Mittwoch, 26. Mai 2010

The final roadtrip

Nun ist es schon soweit: Das ist wohl das letzte Mal, dass wir uns aus Neuseeland melden. Dafür können wir euch ja bald alles selbst erzählen. Denn in ein paar Stunden wird es Zeit für uns, in den Flieger zu steigen.

Die letzten beiden Wochen in Christchurch waren hauptsächlich von (Nanny-) Arbeit und Studiumssuche geprägt und so hatten wir, bis auf einen Abend unter der Woche, nur am Wochenende Zeit, etwas zusammen zu machen.
Nach all den Outdooraktivitäten in der Zeit zuvor machten wir zusammen mit einem Haufen lustiger Leute einen drauf und stellten unsere Wohnung mal richtig auf den Kopf. Muss ja auch mal sein...;) Dementsprechend gestalteten wir auch das restliche Wochenende mit DVD gucken und im Hallenbad plantschen.

Und so wars am Samstag dann an der Zeit Christchurch und den ganzen Leuten Tschüss zu sagen. Irgendwie war der Abschied traurig und schön zugleich. Obwohl alle uns lachend bis auf die Hauptstraße winkend nachliefen, Marco unser Auto noch mal besprang und die Sonne fleißig strahlte, war es echt schade schon aufzubrechen. Vor allem Marco fehlte uns schon nach den ersten Metern. Als wir dann der Sonne entgegen Richtung Berge fuhren, wurde uns erst so richtig bewusst, dass dies unser letzter "roadtrip" in Neuseeland sein sollte. Dafür wollten wir es noch mal so richtig genießen.


Weil wir es natürlich nicht schafften, rechtzeitig aufzubrechen, war es schon dunkel, als wir über den Arthur's Pass an die Westküste kamen. Umso mehr genossen wir deshalb am nächsten Tag die Fahrt an der spektakulären Küste entlang, besonders weil uns immer ein blaues Loch in der sonst regnerischen Wolkendecke begleitete. Ein Highlight auf dem Küstenabschnitt waren die sogenannten "Pancake Rocks". Pancake deshalb, weil die Felsformationen aufgeschichteten Pfannkuchen ähneln. 
Unser Ziel für diesen Tag war die Gegend um Karamea, am Ende des Heaphy Tracks, einem weiteren der "Great Walks" Neuseelands. Je nördlicher wir kamen, desto tropischer wurde die Vegetation. Immer mehr Nikau Palmen mischten sich unter die Farne und dem restlichen Bush. Der Campingplatz für diese Nacht war einer der schönsten unserer Reise. Direkt am Strand mit Blick auf die brausende Tasman Sea und im Rücken dichtesten Urwald....
Am nächsten Tag liefen wir ein Stück am unteren Ende des Heaphy Tracks entlang bis zum Scott's Beach. Einfach echt geil! So saßen wir dann auch eine Weile einfach auf einem Felsen am Strand und schauten den tosenden Wellen beim Brechen an den Felsen zu. 
Der Tag hatte aber noch mehr zu bieten. Nach 15km Gravel Road im Urwald kamen wir ins Oparara Basin, ein Ort, wo sich die Natur mal wieder von einer spektakulären Seite zeigt. Ein kleiner Fluss hatte sich dort so in den weichen Sandstein gefressen, dass riesige Felsbögen entstanden. Der Oparara Arch ist mit seiner Länge von 200m einer der größten seiner Art in Australasien.
Nach einem schönen Sonnenuntergang am Strand machten wir uns noch auf den Weg ins Landesinnere. Am Ende landeten wir an den Nelson Lakes, weil auf der Strecke schon alles andere für den Winter geschlossen hatte. Ja, man merkt trotz der ganzen Backpacker auch hier, dass es eine Nebensaison gibt...
Nach dem Aufstehen war nur Zeit für eine kleine Jogging Runde am See, bevor wir uns schon auf den Weg nach Picton zur Fähre machten. Diese brachte uns Mittwoch Morgen nach Wellington zurück auf die Nordinsel. 
Leider wurden wir mit strömendem Regen begrüßt. Wie man das bei schlechtem Wetter so macht, gingen wir noch mal ins Te Papa Museum und schlenderten durch ganz interessante Austellungen. Mittlerweile war es schon so weit, dass wir wieder "alte Pfade" kreuzten und auch die Nacht verbrachten wir auf einem DOC Campingplatz, wo wir schon mit Marco und Svenja um Weihnachten rum tolle Tage verbracht hatten. 
Am nächsten Tag gings bei tollem Wetter Richtung Taupo und so konnten wir noch mal die Vulkane Ruapehu und Co bestaunen. Als wir in Taupo ankamen, war es leider so zugezogen, dass Michi nicht mehr Fallschirm springen konnte. Schade, aber das lässt sich bestimmt mal nachholen. 
Die gute Wettervorhersage fürs Wochenende wollten wir in der Gegend rund ums Surfermekka bei Raglan nutzen. Freitag flüchteten wir uns allerdings noch vor dem Regen unter die Erde und schauten uns zwei der berühmten Waitomo Caves an. Fast noch beeindruckender als der Glühwürmchen - Sternenhimmel waren die Tropfsteinformationen. Diese Höhlen waren es sogar wert sich mit den anderen "Touristen" in einer geführten Tour über die Betonwege zu schieben ;). 
Auf dem Weg nach Raglan stoppten wir an Wasserfällen und am nicht ganz so heißen "Hot Water Beach" in Kawhia. Am Samstag genossen wir das traumhafte Wetter an den Surfstränden von Raglan, wo wir die Pros bestaunten. Abends brauchten wir dann noch mal ein abschließendes wildromantisches Erlebnis und so betrachteten wir mit Paulchen den rotglühenden Sonnenuntergang oben auf einer Klippe. 
Sonntag war ein Tag voller erster Male ;) (für Michi zumindest). Vormittags schwangen wir uns aufs Pferd! Mit insgesamt 9 Leuten ritten wir erst durch schlammige Bushpfade und über hügliges Farmland, bevor wir dann über einen unglaublich tollen Strand galoppierten. Wow...
Trotz Dauerregen am Nachmittag liehen wir uns von unserem genialen Hostel in Raglan jeweils ein Surfbrett mit Neo aus. Schließlich wollten wir uns in Neuseeland auch mal aufs Brett schwingen und so ritten wir nicht nur Pferde sondern auch Wellen. Obwohl Melli vor lauter Kälte irgendwann bibberte, hatten wir dabei jede Menge Spaß. Am Abend verwöhnten wir uns dann noch mit einem Bad im hosteleigenen Whirlpool. So hatten wir uns die letzten Tage unseres Reiselebens vorgestellt.


Seit Montag sind wir in Auckland, wo wir die letzten Abreisevorbereitungen getroffen haben. Schließlich wollen ja auch Sachen wie Konten geschlossen und Rucksäcke gepackt werden. Und das schlimmste: Paulchen verkaufen...
Heute haben wir es hinter uns gebracht und ihn wieder bei Kiwi Cruise Control abgeliefert. Schade, dass er nicht ins Handgepäck passt.


Ja, in einer halben Stunde gehts los. Das hört sich für uns noch unwirklicher an, als wahrscheinlich für euch. Der Gedanke, bald ins Flugzeug zu steigen und zu wissen, dass unsere Reise zu Ende ist, ist schon echt komisch. Aber wir freuen uns auf euch!!
Wir hatten eine echt hammer Zeit hier!

Bis die Tage!
Melli & Michi

Dienstag, 4. Mai 2010

Christchurch

Hallo zusammen!

Nun ist ja doch schon wieder eine ganze Weile vergangen, seit ihr das letzte Mal von uns gehört habt, und es hat sich auch eine ganze Menge getan.

Hauptsächlich liegt das daran, dass wir beide dem Work im Work&Travel mal wieder mehr Gewicht gegeben haben. 5 Wochen Arbeit in den 6 Monaten zuvor sind ja nicht allzu viel gewesen.


Aber immer von Anfang an...
Mein Putzaufenthalt im Gegenzug für Unterkunft im Coachman Backpacker direkt im Zentrum von Christchurch war nur von recht kurzer Dauer. Gegen etwa 3 Stunden das Hostel auf Vordermann halten und Betten machen, sparte ich mir dort die 150 $ pro Woche, bekam freies Internet und Mittagessen. Insgesamt war das gar nicht so schlecht. Vor allem weil ich über die ganzen Backpacker dort ständig von neuen Jobmöglichkeiten hörte und so die Nachmittage mit Rumlaufen und Bewerben verbrachte. Schon nach 3 Tagen (die aber erst wirklich entnervend und wenig erfolgversprechend waren) hatte ich dann Glück. Bei Tradestaff, einer Arbeitsagentur in einem der Vororte, bei der das halbe Hostel arbeitet, suchten sie Leute. Nach einem kurzen "Vorstellungsgespräch" riefen sich mich eine halbe Stunde später schon an, um mir den ersten Job für den nächsten Tag zu geben. Das wars dann mit Putzen für mich...
Seitdem hab ich für Tradestaff schon einige verschiedene Sachen gemacht, wie: Lasagne und Chilli con carne verpacken, Blumen pflücken, Müllmann spielen und so weiter. Letztendlich bin ich bei einer Logistikfirma am Flughafen gelandet, wo ich nun Fracht ablade und mit dem Truck ausliefern helfe. Mal von den Arbeitszeiten abgesehen - pendelt zwischen 5 und 13,5 Stunden - läuft das auch ziemlich gut und ich werde da bis Ende dieser Woche bleiben. Dann heißt es eh schon wieder, die Arbeit an den Nagel zu hängen und noch die letzten 3 Wochen hier im Lande zu genießen.


