanderten wir zu den höchsten Wasserfällen der Nordinsel, den Mt Damper Falls. Bei dem Anblick von 80 Meter in die Tiefe stürzendem Wasser könnte einem glatt schwindlig werden.

Gerade sind wir in New Plymouth und warten am Strand darauf, dass auf dem Taranaki weniger Schnee liegt und wir auf den Gipfel klettern können. In der Zwischenzeit wird uns hier bestimmt nicht langweilig.

Jetzt aber genug. Schließlich müssen wir wieder raus und Sachen erleben, damit wir was zu erzählen haben.

Liebe Grüße

Melli & Michi

Montag, 30. November 2009

Arbeit nervt

So nun ist es soweit: seit 2 Wochen regnet es zum ersten Mal wieder. Das gibt uns Zeit, mal wieder ein paar Neuigkeiten in die weite Welt zu schicken. Vor lauter Arbeit sind wir in den letzten beiden Wochen leider auch nicht dazu gekommen. Seit dem letzten Mal hat sich nämlich einiges getan.

Erst einmal ein Einblick in unseren Arbeitsalltag:
Angefangen haben wir mit Peach Thinning - soll heißen: wir dünnten die Pfirsiche so aus, dass die restlichen gut weiterwachsen können. Eigentlich ist das keine sehr schwere Arbeit, allerdings jucken die Härchen der Pfirsiche nach einiger Zeit in der Sonne echt unerträglich. Bezahlt werden wir pro Baum (also nicht pro Stunde), was nach sich zieht, dass man eine bestimmte Anzahl Bäume schaffen muss, um den Minimumlohn von 12,50 Dollar zu erreichen. Falls man darunter bleibt, müsste der Arbeitgeber das restliche Geld zum Mindestlohn zuschiessen. Da das bei den vielen "faulen" Arbeitern aber sehr teuer werden kann, gibt es viele schwarze Schafe, die dann nur einen Stundenlohn weit unter Minimum bezahlen. Andere schmeissen die langsameren Arbeiter dann einfach raus. Man kann sich ja selber überlegen, was von beidem besser ist...
Gewünscht hätten wir uns, dass man mit guter Arbeitsmoral auch gut Minimum oder mehr erreichen kann. Anfangs lief das alles auch sehr gut. Wir waren sowohl die schnellsten als auch die gründlichsten Arbeiter auf dem Orchard. Unser Manager Brendon lobte uns ständig und betonte auch, dass sie uns auf keinen Fall verlieren wollen. Mit der Zeit wurden leider die Bäume größer und der Baumpreis gleichzeitig kleiner. Die ersten Diskussionen mussten wir bald beilegen, weil der Quotenkiwi stets gutes Geld verdiente (der macht das seit 30 Jahren). Mittlerweile schon ziemlich unzufrieden hofften wir letzte Woche einen Neuanfang beim Apple Thinning machen zu können. Von wegen... Bei den Äpfeln fielen wir manchmal sogar unter den Mindestlohn. Sogar zwei immer blödelnde Asiaten zogen lohnmäßig an uns vorbei. An dem Punkt mussten wir feststellen, dass man am anderen Ende der Welt mit deutscher Gründlichkeit kein Geld verdienen kann. Erst als wir deutlich nachlässiger wurden, schafften wir es wieder, uns aufs Minimum einzupendeln. Trotzdem wurden wir das Gefühl ausgebeutet zu werden nie wirklich los. Schön wäre es gewesen, wenn wir für unsere gute Arbeit anständig bezahlt worden wären, und das in Ruhe und ohne ständige Diskussionen, die auf Dauer nur Nerven und Zeit - und damit Geld - kosteten. Auf jeden Fall sind wir froh die ewig gleiche Arbeit, die ständigen Spielchen von unserem Manager und Vorarbeiter (um den Lohn unten zu halten) und das frühe Aufstehen (6 Uhr IST früh ;)) hinter uns zu lassen und vielleicht schon nächste Woche wieder loszufahren.
Insgesamt war die Arbeit nicht zu hart und einigermaßen auszuhalten. Die Zeit ging verhältnismäßig schnell rum und bei der Arbeit unter der Sonne Neuseelands wurden wir echt richtig braun. Der restliche Stress ist wohl einfach unter "Lebenserfahrung" abzubuchen. ;)

Auch unterkunftstechnisch hat sich einiges geändert. Obwohl wir uns nach einiger Zeit mit den Leuten im Hostel echt gut verstanden haben, nervte es uns auf Dauer, dass zu Stoßzeiten die Küche vor lauter Leuten nicht mehr zu betreten war. Meistens war das Wasser mehr lauwarm als schönwarm, das Internet funktionierte nur nach Lust und Laune und die Parkplatzsituation war auch nicht wirklich optimal. Als Marco und Svenja eine nette Orchardmanagerin trafen, die uns anbot, nachts auf ihrem Orchard zu stehen, beschlossen wir das Geld zu sparen und dorthin umzusiedeln. Dort haben wir nun eine kalte Dusche, Bad, Kühlschrank und Küche - inklusive Backofen zum Plätzchen backen - und zahlen dafür 10 Dollar pro Kopf in der Woche. Dafür "vertreiben" wir durch unsere bloße Anwesenheit potentielle Störenfriede vom Orchard. :) Naja... man erzählt sich hier Geschichten von Lastwagen voller Asiaten, die in einer Nacht komplette Obstgärten leerpflücken.

