Montag, 19. Oktober 2009

Coromandel & Tauranga

Nach fast zweiwöchiger Abstinenz sind wir zurück mit allerlei Neuigkeiten, Bildern und Geschichten. Dafür gibt’s jetzt wirklich auch einiges zu erzählen.
Als wir am Montag aus Auckland losfuhren, regnete es mal wieder in Strömen, so wie wir es auch nicht anders gewöhnt waren. Leider war das Wetter in Thames auf der Coromandel Halbinsel auch nicht besser. So verkrochen wir uns, nach einem kurzen Spaziergang durch den Ort im Hostel vor den Fernseher. Schließlich mussten wir ja ausgeruht sein, für die am nächsten Tag anstehende 8-Stunden Wanderung auf The Pinnacles. Zum Glück war der Wettergott auf unserer Seite und die Sonne guckte wenigstens ab und zu durch die Wolken. Auf der Wanderung durch tiefsten Urwald über Hängebrücken, Bäche und durch Schlamm watend fühlten wir uns wie Entdecker auf Abenteuertour. Leider war die erhoffte Kraxelei auf den Gipfel durch eine breite Treppe ersetzt worden. Die Aussicht oben war aber auch alle Mühen und Treppenstufen wert. Einfach Wahnsinn, wie hier bewaldete Berge ins türkisfarbene Meer abfallen. Am nächsten Tag machten wir uns mit Henni, Ira und Ann Kristin auf den Weg zur Cathedral Cove. In Hahei angekommen gefiel uns Hahei Beach so gut, dass wir gleich beschlossen, dort die Nacht zu verbringen. Vom Strand aus wanderten wir die Küste entlang zu den großen Felshöhlen am weißen Sandstrand (Cathedral Cove ist übrigens auch das Titelbild hier im Blog). Mit viel Sonnenschein ist es dort tatsächlich noch schöner, als man es von den Fotos her kennt. Lustigerweise trafen wir dort auch Svenja und Marco, das Pärchen, das wir schon in Auckland kennengelernt haben. In einer kleinen Bucht wurden gleich die Erfahrungen der ersten Wochen ausgetauscht und sie erzählten uns, dass sie in der Tui Lodge in Coromandel Town für freie Unterkunft arbeiten. Zurück am Hahei Beach kam unsre Slackline endlich zu ihrem ersten richtigen Einsatz. Ein traumhafter Slackspot… Als wären 5 Deutsche nicht schon genug, kamen zufälligerweise noch Nici und Simon aus dem Hostel in Thames dazu. Die beiden Boulderverrückten ließen uns auf unserer Slackline irgendwie ziemlich alt aussehen ;) Sollte nicht das letzte Mal gewesen sein, dass sich unsere Wege kreuzen. Als Michi dann am Strand eine ziemlich hohe Schaukel fand, in die Abendsonne hineinschwang und wir in der Nacht noch einen unglaublichen Sternenhimmel hatten, war der Abend perfekt.
Donnerstag ließen wir sehr gemütlich angehen und frühstückten am Strand, wobei wir uns auch von einer weiteren Tsunamiwarnung nicht vertreiben ließen (sie wurde bald wieder aufgehoben). Am Nachmittag war Wellness angesagt, und zwar am Strand!! Zuerst hieß es Spaten ausleihen, denn am Hot Water Beach muss man seinen privaten Hot Pool noch selber buddeln. Einige heiße Quellen, die wirklich einfach so aus dem Sand sprudeln, lassen die gegrabenen Löcher teilweise mit so heißem Wasser volllaufen, dass man sich die Füße verbrennt. Wo sonst bekommt man die Gelegenheit, sich nach einem heißen Bad in der Brandung abzukühlen?! Trotz der vielen Leute hatten wir einen super entspannten Tag.
Abends machten wir uns auf den Weg zum nächsten Etappenziel, Coromandel Town, wo wir in der Tui Lodge unterkommen wollten. Dort schliefen wir, wie schon öfters zuvor, im Van, um so noch ein bisschen Geld zu sparen. Freitag morgens hieß es dann Abschied nehmen, denn die 3 Mädels mussten nach 1 ½ gemeinsamen Wochen zurück nach Auckland. Viel Zeit zum traurig sein war allerdings nicht, da wir gleich den Putzlappen in die Hand gedrückt bekamen. Genau wie Marco und Svenja konnten wir für eine Stunde Arbeit täglich, kostenlos dort wohnen, also im Van schlafen aber Küche und Bad benutzen. Für uns ein klasse Deal… Das einzige Highlight an einem sonst verregneten Tag waren die leckeren geräucherten Muscheln, die wir uns in einem einheimischen Fischladen gegönnt haben.