In der Zwischenzeit haben wir natürlich jede freie Minute genutzt, uns zu sehen und allerlei rund um und in Christchurch zu unternehmen. Kurz nachdem ich meine Sachen im Coachman gepackt hatte, um mir bald eine Wohnung zu suchen (schließlich bedeutet Arbeit ja auch Geld ;)), kamen dann schon Marco und Ayla hier an. Am Abend feierten wir dann alle zusammen den Geburtstag unsres Reiseopis - wie alt Marco wurde, darf ich nicht sagen ;)
Als wir durch die Bars zogen und unser Wiedersehen feierten, trafen wir auch auf Angel und Cecile, die mit uns auf dem Rees-Dart Track waren, zusammen mit ihrem Couchsurf-Gastgeber Paul. Nach einer gemeinsam durchfeierten Nacht lud uns Paul für den nächsten Tag ein, mit ihm und den beiden Mädels in Akaroa segeln zu gehen. So eine Gelegenheit kann man sich natürlich nicht entgehen lassen und so brachen wir trotz Aufwachschwierigkeiten am Samstag Mittag nach Akaroa auf. Dort angekommen erwartete uns nicht nur ein kleines Schipperbötchen, sondern eine ausgewachsene Rennyacht. Wir staunten echt nicht schlecht, als er uns Landeier aufs Boot half.
Im Akaroa Harbour durften wir dann auch mal ans Steuer und genossen einen wunderbaren Tag mit viel Sonne und gemütlichem Rumdümpeln.
Um nicht noch zurückfahren zu müssen, blieben wir in einer Surferlodge auf den Vulkanhügeln über Akaroa. Weil es schon ziemlich kalt war, kuschelten wir uns ans Kaminfeuer und schauten ein paar Dvds. Kein Vergleich zum nächsten Abend, an dem wir - nachdem ich Melli wieder in Kaiapoi abgeliefert hatte - am Strand in Kaiapoi übernachteten, ohne zu wissen, ob ich am nächsten Tag Arbeit haben würde oder nicht. Da fühlt man sich glatt, wie ein mittelalterlicher Tagelöhner, wenn man früh morgens raus muss, um per Handy abzuchecken, ob Arbeit für einen da ist. Das Gute an der Nacht am Strand war allerdings, dass wir dort Alex, einen Kanadier aus Montreal, kennenlernten, mit dem wir uns auf Anhieb super verstanden und der uns bisher auch erhalten geblieben ist.
Am nächsten Tag, während ich wirklich arbeiten war, besorgte uns Marco ein Zimmer, in unserem Wunschhaus. Schon beim letzten Mal in Christchurch hatte Marco Jayme, eine Kiwi-Mädel, in der Wohnung besucht und beschlossen, uns da ein Zimmer zu mieten. Für nur 190 Dollar die Woche teilen wir uns jetzt einen echt riesigen Raum mit Kamin, Galeriefenstern und einem gigantischen Flachbildschirm. Ausser unserem gibt es noch 10 andere Schlafzimmer, so dass sich insgesamt 12 Leute die Gemeinschaftsküche und Bad teilen. Die meisten davon sind Kiwis, aber auch ein Brasilianer und ein Holländer - und Alex ist eine Woche nach uns auch mit eingezogen. Außerdem haben wir neben freiem Internet und Waschmaschine sogar eine Spülmaschine (!!!) und einen zur Tischtennisplatte umfunktionierten Esstisch =) Besser hätte es also einfach nicht kommen können.
 
Insgesamt ist das Leben hier in der Stadt natürlich wieder vollkommen anders, als das Umhergereise zuvor. Zwar auch bedeutend stressiger, aber wir genießen auch die vielen Vorteile: alles so nah zu haben, ungefähr jeden zweiten Tag nach der Arbeit in die Kletterhalle zu rennen und natürlich sich auch mit den ganzen Leuten zu treffen, die wir mittlerweile kennengelernt haben. Zum Beispiel haben wir hier auch Lee wiedergesehen, einen meiner Freunde aus englischen Pubzeiten. Schon lustig, wie sich die ganzen Leute über die Welt verteilen...

Als würden wir nicht so schon genug herumklettern, mussten wir letztes Wochenende bei schönem Wetter natürlich die Nähe zu Castle Hill ausnutzen (nur 1 Stunde Fahrt). So nah lebt man ja schließlich selten am Boulderparadies schlechthin... Also machten wir uns Freitag abends nach der Arbeit auf den Weg. Leider vertrieb uns die Kälte relativ bald in unsere Vans. Dafür hatten wir am nächsten Tag zusammen mit Marco, Ayla, Alex und noch 2 anderen einen ziemlich coolen Tag auf Flock Hill mit jeder Menge Boulderspaß. Die Landschaft dort oben wirkt einfach so mystisch, wie aus Herr der Ringe rauskopiert - einfach einer der besten Flecken in Neuseeland.
Leider machten sich Marco und die anderen Samstag abends schon wieder auf den Rückweg, so dass nur Melli, Ayla und ich übrig blieben. Nichtsdestotrotz machten wir uns mit den anderen Kletterern im Craigieburn Shelter am Lagerfeuer mit ein bisschen Wein einen sehr gemütlichen Abend. Sonntag hatten wir zu dritt nochmal Zeit Castle Hill bei Traumwetter richtig zu genießen und das ein oder andere Projekt abzuschließen. =)


Nun bleiben uns also noch 2 Wochen hier in Christchurch, bevor wir uns dann endlich wieder auf die Straße machen können. Leider bedeutet das, auch den Rückweg nach Auckland anzutreten, aber dafür sehen wir auf dem Weg nochmal ein paar schöne Ecken und euch daheim ja bald wieder. Lang ist es bis Ende Mai ja wirklich nicht mehr...


Liebe Grüße
Michi (und natürlich auch von Melli =))

Sonntag, 11. April 2010

Zwischen Aupairalltag, Arbeitssuche und Wochenendausflügen

Hallo zusammen.

Kurz vorweg: Wir haben euch noch ein Album mit Fotos von der West Coast nachgeliefert. Die konnten wir ja schließlich nicht einfach so unter den Tisch fallen lassen. Also einfach mal einen Blick in die Galerie und das Album "West Coast" werfen!

Nachdem wir uns ja eine "Ewigkeit" (jaaa 2 Wochen können nach 6 Monaten zusammen ganz schön lang sein!) nicht gesehen hatten, war unsere Wiedersehensfreude natürlich riesengroß. Das Osterwochenende verbrachten wir zu zweit in und um Christchurch: Spazieren am Sumner Beach, Kaffeetrinken am Cathedral Square, Bildungsausflug ins Canterbury Museum, Pizzaessen im Sonnenuntergang auf den Port Hills über Christchurch (Hell's Pizza Takeaways sind eh die Besten! ;)) und auf ein nachträgliches Geburtstagsgläschen in einige Bars. Um ein wenig Feiertagsstimmung zu bekommen und weil der Priester in der Cathedral damals beim Jazzgottesdienst schon recht witzig war, besuchten wir am Ostersonntag die Ostermesse. Dank der ausführlichen "Gottesdienst-bedienungsanleitung" wusste die buntdurchmischte Fest(touristen?)-gemeinde sogar, wann man Amen sagt und wann man die festlichen Lieder des ziemlich guten Männer-Chors besser nicht mit seinen Gesangeskünsten stört.
Das Einzige was fehlte war das Osterfestessen. Allerdings durften wir das am Ostermontag bei Freunden der Familie Rücker bei Brunch und Kuchen nachholen. Neben dem leckeren Essen gabs jede Menge Spaß auf der Farm von Boyd und Annette (ein Kiwi-Schweizer Paar) und ihren 3 schnuckeligen Kindern, vor allem für Tobias. Highlight für die kleinen (und großen) Kinder war auf jeden Fall das Herumheizen mit einem Quad.
Nachdem die ganze Unterkunfts- und Jobsucherei bis dahin, auch wegen Ostern, eher vergebens war und mit den Schulferien auch jede Menge Arbeit auf Melli zukam, boten Markus und Annette Michi an, über die Ferien bei ihnen einzuziehen und mitzuhelfen. Vormittags kümmerte sich Melli um Tobias und Michi lief sich auf der Jobsuche die Hacken wund, nachmittags unternahmen wir dann gemeinsam was. Damit das auch nie langweilig wurde, ging es mal an den Strand, an jeden Spielplatz und Park in der Umgebung oder einfach nur ins Einkaufszentrum.
Am Freitag fuhren wir dann mit einer riesigen Picknicktasche, Tobias und Larissa in den Orana Wildlife Park, einem für neuseeländische Verhältnisse recht großen Zoo. Bei den ganzen Tierfütterungen, besonders bei den Giraffen und den afrikanischen Wildhunden, hatten wir alle einen Riesenspaß und der Tag ging wie im Flug vorbei.


Und schon war wieder Wochenende. Weil wir das bisher ja so wenig gemacht haben, beschlossen wir zur Abwechslung mal wieder Wandern zu gehen ;) Naja die Wettervorhersage war wirklich gut und es stand da noch so eine Tour am Arthur's Pass aus. Deshalb konnte sich Michi tatsächlich schon wieder dazu aufraffen, die Wanderschuhe zu schnüren. Am Freitag Abend fuhren wir also noch bis Arthur's Pass Village hinauf. Dass wir wirklich klaren Himmel hatten, merkten wir beim Aufstehen schon am Eis auf unserer Windschutzscheibe (ja man merkt, dass der Winter bald kommt!). Die Tour hinauf zum Mt Aicken war zwar ziemlich steil, aber mit 3 Stunden Aufstieg nicht allzu lang. Je höher wir kamen, desto weiter konnten wir in die nördlichen und südlichen Alpen hineinschauen, bis wir oben ein traumhaftes Rundumpanorama hatten. Mit dem genialen Wetter und den Wahnsinnsblicken konnten wir ein weiteres Highlight verbuchen! =)

Heute genossen wir dann einfach nur die spätsommerlichen Sonnenstrahlen und fuhren gemütlich am Nachmittag zurück nach Christchurch. Dort erwarteten uns schon Annettes leckere Kohlrouladen - ein weiterer Vorteil des Au Pair Daseins ;)
Ab morgen allerdings darf Michi sich dann wieder selber versorgen. Gegen 2-3 Stunden putzen wohnt er dann in einem Hostel direkt im Zentrum. Von dort aus lässt sich dann hoffentlich auch leichter ein richtiger bezahlter Job finden.