Energie tankten wir am Wochenende bei allerlei Aktionen. Sei es beim Rumliegen und (Sonnen-) Baden am Strand oder wie dieses Wochenende an heißen Quellen im Gebirge. Mit vollen Kühlboxen fuhren wir 2 Stunden über erst kurvige Straßen, dann über abenteuerliche Schotterwege ins abgelegenste Hinterland. Teilweise kam sich Paulchen eher wie ein Bergsteiger vor, als er durch einen Bach und über Stock und Stein, bergauf, bergab holperte. Aber keine Angst, sowas schafft der locker ;) Dort angekommen gabs ein richtig schönes Barbecue. 1,4 Kilo Beef für 7 Euro - unschlagbar :) Abends legten wir uns dann genüsslich mit ein paar Bier in die Hot Pools. Diesmal bestanden die heißen Quellen tatsächlich aus richtigen (Plastik) Pools, in die man von oben heißes Quellwasser leiten konnte. Und das alles umsonst... Am nächsten Tag war es mit über 30 Grad viel zu heiß, um sich in heiße Quellen zu legen und so verbrachten wir den Tag am kühlen Gebirgsfluß.

Nun versuchen wir die vielleicht letzte Arbeitswoche der nächsten Zeit gut rumzukriegen und melden uns dann bald wieder mit schönen Reisegeschichten :)
Liebe Grüße
Melli & Michi

Freitag, 13. November 2009

Vom Freizeit- in den Arbeitsstress

Schon wieder ist ne ganze Weile vergangen, seit wir das letzte Mal zum schreiben gekommen sind. Und das, obwohl es eigentlich so viel zu erzählen gibt. Also machts euch bequem...;)


Zuerst einmal müssen wir euch was von den absolut fantastischen Tagen in Taupo vorschwärmen. Nichts gegen die tollen Weggeh-Wochenenden in good ol' Germany, aber sowas wie an den Tagen haben wir wohl noch nie erlebt!
An dem Donnerstag Abend, an dem wir zuletzt geschrieben haben, sind noch Marco und Svenja entnervt von der Arbeitssuche aus Napier nachgekommen. Und sie haben ihr Kletterzeug mitgebracht... Also starteten die Anderen gleich am Freitag nach Kinloch, einem Klettergebiet direkt am Ufer von Lake Taupo. Wir jedoch begaben uns vorher noch auf vulkanische Spuren und besuchten Orakei Karako, eines der größten Thermalgebiete Neuseelands. Abseits von allen Touristenströmen konnten wir uns dampfende Schwefelquellen, blubbernde Geysire und Schlammlöcher in einer unglaublich farbenfrohen Umgebung anschauen. Höhepunkt war wohl eine riesige, steil abfallende Höhle, deren Eingang vom Urwald fast verschluckt wird und in der am Grund ein jadegrüner See schimmert.

Danach stießen wir zu den Anderen, spannten am See die Slackline und kletterten die Felswände hinauf. Die Belohnung für die nicht ganz einfache Route war ein fantastischer Ausblick auf Lake Taupo. Abends düsten wir dann, wegen gesundheitlicher Kinkerlitzchen der anderen, alleine an den Fuß der 3 noch aktiven Vulkane im Tongariro National Park. Wir hatten uns nämlich für den nächsten Tag die 7 Stunden lange Tongariro Crossing vorgenommen. Im Dunkeln sahen wir schon die schneebedeckten Bergspitzen majestätisch über uns aufragen. Noch beeindruckender war dann der Blick am nächsten Morgen. Die kalte Luft (unsre Fenster waren zugefroren!!!) und der strahlend blaue Himmel machten mit dem Schnee auf den Bergen allerdings mehr Lust die Ski anzuschnallen als sich die Wanderschuhe zu schnüren. Spätestens nach den ersten Metern war jeder Zweifel weggeblasen und wir stiefelten los. Überragt wird die ganze Tour von Ngaurohohe, dem Schicksalsberg aus Herr der Ringe. Und ja, er ist wirklich so steil wie er da aussieht... Durch Schnee- und Lavafelder ging es hinauf auf den Tongariro, der uns einen spektakulären Blick über blaue Vulkanseen, Lake Taupo und die umliegenden Berge bot. Vorbei an einem kaminroten Krater, den türkisfarbenen Emerald Lakes, Blue Lake und immer mit faulen Eiern in der Nase wanderten wir zusammen mit vielen anderen Verrückten über das gesamte Vulkanmassiv. Mit dem blauen Himmel und Sonnenschein hatten wir es nicht besser erwischen können, wie uns eine lustige alte Wanderomi versicherte: "as good as it gets". Der dazugehörige Wanderopi war ziemlich neidisch auf Michis geiles, neues Flanellhemd. x) Beide waren wir uns einig, dass wir mal genau so werden wollen, wenn wir alt sind ;)