Bei sehr durchwachsenem Wetter, mit Gewitterschauern und ab und an Sonne, verbrachten wir in den nächsten Tagen einige gemütliche Stunden mit Marco, Svenja und anderen Backpackern im Hostel. So starteten wir einmal eine riesige Saftpressaktion, bei der wir wohl um die 35 Kilo Orangen (oder waren es doch Grapefruits??) aus dem Hostel-eigenen Garten zu etwa 10 Litern frischem Saft pressten. Und das mit 2 windigen Handpressen und bloßen Händen…
Einen echten Traumtag hatten wir am Sonntag, wo wir bei strahlendem Sonnenschein das volle Package abbekamen. Bergsteigen, Wasserfall und einsamer Traumstrand – an einem Tag! Zuerst wanderten wir durch den bush zum Castle Rock, einem Felsen der plötzlich aus dem Urwald ragt. Vom Gipfel aus hatte man einen Wahnsinns-Rundblick über die Coromandel-Halbinsel. Auf dem Rückweg machten wir einen Abstecher zu den Waiau Falls, die romantisch im Wald liegen und mit ihren türkisen Gumpen zum Reinspringen einladen. Als wäre das noch nicht genug, überquerten wir noch einmal die Halbinsel und wanderten zum New Chum’s Beach, einem etwas abgelegenen, verlassenen Strand, der alles mitbringt: Felsen, Surf Wellen, weißen Sandstrand und für Melli natürlich Muscheln! Dort genossen wir die letzten Sonnenstrahlen des Tages.
Luxuskinder wie wir sind, waren wir Montags beim Einkaufen, um die Essensvorräte aufzustocken und gönnten uns abends gemeinsam ein Barbecue. Wann bekommt schon Lammschulter billiger als Rind? Kaum hatten wir den Grill angeschmissen, kamen 2 Bauarbeiter, die auch im Hostel schliefen, und schenkten uns 2 riesige Red Snapper. Marco und Michi hatten die größte Freude endlich mal einen Fisch auszunehmen und zu filetieren. Insgesamt waren es dann wohl beinahe 1 ½ Kilo Rotbarsch umsonst, die wir am nächsten Tag passenderweise nach einer Seekajak-Tour verputzten. Ein perfekter Abschluss für unsere Zeit in der Tui Lodge, also…
Mittwochs machten wir uns trotz durchwachsenem Wetter allein auf zur Nordspitze von Coromandel, wo wir einen Coastal Walkway gehen wollten. Der Weg dorthin war richtig spektakulär – man stelle sich eine einspurige Schotterpiste vor, die sich an einer steil abfallenden Felsküste direkt über dem Meer entlang windet. Auf der Wanderung begegneten wir vielen Schafen und nur wenigen Menschen – wie sollte es anders sein. In der stürmischen Nacht machten wir uns immer mehr Sorgen, ob wir am nächsten Tag aus dem Schlammmeer, in das sich unser Campingplatz verwandelte, weg kommen würden. Zum Glück brachte uns Paulchen wohlbehalten durch überflutete Furten zurück auf asphaltierte Straßen, auch wenn er danach eher wie ein Rallye-Auto aussah. Durch Dauerregen fuhren wir dann bis zum Waihi Beach, dem Tor zur Bay of Plenty. Unser Ziel, Tauranga, erreichten wir dann am Freitag, wo wir uns wieder mit Marco und Svenja trafen. Dort riefen uns auch Nici und Simon an, die unser Grüppchen noch vergrößerten. Unseren Schlafplatz für die nächsten Nächte fanden wir in Mt Maunganui, einem echt wunderschönen Ort. Dort schlossen sich uns noch Ollie aus Wales und 2 andre deutsche (was auch sonst?) Mädels an, so dass wir übers Wochenende eine Campervansieldung mit 5 Vans gründeten. J Genau die richtige Anzahl Leute, um auch mal wieder etwas durch die Pubs zu ziehen.
So. Nun aber genug geschwafelt, nicht dass euch die Leselust verlässt.
Bis bald, ihr hört von uns
Melli & Michi

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