Wie's weitergeht hört ihr bald.


Liebe Grüße
Melli & Michi

Samstag, 3. April 2010

Mudfight!!!

Sodala. Nun ist es soweit und ich bin wieder zurück in der Zivilisation. Zeit also mal wieder ein bisschen was zu erzählen.

Wie ihr ja schon von Melli gehört habt, ist unser gemeinsames Rumgereise nun zu Ende. Schon ziemlich schade eigentlich, aber wenn sich so eine Möglichkeit bietet, sollte man ja auch zuschlagen. Auf jeden Fall ist das Au Pair-Dasein auch mal eine ganz andere Erfahrung - wie ich ja selber sie ja selber auch schon gemacht hab. Für mich ist es natürlich schon ein bisschen komisch so ganz allein in unserem Paulchen unterwegs zu sein - besonders nach allem, was wir zusammen damit erlebt haben. Zum Glück ist es ja nicht für lang und wenn mir der Sitz neben mir zu leer ist, gibt es ja auch immer wieder Anhalter, die man mitnehmen kann. Allerdings sollte man dann auch damit rechnen, mit allerhand Verschwörungstheorien über New World Order und sonstiges von mehr oder weniger geistig verwirrten, langgereisten Walisern vollgeschwallt zu werden. Dann wünscht man sich den leeren Platz schon fast wieder zurück ;)


Nachdem ich also Melli in Kaiapoi abgeliefert hatte, wollte ich nicht allzu viel Zeit verlieren und machte mich gleich auf den Weg nach Queenstown, um mich für den Dusky Track wieder mit Marco zu treffen. Dass an dem Tag St. Patrick's Day war und in Queenstown eine Riesenparty stieg, beeinflusste meine Entscheidung in 4,5 Stunden über Mt Cook dorthinzubrettern natürlich üüüberhaupt nicht ;)
Weil ich erst um 4 losfahren konnte, durchquerte ich Mackenzie Country, die Gegend um Mt Cook, erst in der Abendstimmung. Einen perfekteren Spätsommerabend hätte ich mir für die Fahrt echt nicht aussuchen können. Nach einem kurzen Abendessen mit Blick über Lake Pukaki auf Mt Cook genoss ich auf den kurvigen Straßen ein wenig Rallyestimmung - die Geschwindigkeitsempfehlungen vor den meisten Kurven sind nämlich echt fast so gut wie ein Rallye - Copilot.
Um 10 hatte ich es dann endlich nach Queenstown geschafft und konnte mit Marco und Ayla auf die Piste gehen. Zusammen mit der Gruppe, die wir auf dem Rees-Dart kennengelernt hatten, zogen wir durch die Pubs und tanzten uns die Füße wund. Irgendwann trafen wir dann auch noch Keith, unseren Schotten aus dem Hangdog mit seinen Kletterkumpels. Mit dieser Riesentruppe, bewaffnet mit rosa Feenflügeln und Plastikfantasyschwertern konnte uns bis 4 Uhr morgens nichts mehr stoppen - ausser die Sperrstunde, die uns dann in unsere Vans trieb.


Am nächsten Tag machten wir uns dann startklar für den Track und fuhren nach Te Anau. Dort angekommen konnten wir nur noch die Nasen an der Tür des DOC Centers plattdrücken - 5 Minuten zu spät. Allerdings war das nicht wirklich ein Problem, denn als wir uns unseren Transport zum und vom Track organisieren wollten, stellten wir fest, dass das Bootshuttle nicht täglich, wie zuvor vom DOC behauptet, sondern nur Donnerstag und Montags fährt. Somit saßen wir Donnerstag abends in Te Anau und hatten plötzlich jede Menge Zeit. Außerdem waren für Montag nur noch 2 Plätze auf dem Boot frei. Ursprünglich wollten wir diesen Track in einer recht großen Gruppe gehen: Marco und ich, dann Melli (was sich ja Au Pair-mäßig erledigt hatte), Ayla, die Gruppe vom Rees-Dart und der Bruder von Marcos bestem Freund in Deutschland. Ayla hatte sich allerdings bei einem krassen Sturz beim Klettern in Queenstown die Bänder überdehnt und war damit raus. Die andere Gruppe beschloss einen anderen, weniger anspruchsvollen Track zu laufen und Marcos Kumpel traute sich den berüchtigten Track in seiner ersten Neuseelandwoche noch nicht zu. So waren nur noch die beiden Verrücktesten übrig und ein bisschen mulmiges Gefühl bei der Aussicht, zu zweit durch den abgelegensten Urwald zu tingeln. Aber weglaufen zählt ja nicht....
Nachdem das Shuttle für Montag gebucht war, beschlossen wir, das traumhafte Wetter zu nutzen und (nochmal) zum Milford Sound zu fahren. Schließlich waren die anderen beiden noch nicht dort. Dieses Mal hatten wir aber auch wirklich so viel Glück mit dem Wetter, wie man nur haben kann.
So kletterten Marco und ich auf dem Weg zum Gertrude Saddle hinauf, von wo aus wir einen fantastischen Blick über das Tal zum Milford Sound hatten. Vor uns lag dieses bush-bewachsene Tal mit den unglaublich steilen Felswänden und hinter uns die schneebeckten Darren Moutains, ein wahres Tourenkletterer-paradies. Besonders beeindruckend war, die Wolken an der Steilwand unter uns entstehen zu sehen. Innerhalb von Sekunden standen wir in der Wolke ohne Sicht, nur damit es gleich danach wieder aufreissen konnte. Mit Taranaki und Tongariro war das wohl eins der Tagestour-Highlights in Neuseeland bisher.


Vorne am Milford Sound konnte ich den ganzen Blick dann nochmal ohne Wolken genießen - nicht, dass er nicht beim ersten Mal schon spitze gewesen wäre. In der Abendstimmung saßen wir direkt am Sound und ließen uns auch nicht von den Sandflies vertreiben. So hatte das Warten auf den Dusky Track auch sein Gutes und ich bekam Milford Sound nochmal von seiner Schokoladenseite zu sehen.