Gerade frisch zurück vom Berg schwangen wir uns in unser Paulchen und brausten zurück nach Taupo, um da den Anderen die Nase lang zu machen. Allerdings braucht so ein verspannter Wandererrücken etwas Wellness. Wofür man in Deutschland ein Heidengeld zahlt, das gibts in Neuseeland gratis, und zwar legten wir uns gemütlich in einen heißen Thermalwasserfall am Waikato River. Wenn nicht Michi seinen Mp3-Player da verloren hätte, wäre es wohl der perfekte Tag gewesen.


Am nächsten Tag musste er das dann gleich wieder ausgleichen. Nachdem uns Niki und Simon schon die ganzen Tage in den Ohren lagen, wie genial die Bungy-Location in Taupo sei, hatte sich der Gedanke, wirklich zu springen, in seinem Kopf festgesetzt. Dort angekommen wussten wir auch, warum sie als schönster Bungyspot Neuseelands gilt. Von einer Plattform, die 10 Meter über weiße Klippen und den tiefblauen Waikato River herausragt, gehts 47 Meter in die Tiefe. Bei dem Anblick gabs kein Halten mehr. Einfach ein Wahnsinnsgefühl, sich einfach nach vorne fallen zu lassen... Als wäre das noch nicht genug, fuhren wir danach noch einmal klettern und ließen dann das Wochenende mit einem Barbecue im Sonnenuntergang direkt am Ufer des Lake Taupo ausklingen. Schon sehr fein, sich mal gemeinsam 3 Kilo Fleisch "reinzuziehen", wenn man ansonsten gut aber doch sparsam kocht.


Überfüllt mit Essen und Eindrücken machten wir uns an dem Abend wieder auf den Weg zurück nach Napier. Schließlich wollten wir ja am Montag direkt wieder nach Arbeit suchen. Nachdem die ersten Versuche ähnlich entnervend und erfolglos blieben, hatten wir am Dienstag dann Glück. In einem orchard (Obstgarten) versprach man uns Arbeit für den nächsten Tag. Am Anfang waren wir noch sehr skeptisch, nach den ersten 3 Tagen aber versicherte uns Brendon, der orchard manager, dass er uns auf jeden Fall behalten wolle. Seitdem dünnen wir für einen Hungerlohn Pfirsiche aus. Mittlerweile sind wir aber zum Glück so viel schneller geworden, dass wir unseren Lohn (wir werden pro Baum bezahlt), um einiges steigern konnten. So verdienen wir zwar trotzdem nur 7-8 die Stunde, aber immerhin etwas. Untergekommen sind wir für diese Zeit gemeinsam mit Marco und Svenja in einem Hostel in Hastings, das leider ziemlich voll und auch nicht das sauberste ist. Dafür bezahlen wir auch nur 25 Euro pro Nase in der Woche, wenn wir im Van schlafen. Ganz ok also. Damit sind wir mit Dusche, Küche und Internet für die Arbeitswoche versorgt.
Nach gerade 8 Arbeitstagen ist schon irgendwie Alltagstrott eingetreten und wir freuen uns schon darauf, wieder auf die Straße zu gehen und den Rest von Neuseeland zu sehen. Aber so haben wir wenigstens ein Ziel...


Liebe Grüße
Pfirsich-Michi & Pfirsich-Melli

Donnerstag, 29. Oktober 2009

Auf der Suche nach Arbeit...

