Wie ihr wisst waren wir ja in Tauranga, wo wir in unserer kleinen Campervan-Kolonie ein echt cooles Wochenende verbrachten: am Strand flacken und slacken, klettern in der Kletterhalle, wandern auf den Mt Maunganui, um die Häuser ziehen und was man halt so macht, wenn man an so einem schönen Ort nichts anderes zu tun hat. Doch auf Dauer kann das ja nicht so weitergehen und deshalb beschlossen wir mit Marco, Svenja und Ollie rund ums East Cape Richtung Hawkes Bay zu fahren, wo eigentlich im November die Fruit Picking Saison losgehen sollte.
In Kolonne genossen wir die Fahrt über einsame, gewundene Straßen an rauhen und abwechslungsreichen Küsten entlang. Nach einer Nacht in einer schnuckeligen, kleinen Bucht fuhren wir ans East Cape, um dort zu übernachten und am nächsten Morgen die Sonne (fast) als Erste auf der Welt aus dem Meer emporsteigen zu sehen. An dieser Stelle ein paar Anekdoten aus dem Backpackerleben am East Cape:
Am Spätnachmittag sahen wir einen Streifenwagen in einer Farmeinfahrt bei unserem Parkplatz verschwinden. Nachdem er nach Stunden immer noch nicht zurückgekommen war, fragten wir uns, was der da so lange macht. Gegen 9 Uhr (es war schon dunkel) kam er dann zurück und blieb neben uns stehen. Als wir uns schon Sorgen machten, weil man eigentlich dort nicht campen durfte, stieg ein Polizist in Zivil aus und kam zu uns herüber. Anstatt uns eine Standpauke zu halten, wollte er uns aber nur um ein Bier anschnorren. Außerdem fragte er uns verwundert, warum zum Teufel wir noch nicht betrunken sind. Aus Angst vor seiner Frau verzichtete er dann doch auf das Bier und brachte die beiden geschossenen Wildschweine auf seiner Ladefläche (seines Streifenwagens!!!) nach Hause.
Anekdote 2:
Ollie, unser Waliser, war WIFI und handysüchtig. Das merkten wir bereits in Tauranga, wo er alle 10 Minuten 300 Meter die Staße zu einem ungesicherten Netzwerk lief. Als er am Tag unsrer Abreise die Nummer einer attraktiven Bankkassiererin abstaubte, war es klar, dass er auf dem Weg zum East Cape seinem Handy mehr Aufmerksamkeit schenkte als der Straße vor ihm. Der Höhepunkt seiner Sucht manifestierte sich in einer nächtlichen Klettertour zum East Cape Lighthouse (20 min Treppen hinauf). Dort wollte er mithilfe einer Vorhangstangenkonstruktion so viel Netz bekommen, um seiner Angebeteten vor dem Schlafengehen noch eine SMS zu schicken. Jungs zuhause, nehmt euch mal ein Beispiel! ;)
Vom East Cape fuhren wir nach Gisborne. Im Großen und Ganzen nicht sehr interessant, wenn man mal von dem Delphin im Hafen absieht, den man dort wohl öfter antrifft. Vormittags hatte er sich vom dortigen Ruderclub ein Paddel geklaut und spielte die ganze Zeit damit. Als sich 2 Jungs mit einem Kanu das Paddel wiederholen wollten, machte er sich einen Spaß daraus, das Paddel jedesmal, wenn sie danach greifen wollten, wieder unter Wasser zu ziehen. Sehr lustig anzusehen...
In Napier bezogen wir Quartier auf einem "Campingplatz". Dieser Campingplatz bestand aus einem Parkplatz mit Toilette, kalter Dusche und großem "No overnight camping"-Schild. Trotzdem standen dahinter 18 Campervans, einige davon auch schon seit 2 Wochen. Uns kommt das natürlich sehr gelegen und billig, dass man sich solche Freiheiten erlauben kann. Der Nachteil an solchen Backpackeransiedlungen: alle dort suchen Arbeit wie wir.
Unsre Arbeitssuche wurde anfangs davon eingeschränkt, dass wir am Labour Weekend (wie das 1.Mai Wochenende in DTL) ankamen und somit bis Dienstag niemand wirklich erreichbar war. Jeder, den wir trotzdem antrafen, vertröstete uns auf die zweite Novemberwoche, da sich die Saison wegen des kalten Frühlings verschoben hatte. Trotzdem fuhren wir einige Obstgärten ab und fanden auch ein paar vielversprechende Arbeitsmöglichkeiten.
Trotz einiger sehr schöner Lagerfeuerabende am Strand wollten wir nicht wie die meisten 2 Wochen herumsitzen und warten. Also starteten wir nach Taupo, um uns dort mit Simon und Niki zu treffen. Auf dem Weg dorthin bewarben wir uns noch in einer Adventure Lodge in den Bergen. Wir hoffen, dass wir dort ab Dezember arbeiten können. Schön ist die Lodge, gelegen an einem Gebirgsfluß, allemal...
Je nachdem wie sich das Wetter entwickelt, wollen wir hier noch ein bisschen Wandern und vielleicht auch Klettern. Der tiefblaue Lake Taupo liegt wunderschön vor 3 schneebedeckten Vulkanen und bietet also eine unglaubliche Kulisse für alles rund um Wasser und Berge.
Bis bald
Melli & Michi
Donnerstag, 29. Oktober 2009
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