Am Sonntag war es dann soweit: von Te Anau aus brachen wir mit Paulchen nach Tuatapere auf. Von dort aus fuhren wir mit Hauroko Tours eine Stunde mit einem Truck über Schotterpisten zum Lake Hauroko und danach noch eine Stunde mit einem Boot über den See bis tief in den Fiordland National Park. Schon die Fahrt über den rauhen, aufgepeitschten See war ziemlich abenteuerlich, vor allem weil ich mir der Fähigkeiten unseres betagten Chauffeurs nicht so sicher war. Am oberen Ende des Sees ließ er dann uns und 8 Andere (alles Kiwis) mitten im Nirgendwo raus. Als der Rucksack aufgeladen und das Boot weg war, wurde uns dann auch klar, dass es nun kein Zurück mehr gab. 
Der berüchtigste und anspruchsvollste Track Neuseelands wartete auf uns. Und wie konnte es anders sein, regnete es zur Begrüßung gleich schon ziemlich heftig. Schon nach den ersten 50 Metern wussten wir dann, wieso der Dusky Track auch als näßeste Wanderung Neuseelands gilt (bei mehr als 5 Metern Regen pro Jahr auch kein Wunder...): nach nur 2 Kurven stand der "Weg" schon mehr als knöcheltief unter Wasser. Am Anfang versuchten wir tatsächlich noch den Schlammlöchern und Wasserläufen auszuweichen. Nach den ersten Stunden verging uns das allerdings recht schnell, als wir feststellten, dass der Weg zu 80% aus Bächen bestand. Das einzige, was wir tun konnten, war zu versuchen, ein bisschen links oder rechts auszuweichen oder von Wurzel zu Wurzel zu steigen, um die tiefsten Schlammlöcher zu vermeiden. Das half zwar nicht, die Füße trocken zu halten, aber wenigstens lief uns so der Schlamm nicht oben in die Gamaschen rein.
Insgesamt verlief der Track hauptsächlich im bush und so sahen wir nur ab und zu etwas von der spektakulären Landschaft um uns herum. Allerdings waren die Berge meist eh in Regenwolken gehüllt. Zum Glück musste man so konzentriert bei der Sache bleiben, um nicht auf dem glitschigen Boden und den Wurzeln auszurutschen, dass wir gar keine Zeit zum Hadern hatten. Außerdem war ja ein Hauptgrund für die ganze Sache die Herausforderung - davon bekamen wir schon am ersten Tag genug =)
Die ersten beiden Abende verbrachten wir gemeinsam mit den 8 anderen vom Boot auf den Hütten. Eine 6er-Gruppe war auf dem Dusky, um den 70sten (!!!) Geburtstag von Ian zu feiern, die anderen beiden waren zwei wahre Tramping-Maschinen aus Invercargill. Allesamt ziemlich vielbewanderte Tramper. Nicht nur deswegen redeten sie von uns immer nur als "the kids". Nachdem wir hörten, was die alle schon so getrieben hatten, bis sie sich an den Dusky trauten, wurde uns schon fast ein wenig mulmig. Vor allem Bill, ein 62-Jähriger auf den ersten Blick netter Opi mit Lesebrille, überraschte uns ziemlich, als er am zweiten Morgen mit Rucksack zum Aufwärmen einhändige Liegestützen machte und ohne T-Shirt mehr Muckis zeigte, als die ganzen Kletterfreaks in Castle Hill. Sein flottes Tempo mit schwerem Gepäck erklärte er damit, dass er 14 Jahre in der Nordsee als Tiefseetaucher gearbeitet hatte. Das war also das Kaliber unserer Mitwanderer...
Als wir am zweiten Abend komplett durchweicht auf der Lake Roe Hut angekommmen waren, freute ich mich schon, als nach 2 Stunden das Prasseln auf dem Dach aufhörte. Leider hatte es aber nicht aufgehört zu regnen, sondern nur angefangen zu schneien. Und zwar nicht nur ein bisschen... Innerhalb von 20 Minuten war alles weiß.
Das größte Problem an dem ganzen Niederschlag waren allerdings nicht unsere nassen Klamotten und Schuhe (die waren, nach 20 Minuten gehen, eh wieder aufgewärmt), sondern die Flussüberquerung, die am Ende des nächsten Tags auf uns wartete. Normalerweise kann man den Seaforth River an dieser Stelle ohne Hilfsmittel überqueren. Nach viel Regen ist der Fluß allerdings um einiges höher, so dass man nur mit Hilfe einer Drahtseilbrücke queren kann. Nach tagelangem Regen allerdings kann es passieren, dass man noch nicht mal zu dieser Brücke kommen kann, ohne zu schwimmen. Deshalb entschieden wir noch einen Tag auf Lake Roe Hut zu verbringen, um nicht das Risiko einzugehen, nach einem langen Tag über die Pleasant Range nach 5 Stunden am Fluss zu stehen und nicht crossen zu können. Die Anderen gingen allerdings trotz heftigem Schneefall los und wir blieben somit allein.
Nach einem kleinen Abstecher zum Lake Roe, beschäftigten wir uns 3 Stunden mit Feuerholz suchen, und danach 2 Stunden damit, das nasse Holz zum Brennen zu kriegen. Trotz (kleinem) Feuer hatte es in der Hütte wohl nie mehr als 5 Grad. Nach einigen Stunden mit taub gefrorenen Füßen entschied ich dann, nie wieder auf so eine Wanderung mit einem so billigen Schlafsack zu gehen. Aber was einen nicht umbringt, macht einen ja bekanntlich härter... ;)
Weil es aber trotzdem nicht unbedingt angenehm war, und die anderen nicht zurückkamen (also wohl rübergekommen waren), beschlossen wir am nächsten Tag aufzubrechen. Die ganze Nacht über und auch am nächsten Tag hörte es nicht auf zu schneien, und so hatten wir auf der Pleasant Range (mit normalerweise spektakulären Ausblicken) nicht nur absolut keine Sicht, sondern auch mehr als 30 cm Schnee. Zum Glück behinderte das unser Tempo nicht und so wurden wir trotz starkem Wind nie wirklich kalt, weil wir die Abhänge runtersliden konnten und so sogar noch ein bisschen zum Skifahren kamen ;)
Unten am Fluss angekommen war es überraschend trocken und wir wollten schon fast jubeln, aber 50 Meter vor der Walkwire holte uns die Realität ein. Wir konnten die Brücke schon sehen, aber zwischen uns und ihr lag tatsächlich ein Fluss. Nach der Tortur auf der Range und einem 1000 Meter Abstieg hätte es aber nicht viel gegeben, was uns wieder hinauf in den Schnee getrieben hätte. Als wir schon bis zur Hüfte im Wasser standen, sah ich auf der anderen Seite unsere Mitwanderer beim Angeln stehen. Das bedeutete eine warme Hütte mit Feuer!!! Von da an gabs eh kein Zurück mehr. Ich nahm meinen Rucksack auf den Kopf und watete bis zur Brücke. Die 50 Meter auf der Walkwire konnten uns dann auch nicht mehr stoppen. Und wie schön gemütlich die Loch Maree Hut nach so einem Tag war... Unglaublich!
Jetzt muss ich aber zwischendrin auch die lustigste Herausforderung auf dem Dusky beschreiben: die Walkwire Bridges. Alle Flüssen, die zu tief oder groß sind, um durchzuwaten, werden auf Brücken überquert, teilweise in mehr als 5 Metern Höhe. Allerdings bestehen die nur aus 3 Stahlseilen - 2 für die Hände und eins zum drauf laufen - die von v-förmigen Eisen stabilisiert werden. Insgesamt gibts mehr als 20 davon. Die längste ist eben die 50 Meter Brücke über den Seaforth River.
Wie gesagt normalerweise ist der Seaforth River dort nicht besonders groß und fließt durch Kiesbänke ins Loch Maree, einen See. Bei uns allerdings überflutete er das ganze Tal und von Kiesbänken war da nichts zu sehen. Den Wasserstand kann man ansonsten auch daran ablesen, ob abgestorbene Bäume aus dem Wasser im Loch Maree ragen oder nicht. Sobald man nichts mehr von ihnen sehen kann, ist das Tal unterhalb so überflutet, dass man nicht bis zum Sound laufen kann. Bei uns war es relativ grenzwertig, weil die Spitzen noch herausragten. Am nächsten Morgen war der Spiegel sogar noch etwas gefallen, so dass wir beschlossen, bis hinunter zum Dusky Sound zu gehen. Der Weg hinunter war sogar erstaunlich trocken. Zwei Flussquerungen sorgten allerdings dafür, dass wir trotzdem nicht ohne nasse Füße durchkamen. Die Crossings dort kann man sich als tiefe Wassergräben in einer sumpfigen Fläche vorstellen. Auf dem Hinweg mussten wir vom oberen Rand etwa einen halben Meter runtersteigen und von dort knietief im Wasser auf Baumstämmen die 3 Meter durch den Fluss waten. Allerdings sollte man dabei nicht abrutschen, denn von den Baumstämmen ging es noch mindestens 1,5 Meter tief runter, und schwimmen wollten wir dann doch nicht. Unten in der Supper Cove Hut angekommen fing es nach einem trockenen Tag dann leider wieder zu regnen an. Und anstatt unseren Stoßgebeten zu folgen, wurde es immer stärker und schüttete die ganze Nacht durch. An Schlaf war deshalb nicht so richtig zu denken, schließlich mussten wir fürchten nicht wieder zurückzukommen. Am nächsten Tag machten wir uns dann mit seeeeehr mulmigen Gefühl auf den Weg und hofften, es bis zur Loch Maree Hut zurück zu schaffen. Als wir bei dem vorher beschriebenen Crossing ankamen, standen wir schon am oberen Rand des Grabens mehr als knietief in der Suppe. Somit mussten wir uns wohl eine andere Stelle zum Crossen suchen. Nach 20 Minuten bis zur Hüfte im Wasser fanden wir dann weiter oben am Fluss einen Baum, über den wir rüber klettern konnten. Die kritischste Stelle war allerdings ein Stück, das am Tag zuvor 30 cm über dem Wasser am Seaforth River entlang führte, und an dem Tag komplett überflutet war. So mussten wir hüfttief am Rand in den ziemlich angschwollenen Seaforth steigen und uns an ein paar Bäumchen am Ufer halten. Als das dann geschafft war, wussten wir, dass wir durchkommen würden. Schwein gehabt.... Komischerweise war an diesem nässesten Tag von allen das Wetter das erste Mal richtig gut und die Sonne strahlte uns ironischerweise voll ins Gesicht.
Das hieß aber, dass wenigstens nicht mehr Wasser dazukam und am nächsten Tag sahen wir, wieviele Stümpfe wirklich aus dem Loch Maree ragen können. Auch am Sonntag war es wieder richtig sommerlich und nach 2 Tagen ohne Regen konnten wir die Tagesetappe mit den meisten Flussquerungen auf dem ganzen Track dann sogar wirklich einigermaßen trocken hinter uns bringen. Auf der nächsten Hütte laßen wir dann nämlich, dass unsere Kiwi-Kollegen am Tag zuvor sogar Schwimmen mussten, inklusive Rucksack versteht sich. 
Von dem Tag an hatten wir dann, nachdem die Kiwis alle schon vor uns Richtung Ende des Tracks aufgebrochen waren, wieder Wandergefährten. Weil die beiden Esten den Abstecher zum Dusky Sound ausgelassen hatten, wanderten wir also zusammen bis zum Ende des Duskys.
Den ganzen Sonntag lang hofften wir, dass das Wetter so wolkenlos bleiben würde, schließlich lag am Montag der zweite Tag mit Wahnsinnsausblicken vor uns und den ersten hatten wir ja in der Schneesuppe verbracht. So richtig schlecht war es dann nicht, aber trotzdem zogen, als wir Center Pass erreichten, so dicke Wolken herein, dass wir unseren geplanten Gipfelabstecher leider ausfallen lassen mussten. Trotzdem bekamen wir noch einige schöne Blicke und waren abends dann einfach froh die letzte Hütte erreicht zu haben, und dass das Ende in Sicht war.
Der Dusky wäre allerdings nicht der Dusky, wenn es am letzten Tag nicht noch einmal ordentlich geschüttet hätte und die Schlammlöcher so tiefer als je zuvor geworden wären. Wir hätten uns halt nicht zu früh freuen dürfen... Nachdem wir uns über eine halbe Stunde im bush verlaufen hatten, ich bis über die Hüfte in einem Schlammloch versunken war und mir dabei mein Knie an-  und Aylas ausgeliehene Wanderstecken abgehauen hatte, waren wir dann wirklich froh, als wir am Bootssteg am West Arm von Lake Manapouri ankamen. Nach 2 Stunden warten brachte uns dann ein Boot voll mit Tagestouris, die versuchten nicht allzu offensichtlich die Nase über unseren bärig-erdigen Geruch zu rümpfen, zurück in die Zivilisation.