Wie ihr wisst waren wir ja in Tauranga, wo wir in unserer kleinen Campervan-Kolonie ein echt cooles Wochenende verbrachten: am Strand flacken und slacken, klettern in der Kletterhalle, wandern auf den Mt Maunganui, um die Häuser ziehen und was man halt so macht, wenn man an so einem schönen Ort nichts anderes zu tun hat. Doch auf Dauer kann das ja nicht so weitergehen und deshalb beschlossen wir mit Marco, Svenja und Ollie rund ums East Cape Richtung Hawkes Bay zu fahren, wo eigentlich im November die Fruit Picking Saison losgehen sollte.
In Kolonne genossen wir die Fahrt über einsame, gewundene Straßen an rauhen und abwechslungsreichen Küsten entlang. Nach einer Nacht in einer schnuckeligen, kleinen Bucht fuhren wir ans East Cape, um dort zu übernachten und am nächsten Morgen die Sonne (fast) als Erste auf der Welt aus dem Meer emporsteigen zu sehen. An dieser Stelle ein paar Anekdoten aus dem Backpackerleben am East Cape:
Am Spätnachmittag sahen wir einen Streifenwagen in einer Farmeinfahrt bei unserem Parkplatz verschwinden. Nachdem er nach Stunden immer noch nicht zurückgekommen war, fragten wir uns, was der da so lange macht. Gegen 9 Uhr (es war schon dunkel) kam er dann zurück und blieb neben uns stehen. Als wir uns schon Sorgen machten, weil man eigentlich dort nicht campen durfte, stieg ein Polizist in Zivil aus und kam zu uns herüber. Anstatt uns eine Standpauke zu halten, wollte er uns aber nur um ein Bier anschnorren. Außerdem fragte er uns verwundert, warum zum Teufel wir noch nicht betrunken sind. Aus Angst vor seiner Frau verzichtete er dann doch auf das Bier und brachte die beiden geschossenen Wildschweine auf seiner Ladefläche (seines Streifenwagens!!!) nach Hause.
Anekdote 2:
Ollie, unser Waliser, war WIFI und handysüchtig. Das merkten wir bereits in Tauranga, wo er alle 10 Minuten 300 Meter die Staße zu einem ungesicherten Netzwerk lief. Als er am Tag unsrer Abreise die Nummer einer attraktiven Bankkassiererin abstaubte, war es klar, dass er auf dem Weg zum East Cape seinem Handy mehr Aufmerksamkeit schenkte als der Straße vor ihm. Der Höhepunkt seiner Sucht manifestierte sich in einer nächtlichen Klettertour zum East Cape Lighthouse (20 min Treppen hinauf). Dort wollte er mithilfe einer Vorhangstangenkonstruktion so viel Netz bekommen, um seiner Angebeteten vor dem Schlafengehen noch eine SMS zu schicken. Jungs zuhause, nehmt euch mal ein Beispiel! ;)

Vom East Cape fuhren wir nach Gisborne. Im Großen und Ganzen nicht sehr interessant, wenn man mal von dem Delphin im Hafen absieht, den man dort wohl öfter antrifft. Vormittags hatte er sich vom dortigen Ruderclub ein Paddel geklaut und spielte die ganze Zeit damit. Als sich 2 Jungs mit einem Kanu das Paddel wiederholen wollten, machte er sich einen Spaß daraus, das Paddel jedesmal, wenn sie danach greifen wollten, wieder unter Wasser zu ziehen. Sehr lustig anzusehen...

In Napier bezogen wir Quartier auf einem "Campingplatz". Dieser Campingplatz bestand aus einem Parkplatz mit Toilette, kalter Dusche und großem "No overnight camping"-Schild. Trotzdem standen dahinter 18 Campervans, einige davon auch schon seit 2 Wochen. Uns kommt das natürlich sehr gelegen und billig, dass man sich solche Freiheiten erlauben kann. Der Nachteil an solchen Backpackeransiedlungen: alle dort suchen Arbeit wie wir.
Unsre Arbeitssuche wurde anfangs davon eingeschränkt, dass wir am Labour Weekend (wie das 1.Mai Wochenende in DTL) ankamen und somit bis Dienstag niemand wirklich erreichbar war. Jeder, den wir trotzdem antrafen, vertröstete uns auf die zweite Novemberwoche, da sich die Saison wegen des kalten Frühlings verschoben hatte. Trotzdem fuhren wir einige Obstgärten ab und fanden auch ein paar vielversprechende Arbeitsmöglichkeiten.
Trotz einiger sehr schöner Lagerfeuerabende am Strand wollten wir nicht wie die meisten 2 Wochen herumsitzen und warten. Also starteten wir nach Taupo, um uns dort mit Simon und Niki zu treffen. Auf dem Weg dorthin bewarben wir uns noch in einer Adventure Lodge in den Bergen. Wir hoffen, dass wir dort ab Dezember arbeiten können. Schön ist die Lodge, gelegen an einem Gebirgsfluß, allemal...
Je nachdem wie sich das Wetter entwickelt, wollen wir hier noch ein bisschen Wandern und vielleicht auch Klettern. Der tiefblaue Lake Taupo liegt wunderschön vor 3 schneebedeckten Vulkanen und bietet also eine unglaubliche Kulisse für alles rund um Wasser und Berge.
Bis bald
Melli & Michi