Insgesamt war es trotz der ganzen Strapazen wohl ein Erlebnis, das Marco und ich nie vergessen werden. Es verschlägt einen ja nicht allzu oft für 9 Tage in die absolute Wildnis, wo man alles Überlebensnotwendige mitschleppt, keinerlei Körperpflege betreiben kann (äußerst griabig! ;)) und sich in manchen Momenten schon fragt, ob und wann man es wieder zurück schafft. Wir hatten auf jede Fälle einen Riesenspaß. Auch wenn ihr euch das jetzt vielleicht nicht vorstellen könnt ;)


Die beiden nächsten Tage verbrachten wir dann mit Ayla zusammen in Te Anau, um erstmal die Reserven aufzufüllen und ein bisschen "Urlaub vom Urlaub" zu haben. Danach machte ich mich, mit den beiden Esten zusammen, die eine Fahrgelegenheit brauchten, auf den Weg zurück nach Christchurch und zurück zu Melli. Am Freitag Abend lernte ich dort dann Mellis Gastfamilie beim Abendessen kennen, bevor ich sie dann fürs Wochenende entführte.
Jetzt werd ich mich hier erst einmal um ein Zimmer und einen Job kümmern und dann hoffentlich noch eine gute Zeit hier in Christchurch verbringen.


Was dabei so alles passiert, hört ihr bald! Und es dauert bestimmt nicht so lang, wie dieses Mal. Versprochen... oder so ;)


Liebe Grüße in die Heimat

Michi

Dienstag, 30. März 2010

Alltag als Aupair

Hallo an alle daheim!

Heute gibts mal einen Eintrag nur von mir, Melanie. Es hat sich naemlich in den letzten zwei Wochen einiges geandert. Einige von euch haben es mittlerweile wohl schon mitbekommen:
Anstatt meines gemuetlichen Backpackerlebens habe ich jetzt einen Aupair Alltag.
Seit Mittwoch, den 17. Maerz wohne ich bei Familie Ruecker in Kaiapoi, das ist ca. 20 min von Christchurch entfernt. Michi war die letzten Tage mit Marco im Fordland auf dem Dusky Track, einer 8 bis 12 Tageswanderung. Unter den ersten Kommentaren waren gleich viele besorgte Fragen, also um euch zu beruhigen, bei uns beiden ist alles wunderbar in Ordnung. Das alles hier, hat sich vielmehr sehr spontan ergeben.

Aber am besten ganz von vorne:
Nachdem wir vom Rees-Dart Track zurueck waren, stellte sich uns allen die Frage, wie es denn nun mit dem Dusky Track aussehen sollte. Wie ihr ja wisst, war unser Plan jedoch im Maerz nach einem Job zu suchen, andrerseits war das ebenso die letzte Moeglichkeit um den langen und anspruchsvollen Track im Fjordland zu machen. So ganz sicher war ich mir aber nicht, ob ich wirklich diese Tour machen wollten, nach all den “Horror”- Stories von Schlamm und Ueberschwemmungen. Auf der anderen Seite stellte sich mir jedoch die Frage, was ich denn waehrenddessen machen sollte, wenn Michi und Marco auf dem Track unterwegs sind. Diese Frage war recht schnell beantwortet. Im Internet sah ich mehr oder weniger durch einen Zufall eine Anzeige fuer eine Aupair Stelle bis Ende Mai. Perfekt, da unser Flug Ende Mai geht und ich schon frueher mal darueber nachgedacht hatte Aupair zu machen. Ausserdem wollten wir eh in Christchurch nach einem Job suchen, da die Stadt und die Umgebung wirklich schoen sind. Also rief ich an. Recht schnell entschied sich, dass ich die Stelle haben koennte und so war dann auch fuer Mittwoch ein Treffen mit der Familie ausgemacht. Uns blieben also noch 2 Tage, um von Quennstown ueber ein Stueck der Westkueste nach Christchurch zu fahren.

Montag fruehmorgens machten wir uns auf den Weg. Zuerst ging es noch ueber Wanaka, wo wir zufaellig Svenja ueber den Weg liefen. Die Sonne begleitete uns den ganzen Lake Hawea und Lake Wanaka entlang und so legten wir Mittags noch mal eine Schwimmpause ein. Mit paar kleineren Stopps fuhren wir durch die beeindruckende Landschaft des Mt Aspiring National Parks, bis wir schliesslich wieder ans Meer kamen: die Westkueste. Wir waren schon ganz gespannt auf diesen Teil Neuseelands, da viele meinten, dass die Kueste dort unglaublich beeindruckend waere. Leider hatten wir nicht besonders Glueck mit dem Wetter, da die Wolken tief in den Bergen hingen. Genau darin liegt naemlich die Besonderheit des Kuestenabschnittes. Wie nirgendwo sonst, gibt es hier Gletscher beinahe “direkt” am Meer. Nur zum Teil 20 km trennen die Schneegiganten, wie z.B der Franz-Josef Gletscher oder der Fox Gletscher, vom Ozean und so kann man bei klarem Wetter vom Strand aus tiefen Busch mit darueber thronenden Bergspitzen sehen. Die Nacht verbrachten wir am Gillespies Beach, von wo aus es nicht weit war bis an den Lake Matheson. Noch vor dem Fruehstuck spazierten wir um den See, um den Spiegeleffekt geniessen zu koennen, bevor der Wind auffrischte. Trotz Wolken bot sich uns ein tolles Bild. Wie ein Spiegel lag der See vor uns, in dem klasklar busch, Wolken und Berge zu sehen waren.
Natuerlich liessen wir uns auch nicht die wohl beruehmtesten Gletscher Neuseelands entgehen, zumindestens einen davon. Eine kurze Wanderung fuehrte uns fast bis an die Gletscherzunge des Franz-Josef Gletschers heran, wo man auch gefuehrte Gletschertouren machen kann. Wie eine Ameisenstrasse schlengelten sich die Touris ueber Geroell und Eis. So richtig vom Hocker riss uns der Gletscher nicht, da wir noch den unberuehrten Dart Gletscher auf dem Rees-Dart Track in Erinnerung hatte. Das wohl Beeidruckenste ist wohl wirklich die Naehe zum Meer.
Bei der Okarito Lagoon brutzelten wir uns zum Mittagessen in unserer neuen tollen Pfanne ein leckeres Omelette, um uns fuer die restliche lange Fahrt zu staerken. Relativ schnell legten wir den Weg bis nach Hokitika zurueck, wo dann die Strasse nach Christchurch ueber den Arthurs Pass abging. Hoch in den Bergen, in Arthurs Pass Village verbrachten wir unsere vorerst letzte gemeinsame Nacht im Paulchen. Mittlerweile war es dort schon richtig frisch und die Berge waren schon mit Schnee bezuckert. Noch vor paar Wochen waren wir ja dort bei groesster Hitze beim Klettern in Castle Hill. Am naechsten Tag war unser Ziel dann Kaiapoi, mein zeitweiliges zu Hause.
Nachdem meine Sachen gepackt waren und ich Annette und die Kinder kennengelernt hatte, war es Zeit Michi fuer die naechsten 2 Wochen tschuess zu sagen. Und dann ging der neue Neuseeland – Abschnitt fuer mich auch schon los.

Die ersten Tage waren ehrlich gesagt recht hart. Ich vermisste Michi schon am ersten Abend und alles war so anders und so ungewohnt. Anstatt unsers geliebten Paulchens ein richtiges Haus, jeden Abend der selbe Schlafplatz und dann natuerlich Regeln und einen Alltag. Auf einmal gab es nicht mehr diese grosse Freiheit um mich herum und jemand anders kochte und machte die Waesche fuer mich. Mittlerweile, so nach 2 Wochen hab ich mich jedoch schon Recht gut eingelebt und geniesse den Luxus einer heissen Dusche, eines eigenen Zimmers und Heizdecke im Bett ( sonst hatte ich ja Michi als Heizung ;)), sowie Internet rund um die Uhr. Schoen und gut, aber wie ist denn die Familie so??
Familie Ruecker ist vor bald 4 Jahren aus Deutschland nach Neuseeland ausgewandert. Annette und Markus haben zwei Kinder: Larissa, 10 Jahre alt und Tobias, 6 Jahre alt. Hauptsaechlich geht es um die Betreuung von Tobias. Er hat das Angelmann Syndrom uns ist somit ein Kind mit “Special Needs”. Man muss ihn staendig im Auge behalten und gut auf ihn aupassen. Er ist ein ziemlicher Schlawiner und liebt es Sachen auf den Boden zu werfen und es dann andere aufheben zu lassen. Da er nicht sprechen kann, ist es manchmal gar nicht so leicht rauszufinden was er moechte, aber je besser ich ihn kennen lerne, desto leichter wird es. Er liebt Strohhaelme und Kekse und ist gerne draussen. Wenn er Nachmittags aus der Schule kommt, ist es meine Aufgabe den jungen Kerl zu beschaeftigen. Auch wenn es anstrengend sein kann und manches anders laeuft wie mit anderen Kindern, so hab ich ihn schon jetzt ins Herz geschlossen.
Fuer Larissa mach ich die Lunchbox, bring sie zur Schule und hol sie wieder ab. Manchmal kann sie eine ganz schoene Zicke sein, aber im Grossen und Ganzen klappt es ganz gut mit uns beiden und so verbringen wir auch oefters den Abend gemeinsam in ihrer Kuschelecke, um dort zu lesen oder einen Film anzuschauen.
Seit einer Woche arbeite ich in ihrer Schule als Volunteer, mache sozusagen eine Art Praktikum. Es macht richtig Spass und so kann ich schon mal in meine zukuenftige Karriere reinschnuppern ;). Ich finds super, dass ich die Moeglichkeit habe, dort vormittags immer hinzugehen, denn so faellt mir die Decke nicht auf den Kopf und ich mach gute Erfahrungen fuer meine Zukunft. Vor allem mein Englisch verbessert sich dadurch nochmal, denn mit 9- und 10- jaehrigen um einen herum muss man auch mal schlagfertig sein. Insgesamt laeuft die Schule etwas anders als in Deutschland ab. Wesentlich offenerer und lockerer Unterricht mit viel Gruppenarbeit. Ich bin mittlerweile schon ziemlich gut integriert, betreu eine Lesegruppe und helf zum Beispiel zur Zeit den Schuelern beim Aufsaetze schreiben. Ab Donnerstag sind erst mal zwei Wochen Osterferien. Da laeuft dann auch hier im Haus einiges etwas anderes ab, aber dafuer hab ich auch mehr Zeit mit Tobias mal beispielsweise in den Zoo zu fahren.
Am Wochenende hab ich immer frei. Ich kann mich aber jederzeit den Ausfluegen der Familie anschliessen. So war ich einmal auf einem echt grossen Flohmarkt dabei, mit Markus und Tobias in der Mall, am Pier von Christchurch und in einem Erlebnisbad.
Ueber Hennie und Ann Kris hatte ich vor einiger Zeit auch Nora und Nils kennengelernt, ein deutsches Paerchen, die in Christchurch wohnen. Mit den beiden hab ich mittlerweile schon paarmal was unternommen, so war einmal dvd und Grillabend bei ihnen, ein anderes mal waren wir im Kino. Wenn Michi dann auch hier ist, machen wir mal am Wochenende zu viert die naechtlichen Kneipen unsicher ;)
So viel also zu meinem neuen Alltag.