Montag, 19. Oktober 2009

Coromandel & Tauranga

Nach fast zweiwöchiger Abstinenz sind wir zurück mit allerlei Neuigkeiten, Bildern und Geschichten. Dafür gibt’s jetzt wirklich auch einiges zu erzählen.
Als wir am Montag aus Auckland losfuhren, regnete es mal wieder in Strömen, so wie wir es auch nicht anders gewöhnt waren. Leider war das Wetter in Thames auf der Coromandel Halbinsel auch nicht besser. So verkrochen wir uns, nach einem kurzen Spaziergang durch den Ort im Hostel vor den Fernseher. Schließlich mussten wir ja ausgeruht sein, für die am nächsten Tag anstehende 8-Stunden Wanderung auf The Pinnacles. Zum Glück war der Wettergott auf unserer Seite und die Sonne guckte wenigstens ab und zu durch die Wolken. Auf der Wanderung durch tiefsten Urwald über Hängebrücken, Bäche und durch Schlamm watend fühlten wir uns wie Entdecker auf Abenteuertour. Leider war die erhoffte Kraxelei auf den Gipfel durch eine breite Treppe ersetzt worden. Die Aussicht oben war aber auch alle Mühen und Treppenstufen wert. Einfach Wahnsinn, wie hier bewaldete Berge ins türkisfarbene Meer abfallen. Am nächsten Tag machten wir uns mit Henni, Ira und Ann Kristin auf den Weg zur Cathedral Cove. In Hahei angekommen gefiel uns Hahei Beach so gut, dass wir gleich beschlossen, dort die Nacht zu verbringen. Vom Strand aus wanderten wir die Küste entlang zu den großen Felshöhlen am weißen Sandstrand (Cathedral Cove ist übrigens auch das Titelbild hier im Blog). Mit viel Sonnenschein ist es dort tatsächlich noch schöner, als man es von den Fotos her kennt. Lustigerweise trafen wir dort auch Svenja und Marco, das Pärchen, das wir schon in Auckland kennengelernt haben. In einer kleinen Bucht wurden gleich die Erfahrungen der ersten Wochen ausgetauscht und sie erzählten uns, dass sie in der Tui Lodge in Coromandel Town für freie Unterkunft arbeiten. Zurück am Hahei Beach kam unsre Slackline endlich zu ihrem ersten richtigen Einsatz. Ein traumhafter Slackspot… Als wären 5 Deutsche nicht schon genug, kamen zufälligerweise noch Nici und Simon aus dem Hostel in Thames dazu. Die beiden Boulderverrückten ließen uns auf unserer Slackline irgendwie ziemlich alt aussehen ;) Sollte nicht das letzte Mal gewesen sein, dass sich unsere Wege kreuzen. Als Michi dann am Strand eine ziemlich hohe Schaukel fand, in die Abendsonne hineinschwang und wir in der Nacht noch einen unglaublichen Sternenhimmel hatten, war der Abend perfekt.
Donnerstag ließen wir sehr gemütlich angehen und frühstückten am Strand, wobei wir uns auch von einer weiteren Tsunamiwarnung nicht vertreiben ließen (sie wurde bald wieder aufgehoben). Am Nachmittag war Wellness angesagt, und zwar am Strand!! Zuerst hieß es Spaten ausleihen, denn am Hot Water Beach muss man seinen privaten Hot Pool noch selber buddeln. Einige heiße Quellen, die wirklich einfach so aus dem Sand sprudeln, lassen die gegrabenen Löcher teilweise mit so heißem Wasser volllaufen, dass man sich die Füße verbrennt. Wo sonst bekommt man die Gelegenheit, sich nach einem heißen Bad in der Brandung abzukühlen?! Trotz der vielen Leute hatten wir einen super entspannten Tag.
Abends machten wir uns auf den Weg zum nächsten Etappenziel, Coromandel Town, wo wir in der Tui Lodge unterkommen wollten. Dort schliefen wir, wie schon öfters zuvor, im Van, um so noch ein bisschen Geld zu sparen. Freitag morgens hieß es dann Abschied nehmen, denn die 3 Mädels mussten nach 1 ½ gemeinsamen Wochen zurück nach Auckland. Viel Zeit zum traurig sein war allerdings nicht, da wir gleich den Putzlappen in die Hand gedrückt bekamen. Genau wie Marco und Svenja konnten wir für eine Stunde Arbeit täglich, kostenlos dort wohnen, also im Van schlafen aber Küche und Bad benutzen. Für uns ein klasse Deal… Das einzige Highlight an einem sonst verregneten Tag waren die leckeren geräucherten Muscheln, die wir uns in einem einheimischen Fischladen gegönnt haben.
Bei sehr durchwachsenem Wetter, mit Gewitterschauern und ab und an Sonne, verbrachten wir in den nächsten Tagen einige gemütliche Stunden mit Marco, Svenja und anderen Backpackern im Hostel. So starteten wir einmal eine riesige Saftpressaktion, bei der wir wohl um die 35 Kilo Orangen (oder waren es doch Grapefruits??) aus dem Hostel-eigenen Garten zu etwa 10 Litern frischem Saft pressten. Und das mit 2 windigen Handpressen und bloßen Händen…
Einen echten Traumtag hatten wir am Sonntag, wo wir bei strahlendem Sonnenschein das volle Package abbekamen. Bergsteigen, Wasserfall und einsamer Traumstrand – an einem Tag! Zuerst wanderten wir durch den bush zum Castle Rock, einem Felsen der plötzlich aus dem Urwald ragt. Vom Gipfel aus hatte man einen Wahnsinns-Rundblick über die Coromandel-Halbinsel. Auf dem Rückweg machten wir einen Abstecher zu den Waiau Falls, die romantisch im Wald liegen und mit ihren türkisen Gumpen zum Reinspringen einladen. Als wäre das noch nicht genug, überquerten wir noch einmal die Halbinsel und wanderten zum New Chum’s Beach, einem etwas abgelegenen, verlassenen Strand, der alles mitbringt: Felsen, Surf Wellen, weißen Sandstrand und für Melli natürlich Muscheln! Dort genossen wir die letzten Sonnenstrahlen des Tages.
Luxuskinder wie wir sind, waren wir Montags beim Einkaufen, um die Essensvorräte aufzustocken und gönnten uns abends gemeinsam ein Barbecue. Wann bekommt schon Lammschulter billiger als Rind? Kaum hatten wir den Grill angeschmissen, kamen 2 Bauarbeiter, die auch im Hostel schliefen, und schenkten uns 2 riesige Red Snapper. Marco und Michi hatten die größte Freude endlich mal einen Fisch auszunehmen und zu filetieren. Insgesamt waren es dann wohl beinahe 1 ½ Kilo Rotbarsch umsonst, die wir am nächsten Tag passenderweise nach einer Seekajak-Tour verputzten. Ein perfekter Abschluss für unsere Zeit in der Tui Lodge, also…
Mittwochs machten wir uns trotz durchwachsenem Wetter allein auf zur Nordspitze von Coromandel, wo wir einen Coastal Walkway gehen wollten. Der Weg dorthin war richtig spektakulär – man stelle sich eine einspurige Schotterpiste vor, die sich an einer steil abfallenden Felsküste direkt über dem Meer entlang windet. Auf der Wanderung begegneten wir vielen Schafen und nur wenigen Menschen – wie sollte es anders sein. In der stürmischen Nacht machten wir uns immer mehr Sorgen, ob wir am nächsten Tag aus dem Schlammmeer, in das sich unser Campingplatz verwandelte, weg kommen würden. Zum Glück brachte uns Paulchen wohlbehalten durch überflutete Furten zurück auf asphaltierte Straßen, auch wenn er danach eher wie ein Rallye-Auto aussah. Durch Dauerregen fuhren wir dann bis zum Waihi Beach, dem Tor zur Bay of Plenty. Unser Ziel, Tauranga, erreichten wir dann am Freitag, wo wir uns wieder mit Marco und Svenja trafen. Dort riefen uns auch Nici und Simon an, die unser Grüppchen noch vergrößerten. Unseren Schlafplatz für die nächsten Nächte fanden wir in Mt Maunganui, einem echt wunderschönen Ort. Dort schlossen sich uns noch Ollie aus Wales und 2 andre deutsche (was auch sonst?) Mädels an, so dass wir übers Wochenende eine Campervansieldung mit 5 Vans gründeten. J Genau die richtige Anzahl Leute, um auch mal wieder etwas durch die Pubs zu ziehen.
So. Nun aber genug geschwafelt, nicht dass euch die Leselust verlässt.
Bis bald, ihr hört von uns
Melli & Michi

Sonntag, 18. Oktober 2009

Paulchen

Nach den ganzen Anfragen für genauere Infos über unser rollendes Zuhause gibt es nun eine detailliertere Vorstellung unseres Paulchens:

Nach 3 Tagen Suchens in Auckland bekamen wir von einer anderen Deutschen in unserem Hostel den Tip, doch mal bei Doro von Kiwi Cruise Control (http://www.kiwicruisecontrol.co.nz/) anzurufen. Das ist eine Firma, die von einer Deutschen mit ihrem Kiwi-Lebensgefährten Darren geführt wird und Vans aufkauft, ausbaut und an Backpacker verkauft. Praktischerweise quatschte sie also nach englischer Vorstellung am Telefon gleich auf Deutsch weiter. Wir machten sofort einen Termin aus, weil wir im Internet schon Fotos von den aktuellen Autos gesehen hatten und sie auch interessant fanden. Angekommen in Takanini, einem Vorort von Auckland, stand ein blauer Toyota Hiace 1995 schon direkt vor der Werkstatt auf dem Hof. Noch war allerdings nichts daran gemacht worden, außer dem mechanischen Check. Schon beim ersten Blick war zu sehen, dass der Vorbesitzer, Carpetman (der benachbarte Teppichhändler), seit 15 Jahren keine Zeit für Autoputzen verschwendet hatte. Nach einer Probefahrt und einem mehr oder eher weniger fachkundigen Blick unter die Motorhaube (in unserem Fall Beifahrersitz) handelten wir noch einen etwas günstigeren Preis aus, dafür dass wir den Van selbst herrichten. Somit war es beschlossen, dass aus Carpetman’s Dreckschleuder Melli&Michis Paulchen wird. 2 Tage dauerte es, bis wieder etwas vom weißen Lack innen zu sehen war und die größten Teppichfusel aufgesaugt waren. Die ganze Campingausrüstung, Bettzeug, Kisten, Kühlbox, etc. bekamen wir von Doro, da sie Paulchen dauerhaft in ihre Flotte aufnehmen wollen. Dies bestärkte unser gutes Gefühl, dass auch der Motor zuverlässig ist, trotz der über 318.000 Kilometer auf der Uhr. Aber ein guter Diesel hält das ja aus… ;) Doro’s eigener Toyota hat sogar schon unglaubliche 600.000 drauf und sie hat uns von Leuten erzählt, die die Uhr einmal rum hatten. Den letzten Feinschliff verpassten wir ihm dann unterwegs, wo wir peu à peu Vorhänge aus Bettlaken nähten, Muscheln auf die Ablage klebten und die Ausstattung ergänzten. Mittlerweile, nach schon 2000 gefahrenen Kilometern und einigen Nächten, ist er schon richtig zum Zuhause geworden und wir überlegen schon die ganze Zeit, wie wir auf die richtige Größe fürs Handgepäck kriegen. ;)