Michi ist seit heute auch aus dem Track und bleibt noch einen Tag mit Marco in Te Anau. Dann gehts fuer ihn auch bald Richtung Christchurch. Sie sind zum Glueck wohlbehalten, wenn auch schlammverschmiert, nach 9 Tagen Abenteuer in der Wildnis zurueck. Bald gibts dann auch von ihm einen Blogeintrag, mit hoffentlich spannenden Geschichten und tollen Bildern!

Also, liebe Gruesse an alle und bis bald!
Melli

Mittwoch, 17. März 2010

Zwischen Sockensandalentouristen und Gebirgspapageien...

Sooo... Jetzt haben wir euch aber lange genug auf die Folter gespannt. Dafür, dass es jetzt so lange gedauert hat, gibts aber noch mehr und noch schönere Fotos als versprochen.

Nach unserem letzten Blogeintrag (3.3.) machten wir uns auf den Weg zum Milford Sound. Obwohl wir eigentlich schon vor der nächstgelegenen Stadt losfuhren, Te Anau, waren es dennoch über 100 Kilometer auf der Milford Road. Typisch für Neuseeland endet diese lange Straße "nur" im Milford Sound, sozusagen eine Sackgasse im Nirgendwo und ist die einzige Möglichkeit in diese abgelegene und unberührte Natur vorzudringen - es sei denn, man hat genug Kohle, um dort hinzufliegen. Dementsprechend ist die Straße selbst schon eine Reise wert. Vor allem landschaftlich hat die Strecke einiges zu bieten: auf der manchmal auch sehr schmalen Straße kurvt man durch dichten Busch und imposante Berglandschaften. Mit den vielen spiegelnden Seen, Wasserfällen und den steilen Berghängen kamen wir aus dem Staunen gar nicht mehr heraus.
Um einen etwas tieferen Eindruck von der Fiordlandschaft zu bekommen, als die typischen Blicke von den Aussichtspunkten der Reisebustouris, machten wir eine Wanderung zum Lake Marian. Nachdem wir 1,5 Stunden durch Urwald und an einem tosenden Gebirgsfluss entlanggewandert waren, standen wir plötzlich mitten im hochalpinen Gelände. Vor uns erstreckte sich ein unglaublich klarer See, der von teils schneebedeckten Bergen umfasst war.
Mit einem etwas mulmigen Gefühl passierten wir den 1,5 Kilometer langen Homer Tunnel, der in Europa wohl kläglich durch alle Sicherheitsprüfungen fallen würde, um kurz danach am Milford Sound zu stehen. Der Blick hinaus in den Fiord mit dem darüber thronenden Mitre Peak kam uns durch die vielen Postkartenmotive schon fast ein wenig bekannt vor. Deshalb freuten wir uns umso mehr am nächsten Morgen mit einem boat cruise weiter in den Sound vordringen zu können. Geradezu winzig kamen wir uns inmitten der von Gletschern ausgefressenen Landschaft vor. Direkt aus dem Meer ragen die steilen und saftig grün bewachsenen Felswände heraus, an denen zahllose Wasserfälle ins Meer stürzen.
Als sich ein ganzer Haufen Delfine dazu entschlossen hatte, eine Weile unser Boot zu begleiten, durch ihre Sprünge viele "Ohs" und "Ahs" ernteten und ein am Bug surfender Delfin die Leute beinahe über die Reling gehen ließ, war die Bootsfahrt perfekt. 

Typisch Fiordland wurden wir danach vom aufkommenden Regen nach Queenstown getrieben. Nicht nur die Sonne stand dort im Kontrast zum Fiordland, sondern auch die Landschaft. Anstatt viel Grün prägten nun schroffe und karge Berge das Bild und der tiefblaue Lake Wakatipu ließ das Ganze noch malerischer wirken. Ganz so schön hatten wir uns die Gegend um Queenstown gar nicht vorgestellt. Umso besser, denn schließlich sollte das unsere erste Anlaufstelle zur Jobsuche sein. Insgesamt gefiel uns Queenstown mit seinen belebten Straßen und dem durchmischten Publikum sehr gut. Auch wenn viele Queenstown als "Touristadt" abwerten, waren wir von dem pulsierenden Flair recht angetan. Hier kann man eigentlich alles machen, was mit Berg, Wasser und Luft zu tun hat und den Adrenalinspiegel hoch und den Geldspiegel niedrig hält ;)
Den puren Adrenalinkick gaben wir uns nicht, sondern vielmehr entschlossen wir uns die Umgebung aus der Vogelperspektive zu genießen. Sonntag Vormittag segelten wir mit grandioser Aussicht in einem Tandemparaglideschirm ins Tal hinunter. Ein schönes Gefühl, ein solches Panorama wie ein Vogel von oben genießen zu können...
Panorama gabs aber nicht nur beim Paragliden, sondern auch beim Klettern hoch über Lake Wakatipu. Kaum ist Marco wieder mit von der Partie heißt es wieder Klettern - und Bier ;).

Mit Marco und Ayla, seiner neuen Kletter/Reisegefährtin, brachen wir dann am Montag (8.3.) auf zum Rees-Dart Track, einer 5-Tages Wanderung. Da der Track kein Rundweg, sondern u-förmig war, mussten wir die Autos vorher noch versetzen. So ging es im Dunkeln über eine abenteuerliche Schotterpiste mit einigen Flussfurten zum Zielpunkt. Nach einem gefühlt 3 Stunden langem Packmarathon bei Marco und Ayla schafften wir es tatsächlich am nächsten Tag kurz nach Mittag endlich die erste 6 Stunden Etappe zu starten.
Gerade weil wir wegen der Dunkelheit am Tag zuvor nicht allzu viel davon gesehen hatten, beeindruckten uns die hohen, schneebedeckten Berge und die Aussicht dort zu wandern ziemlich. Deshalb jammerte wohl auch nach 5 Stunden mit schwerem Rucksack keiner, auch wenn wir auf den Weiden durch überknocheltiefen Sumpf stapfen mussten. Auf jeden Fall waren wir heilfroh um unsere Gamaschen, die uns sogar trockenen Fußes zur Hütte brachten.
Schon am ersten Abend stellten wir fest, dass wir eine ziemlich gute Wandertruppe waren und wir noch viel Spaß haben würden. Aylas gigantischer Appetit und Marcos Fetisch für gestreifte Funktionsunterwäsche belustigten immer wieder die Hüttenbevölkerung.
Insgesamt war die Tour echt abwechslungsreich und überraschte immer wieder mit neuen Blicken, so dass wir oft Pausen einlegten, um alles in uns aufzunehmen. Nachdem wir zuerst das lange Rees Valley hinaufgewandert waren, überquerten wir einen Gebirgszug über den Rees Saddle und standen plötzlich im Hochgebirge. An der Hütte, der Dart Hut, blieben wir 2 Nächte, um einen Tag hoch über dem Dart Gletscher auf den Cascade Saddle zu kraxeln. Selbst ohne schweres Gepäck kamen wir auf diesem 8-Stunden Abstecher ordentlich ins Schwitzen. Die silberglänzenden Felsen, der blau leuchtende Gletscher und der unglaubliche Blick hinüber zum Mt Aspiring machten das Ganze zum Highlight unseres Trips. Ein Zuckerl obendrauf war dann unsere Begegnung mit einem Dutzend Keas. Bei jeder Wanderung zuvor hofften wir schon diese klugen Gebirgspapageien mal in der Wildnis zu treffen. Neugierig umkreisten sie uns und posierten brav für unsere Fotos. Zurück an der Dart Hut kühlten wir uns und unsere Käsemaucken erstmal im Dart River unter einem Wasserfall - ist ja nur ein Gletscherfluß ;) - bevor es dann unser leckeres Bergsteigermenü gab. Auf dem ganzen Track ernährten wir uns aus Gewichtsgründen von Tütenzeug (Kartoffelpüree mit Salami, Nudeln mit Sauce und Salami, Brot mit Salami oder nur Salami). Man munkelte schon, dass Michi nur wandern geht, um auch mal Salami zwischen die Beißer zu kriegen.
Wie überall auf den beliebten Tracks sind die Hütten gut besucht und man hat alles was man braucht: Tisch, Ofen, Matratze, Regenwasser und Plumpsklos. Ganz anders als die urige, europäische Hüttenkultur, also unbewirtschaftet, passen sie einfach in die neuseeländische Wildnis. An den gemütlichen Hüttenabenden lernten wir eine lustig zusammengewürfelte Gruppe kennen, mit denen wir auch teilweise zusammen wanderten.
Die letzten beiden Tage führten am Dart River entlang zurück zum Auto. Auch hier veränderte sich die Landschaft ständig und wir wurden immer wieder mit tollen Ausblicken belohnt. 