Bisher hat er uns auch noch nicht im Stich gelassen (wir hoffen, das bleibt so) und selbst auf den kurvigsten und steilsten Straßen Biss bewiesen. Fotos findet ihr in einem extra Album in der Picasa-Galerie.

Montag, 5. Oktober 2009

Back in Auckland

Nach all den wunderschönen Stränden zog es uns zur Abwechslung in den Wald. Entlang der Westküste erstrecken sich riesige, urwaldartige Kauriwälder. Dabei sind die ältesten Bäume über 2000 Jahre alt und die Größten würden mit einem Durchmesser von 16 m und einer Höhe von 40 (das sind aber nicht die Höchsten ;)) zum Bauen von 5 Holzhäusern reichen. Ganz schön groß also... Es war auch echt beeindruckend auf einer wirklich windy road durch den bush zu fahren, bei der man den Eindruck bekommen könnte, sie würde vom Wald bald verschluckt. Nachdem wir uns die größten Kauris (den "Schaffer des Lebens", den "Vater des Waldes" und die "Vier Schwestern" - 4 Stämme aus einem Baum) angesehen haben, wollten wir auf einer Nachtwanderung versuchen, ein paar Kiwis zu Gesicht zu bekommen. Leider blieb es bei einem Spaziergang mit einer immer verzweifelteren Führerin, die uns dann zumindest ein paar Aale, Riesenkrabbler und glowworms zeigen konnte. Frühmorgens am nächsten Tag, bevor es für einige Stunden auf die Straße ging, schnürten wir unsre Laufschuhe. Wann bekommt man sonst die Gelegenheit auf super Wegen durch den Dschungel zu joggen?!

Heute ist nicht alle Tage, wir kamen wieder - keine Frage! Unser Paulchen hat uns wieder hergebracht. Zwar wollten wir eigentlich nicht nochmal zurück nach Auckland, aber Paulchen verlangt nach ein paar Modifikationen am Interieur. Auf deutsch: dem Bett fehlt ne Schraube. So haben wir uns Zeit genommen, Vorhänge zu nähen (auch Michi hat einen von acht geschafft :)) und unsrem Zuhause so den letzten Schliff zu geben. Untergekommen sind wir in der Zeit im gleichen Hostel, in dem wir auch schon in der ersten Woche waren. Es war lustig, bekannte Gesichter zu treffen und denen von den ersten Erfahrungen zu berichten. Perfekt gepasst hat dabei, dass wir so aufs The Checks Konzert gehen konnten. Schon in Deutschland haben wir gehofft, dass die neuseeländische Band hier mal auf Tour ist. Rock'n'Roll! :)
Auch nach einer Woche Entwöhnung hat es Auckland nicht geschafft, einen Tag regenfrei zu bleiben. Schlechter noch, es ist deutlich kälter geworden, so dass wir das erste Mal nachts im Van wirklich gefroren haben. Vergleichbar ist das Ganze am ehesten mit November in Deutschland...
Nach einer abschließenden Einkaufstour sind wir jetzt bereit, Richtung Süden und hoffentlich besserem Wetter aufzubrechen und uns dort nach Arbeit umzusehen.

Je nach Internetsituation gibts früher oder später alles, was so passiert ist.
Liebe Grüße ins warme Deutschland
Melli & Michi

Freitag, 2. Oktober 2009

The far north

Hallo zusammen.

Nach Tagen am (schönsten ;)) Arsch der Welt sind wir zurück in der Zivilisation. Es tut uns leid, dass es ein bisschen länger gedauert hat, aber dafür können wir jetzt euren Durst nach Bildern mit umso schöneren stillen.

Das wichtigste zuerst: Wir haben 4 neue Reisebegleiter. 3 davon deutsche Mädels, die wir in Russell aufgegabelt haben und mit denen wir zusammen den Norden erkundet haben. Der vierte im Bunde ist ein Pfundskerl. Sein Name ist Paulchen und irgendwie ist er immer blau, auch wenn er mit Baujahr 1995 dafür eigentlich noch recht jung ist. Mit 4,60 m Länge haben wir jede Menge Platz und sind bisher echt glücklich mit ihm.