Stinkend und zufrieden gönnten wir uns eine Dusche im Holiday Park in Glenorchy. Abends kuschlten wir uns dann in unseren Paulchen, um bei Herr der Ringe ständig "Da waren wir!" und "Und da auch!" zu rufen. Am Sonntag wurden dann Reserven in Queenstown aufgefüllt - der Tank mit Sprit, die Vorratskisten mit Essen und wir mit Fergburgern. Für diese Gourmetburger stehen Tag und Nacht Menschen bis auf die Straße Schlange. Michi und Marco mussten vor lauter Gier natürlich den Größten von allen bestellen. Mit fast 1 Kilo war der "Big Al" aber auch wirklich groß genug...


Wie's bei uns weitergeht, hört ihr dann in den nächsten Tagen!


Liebe Grüße
Melli & Michi

Mittwoch, 3. März 2010

Tierische Abenteuer

So da sind wir wieder. Und diesmal mit einer ganzen Reihe neuer tierischer Bekanntschaften...

Zuerst einmal aber eine gute Nachricht: wir, oder besser gesagt Paulchen, hat den WOF bestanden! Nach all dem Heckmeck im Vorhinein lief es beim insgesamt dritten Anlauf sogar ziemlich reibungslos. Zu unserem Glück blieb es auch bei den 200 Dollar für die Rostbeseitigung und wir kamen am nächsten Tag mit ein paar kleineren Ausbesserungen durch die "große Prüfung". Somit waren wir Donnerstag Mittag schon startklar und heiß, den Süden unsicher zu machen.


Vor uns lag eine Gegend, die die Chance bietet, viele seltene Tiere hautnah zu erleben. Als erstes Etappenziel kamen wir in der Pinguin-Haupstadt Oamaru an, wo es 2 Kolonien von Pinguinen gibt. Allerdings gefiel uns die Stadt genauso wenig wie die Tatsache, dass man für geführte Touren blechen musste, um die Pinguine zu beobachten. Und so ließen wir diese erste Möglichkeit ungenutzt und hofften, es nachher nicht zu bereuen, falls wir nirgends sonst welche zu sehen bekämen. Also fuhren wir noch am gleichen Tag bis kurz vor Dunedin.
Kurzer Exkurs: Wie ihr euch bestimmt alle fragt, wo das "Work" in unserem Work&Travel bleibt, so merken auch wir mittlerweile nicht nur am Kontostand, dass es Zeit wird, Arbeit zu suchen. Mittlerweile sind wir wohl nicht mehr ganz ausgelastet, was man an folgenden Punkten wunderbar beobachten kann:
1. Manchmal sieht man Melli mit ihrem "Words in context" vorne im Auto sitzen und Vokabeln wiederholen (!!!).
2. Man merkt uns schön langsam wirklich Gehirnausfallserscheinungen an. So fallen uns ab und zu banale Sachen wie Wochentage einfach nicht mehr ein.
3. Michi zeigt schon erste Anzeichen seniler Bettflucht und so sind wir meist schon vor 8 (!!!) wach.
Gerade der letzte Punkt hat aber auch seine Vorteile. So bekommen wir in letzter Zeit immer öfter die wunderschönsten Sonnenaufgänge zu sehen. Nach genau so einem Sonnenaufgang fuhren wir nach Dunedin, wo wir im botanischen Garten Vögel bewunderten (unter anderem spielten wir mit unserem ersten Kea, einem ziemlich intelligenten Gebirgspapagei, den wir hoffentlich auch bald mal in Wildnis treffen), und die steilste Siedlungsstraße der Welt hinaufschnauften.
Nach ein paar Stunden hatten wir aber auch schon wieder genug von Stadt und machten uns auf den Weg auf die Otago Peninsula, eine relativ große Halbinsel direkt südlich von Dunedin. Unser erstes Ziel dort war die einzige auf dem Festland brütende Albatross-Kolonie der Welt ganz an der Spitze der Landzunge. Die Straße dorthin war selbst schon echt sehenswert, da sie sich direkt am Wasser entlangschlängelte. Spät nachmittags hatten wir richtig Glück mit dem Wetter und so konnten wir die Vögel bei Sonnenschein und kräftiger Brise, auch ohne viel Eintritt fürs Albatross Center zu zahlen, beim Fliegen bewundern. Majestätisch glitten sie über unsere Köpfe hinweg und die Viecher sind wirklich so groß, wie man es sich vorstellt. Mit bis zu 3 Metern Spannweite bringt sie nicht einmal die heftigste Seeböe aus der Ruhe.
Abends waren dann die Pinguine an der Reihe, und wir mussten noch nicht einmal woanders hin fahren. Am Strand direkt unter dem Albatross Center kann man bei Dämmerung die kleinsten Pinguine der Welt (nur 20-30 cm groß), die Blue Penguins, an den Strand kommen sehen. Zwei Freiwillige vom DOC unterwiesen die vielen Pinguinfans, wie man diese scheuen Tiere nicht gleich wieder verscheucht. Die Pinguine nisten direkt an den Hängen über dem Strand und kehren nach einem Tag beim Fischen wieder zu den Jungen zur Fütterung zurück. Gerade als die erste Gruppe von Pinguinen mit der Brandung auf den Strand surfte, konnte man die Vorfreude der Jungen aufs Fressi-Fressi hören, die hinter uns laut zu schnattern begannen. Alle Leute saßen ganz still auf dem Boden, um die Tiere nicht einzuschüchtern, und versuchte mit Telekinese, die Tiere zu sich zu locken. Denn obwohl sie wie eine Armee geduckt und immer horchend näher kamen, liefen sie direkt an den wartenden Menschen vorbei, teilweise sogar näher als einen Meter. Der Vollmond leuchtete genug, um die putzigen Pinguine genau beobachten zu können.


Am nächsten Tag standen Seelöwen auf dem Programm. Der Weg zur Sandfly Bay war ein Heidenspaß. Weil wir oben auf einem Berg mit Felsen und so geparkt hatten, hatten wir nicht erwartet, dass er eigentlich eine Düne war. Laufend und springend waren wir also Ruckzuck unten am Strand. Dort begrüßten uns 3 fette Seelöwen mit ihrem ziemlich üblen Gestank. Ganz vorsichtig, weil wir sie nicht aufwecken und ihre Schnelligkeit nicht testen wollten, schlichen wir um sie herum. Dass wir immer mehr in antarktische Gewässer kamen, merkte man daran, dass Melli nach dem ersten Füße ins Wasser stecken, plötzlich keine Lust mehr auf Schwimmen hatte. Nachdem wir aber den ganzen steilen Weg durch den Sand wieder nach oben gestapft waren, hätten wir uns über ein kühles Bad gefreut... was wir aber dann in Dunedin an einem Strand mit riesigen Brechern doch noch nachholten.
Als wären das noch nicht genug Strände, fuhren wir in der Abendstimmung noch zum Tunnel Beach. Dort hatte ein Stadtvater einen Tunnel zu einem abgelegenen Traumstrand graben lassen, um dort mit seiner Familie picknicken zu können. Nachdem wir da waren, können wir sagen, dass es die Arbeit wirklich wert war.


Gerade als wir uns am Sonntag Morgen nach einem Spaziergang am Strand, mit dem nächsten gigantischen Sonnenaufgang, wieder ins Bett kuscheln wollten, klopfte ein Anwohner an unser Auto und warnte uns vor einem Tsunami, der 20 Minuten später kommen sollte. Nach dem heftigen Erdbeben in Chile spielte das ganze Meer verrückt und so waren wir auch in Neuseeland nicht die Einzigen, die sich auf einen Hügel flüchteten. Bis nachmittags gammelten wir im Auto herum, da die Küstenstraße zum Nugget Point gesperrt war. Ohne dass wir irgendetwas von einer großen Welle gesehen hätten, fuhren wir, sobald die Straße wieder offen war, zum Lighthouse, wo wir das stürmische Meer beobachteten.
Pünktlich zum Herbstanfang löste Regen und Sturm nämlich das heiße Spätsommmerwetter ab. Trotzdem war es auch beeindruckend die Küste Southlands bei solch stürmischem Wetter zu sehen. Auch wenn der Wind sehr kalt war, er klatschte auch die Wellen spektakulär an die Felsen.
Am Abend begegneten wir den nächsten Tieren auf unserer Liste - die Yellow Eyed Penguins sind die seltenste Pinguinart der Welt. In Curio Bay kann man die Pinguine im Spätsommer besonders gut beobachten, weil sie zum Gefieder wechseln den ganzen Tag am Strand verbringen. Ganz brav saßen wir in größerem Abstand auf einem Fels - schließlich wollten wir die schönen Tiere ja nicht aus ihrer Heimat vertreiben. Die Vögel selber waren aber ziemlich neugierig und kamen ganz nah zu uns heran. Süüüüüüüß... ;)
Leider war auch am nächsten Tag das Wetter noch nicht besser und es stürmte die ganze Zeit. Trotz des wirklich arschkalten Wassers und dem Wind ließen wir uns aber nicht aufhalten und sprangen zu den Hector-Delphinen ins Wasser. *Brrrr* In der Porpoise Bay leben 20 von diesen neugierigen, seltenen Delphinen und so ist dies einer der wenigen Orte, wo man einfach so vom Strand aus mit ihnen schwimmen kann. Überall sonst zahlt man dafür ein Schweinegeld. Obwohl es echt kalt war, blieben wir um die 20 Minuten im Wasser und sie kamen sogar bis auf einen Meter zu uns heran. Woah...