Am Samstag letzte Woche gings von Auckland aus endlich on the road. Zuerst arbeiteten wir uns die Ostküste nach Norden hoch, wobei wir bei jedem schönen Strand (und davon gibts nen Haufen hier ;)) anhielten, und auch an manchem einfach übernachteten. Gerade nach einer Woche Großstadt tat es richtig gut, die Freiheit zu genießen und seine eigene Route zu suchen. Und mal ehrlich: Wann passen The Kinks besser, als wenn man im Sonnenschein über eine unglaubliche Küstenstraße am Meer entlang fährt?! Über Leigh, Whangarei und die schöne (aber leider bei uns verregnete) Bay of Islands ging es immer weiter Richtung Norden, an Wasserfällen, wunderschönen Sandstränden in allen Farben und tausenden von Schafen vorbei. Eine Nacht verbrachten wir, dank der netten Gastgeberin, in einer alten, viktorianischen Villa mitten im Grünen, und das zum Dorm-Preis! So hatten wir neben einer riesigen Küche auch eine Badewanne, Abendsonne auf der Veranda mit Liegestühlen und ein echt gemütliches Queensize-Bett. Da geht dem Backpacker das Herz auf... :)

Absolutes Highlight bisher war Cape Reinga, ganz im Norden, wo wir zum Glück im Sonnenschein die gigantische Aussicht genießen konnten. Ein Ort mit nahezu magischer Ausstrahlung, vor allem wenn nicht gerade ein Bus voller Asiaten das Cape überrennt.
Danach fuhren wir zurück gen Süden mit Abstecher zum Ninety Mile Beach, der echt so endlos ist, wie er sich anhört. Melli musste den Michi ständig davon abhalten mit unsrem Paulchen den autobahnbreiten Strand unsicher zu machen.

Wie ihr seht, ist bisher alles wunderbar gelaufen, wenn man von kleineren Abenteuern absieht. Allerdings wissen wir jetzt, dass man mit einer Slackline wunderbar andere Vans aus dem Schlamm ziehen kann. Ohne sowas wärs aber auch langweilig...

Nun werden wir mit den Mädels zusammen wieder Richtung Auckland fahren und auf dem Weg noch ein bisschen durch die Kauri-Wälder an der Westküste wandern.
Bis bald und e noho ra
Melli & Michi

PS: Sorry an alle, die einen Kommentar schreiben wollten und denen er dann gelöscht worden ist. Ab jetzt kann jeder einfach posten, ohne sich bei google anmelden zu müssen! Also ab an die Tasten.. ;)

Montag, 21. September 2009

Die ersten Tage...

Endlich angekommen!
30 Stunden hats gedauert, bis wir neuseeländischen Boden unter unseren Füßen hatten und am anderen Ende der Welt angekommen sind, was sich doch als weiter weg heraus stellt, als man denken könnte. Schwer bepackt, zufrieden, dass alles so gut geklappt hat, erreichten wir am frühen morgen unser Hostel. Aber von wegen ausruhen! Gleich gings auch wieder los. Sofort haben wir uns auf die Suche nach einem Van gemacht und erste Eindrücke von Auckland gesammelt, bis wir um 3 Uhr nachmittags dann doch saumüde ins Bett gefallen sind. Am nächsten Tag wieder voll auf Achse haben wir uns nicht davon abhalten lassen können, gleich mehrere Vulkanhügel zu erklimmen, um uns erstmal einen Überblick zu verschaffen.
Bisher ist alles so gelaufen, wie wir es uns vorgestellt hatten: nettes, familiäres Hostel, coole Leute und alles Organisatorische soweit erledigt. Fehlt nur noch unser schnuckliger Traumvan... Aber auch den werden wir uns morgen holen (so Gott will ;)).
Also, wir lassen's euch wissen, wenn sich was tut. Bis Samstag werden wir auf jeden Fall in Auckland bleiben. Allerdings können wir es auch nicht mehr erwarten endlich auf Tour zu gehn.
Check out the pics ;)

Donnerstag, 3. September 2009

Time to say goodbye!

So ihr Lieben, nun ist's (fast) soweit. Melli und Michi zieht's hinaus in die weite Welt. Genauer gesagt, nach Neuseeland...
Doch bevor der Einpackstress beginnt, war's nochmal Zeit zu feiern - das Leben, weil's so schön ist und natürlich auch, um Tschüss zu sagen.
An dieser Stelle ein dickes Danke an alle, die da waren und zu dem gelungenen Abend beigetragen haben. War schön, euch alle nochmal gesehen zu haben!

In diesem Blog könnt ihr unsre Reise verfolgen und mit den Fotos zu uns in die Ferne schweifen. Und wenn's mit dem Posten mal etwas länger dauert, gibt's dafür danach umso mehr zu erzählen ;) Kommentieren dürft ihr natürlich auch gern..

Macht's gut, wir sehn uns nächsten Sommer!

Melli & Michi