Über Slope Point, dem südlichsten Punkt der Südinsel, und einen weiteren Leuchtturm fuhren wir durch den Regen nach Invercargill, wo uns plötzlich die Sonne ins Gesicht strahlte.
Gestern verabschiedeten wir uns mit einem Frühstück vor Monkey Island, einer kleinen Felsspitze, von der Küste und fuhren landeinwärts Richtung Fiordland. Auf dem Weg spielten wir mal wieder Höhlenforscher und krochen, krabbelten und kletterten eine Stunde lang zwischen Glühwürmchen und Tropfsteinen durch eine Höhle.

Jetzt sitzen wir gerade in Te Anau und hoffen, dass uns der Wettergott erhört und wir in den nächsten beiden Tagen am Milford Sound mehr sehen, als nur Regen und Wolken. Schließlich ist dieser Fjord eins DER Highlights jeder Neuseelandreise. Also macht euch auf schöne Bilder gefasst ;)

Liebe Grüße
Melli & Michi

Mittwoch, 24. Februar 2010

Mount Cook

Ja so was?! Schon wieder ein Eintrag?! Naja daran sieht man, dass alles auch seine gute Seite hat.
Leider war Paulchens WOF-Mission letzte Woche nicht erfolgreich. Deshalb sind wir schon wieder im "wunderschönen, pulsierenden" Timaru und nutzen das kostenlose Internet in der Bücherei, um euch nochmal was zum Lesen zu geben.
Letzten Donnerstag gab es einen herben Rückschlag, als wir hoffnungsvoll zur Werkstatt liefen, nur um da zu erfahren, dass unser rollendes Zuhause auch hier keinen WOF kriegen würde (obwohl tags zuvor versprochen). Am nächsten Tag fragten wir dann einen Autoschlosser um Rat. Zum Glück meinten die Beiden es wohl gut mit uns und hatten wohl vorher schon vereinbart, uns mit einer kleineren Reperatur durchkommen zu lassen. Für 200 Dollar wird Paulchen gerade abgeschliffen, antirost behandelt und neu lackiert. So hoffen wir, damit morgen durch den WOF zu kommen.

Weil fürs Wochenende Bombenwetter angekündigt war, wollten wir die Tage bis zu unserem Termin heute nutzen, um die Mt Cook Gegend zu erkunden. Mt Cook ist der höchste Berg Neuseelands und schon Hillary übte dort für den Mt Everest. Trotz der sommerlichen Hitze sind die Berge dort immer noch mit Schnee bedeckt und riesige Gletscher walzen sich ins Tal. Der Tasman Glacier ist mit 600 Metern Dicke auch der größte in Neuseeland. Leider verschwinden die Gletscher im Tal unter einer dicken Schicht aus Staub und Geröll. Die vielen Gletscher dort hinterließen im Laufe der Zeit unglaublich weite Täler und riesige, gletscherblaue Seen, die allerdings durch Stromkraftwerke am unteren Ende noch größer gemacht wurden. Geographie zum Anfassen und Reinspringen...;)
Bei um die 30° Grad genossen wir Lake Tekapo, Lake Pukaki und Lake Ohau nicht nur vom Ufer aus. Trotz der Hitze waren alle Touris und Kiwis komischerweise immer noch zu luschig, um auch mal in das funkelnde Wasser zu hüpfen. Glück für uns. Am südlichen Ende von Lake Pukaki verbrachten wir einen wunderschönen Abend auf einem kostenlosen Campingplatz direkt am Ufer mit dem in der Abendsonne rot glühenden Mt Cook in der Ferne. Mit Kumara (Süßkartoffeln) und Schokobanane aus der Glut unseres Lagerfeuers und dem schönen Ausblick konnten wir sogar den Öst-akzent unserer deutschen Mitcamper ertragen (naja sie warn ja ganz nett ;)).
Weil die Gegend rund um Mt Cook richtig hochalpin ist, tut man sich als normalsterblicher Wanderer ohne Ausrüstung und Erfahrung ein bisschen schwer, das Gebiet zu erkunden. Ausser den eher überlaufenen leichten Spaziergängen zu den Zungen der Gletscher gibt es nur eine Route hinauf zur Mueller Hut, die ohne größeren Aufwand möglich ist. Leider war die Hütte schon ausgebucht und mit 35 $ auch etwas teuer für unseren Geschmack. So machten wir einfach eine Eintagestour und kletterten die 1000 Höhenmeter schon am Vormittag hoch. Der Weg war so steil, dass wir dafür noch nicht einmal 3 Stunden brauchten. Oben angekommen verbrachten wir einige Zeit auf der Terasse der Hütte und staunten über das imposante Bergpanorama. Die ganzen Berge um uns herum waren von Gletschern bedeckt und immer wieder sahen wir Lawinen ins Tal hinunterdonnern. Von der Hütte aus war es nur noch eine kurze Kraxelei auf Mt Olivier. An dessen Hängen fanden wir sogar noch einige Schneefelder und so kamen wir sogar hier in Neuseeland im Sommer in den Genuss einer Schneeballschlacht.

Von den Gletschern und vorbei an den Gletscherseen folgten wir den genauso blauen Flüssen bis hinunter ans Meer und von dort aus zurück nach Timaru.
Obwohl wir ja keinen Fernseher in unserem Auto haben und so auch nichts von Olypmia mitbekommen, haben wir doch Magdalena Neuner's Massenstart-Sieg live miterlebt. So ein Live-Ticker von Stephan übers Telefon kann schon sehr mitreissend sein.
So, nun hoffen wir, dass heute und morgen alles mit unserem Auto klappt und wir bald aus der ansonsten eher faden Landschaft der Ostküste weiter Richtung Pinguine und Delphine im Süden fahren können.

Liebe Grüße und bis bald
Melli & Michi

Donnerstag, 18. Februar 2010

Klettertage

Hallo ins verschneite Deutschland.

Nach 2 schönen, sehr gemütlichen Tagen mit Hennie und Ann Kris in Akaroa auf der Banks Peninsula, zog es uns pünktlich zum Party machen am Samstag zurück nach Christchurch. Dort trafen wir uns mit Marco und Jayme, eine Neuseeländerin, die wir schon am Mittwoch kennengelernt hatten. Mit ein bisschen Live-Musik und der Innovation Malibu-Cranberry hatten wir einen sehr lustigen Kneipenabend.
Der Sonntag lud mit regnerischem Wetter geradezu zum im Van gammeln und ausschlafen ein. Richtig spießermäßig luden uns die Mädels zu Muffin essen und Schokolade trinken ins Hostel ein. Schön, mal im "Warmen" an einem richtigen Tisch zu sitzen, wenn man ansonsten auf der "Straße" wohnt ;)
Um mal wenigstens ein bisschen Kultur zu tanken, besuchten wir einen Jazz-Gottesdienst in der großen Christchurch Cathedral. Allerdings war es mehr Konzert als Gottesdienst, wobei der Großteil der Besucher auch aus aller Welt kamen. Am Anfang ging der Pfarrer durch die Reihen, um jeden persönlich zu begrüßen und ein paar Worte zu wechseln. Ähnlich locker war auch der restliche Ablauf.
Am Montag nahmen wir unseren ersten Anlauf den WOF (eine Art TÜV) für Paulchen zu bekommen und waren eigentlich recht zuversichtlich. Scheinbar hätten wir in der Kirche doch ein bisschen mehr beten sollen, als den Jazzklängen zu lauschen. Zwischen den ganzen Luxusschlitten in Christchurch wurde unser Paulchen doch glatt für nicht gut genug befunden: zu rostig an der A-Säule. Frechheit... Wenn man sich so manch andere Autos hier anschaut, muss man sich schon fragen, wo die den WOF herkriegen. Gerade eben befindet er sich in seinem zweiten Versuch weiter südlich in Timaru und wir hoffen, nachher wieder losdüsen zu können.
Wie das in großen Städten so ist, trifft man viele Leute. So freuten wir uns, Niki, Simon und seine Freundin Natalie wiederzusehen. Leider gestaltete sich das Wiedersehen mit Niki eher kurz, weil er sich am 2. Tag in Castle Hill beim Bouldern den Fuß angeknackst hatte und das Ding einfach nicht mehr dünner werden wollte. Also flog er am Mittwoch schon verfrüht nach Hause. An dem Tag war es auch an der Zeit Hennie und Ann Kris zum Flughafen zu bringen. Obwohl bei uns gerade erst Halbzeit durch ist, ist es ein komisches Gefühl schon den ersten neugewonnenen Freunden Lebwohl zu sagen. Manchmal kommt einem schon der Gedanke, wie es wohl wäre zu Hause zu sein, vor allem im schönsten Winter. Aber wir sind uns jetzt schon sicher, dass wir in den nächsten Jahren wohl mal eine Deutschlandtour starten werden, um alle verstreuten Gesichter wiederzufinden.

Heiß auf Klettern, wie wir waren, düsten wir am Mittwoch nach Castle Hill, dem neuseeländischen Boulder-Mekka schlechthin. Obwohl Simon uns schon tagelang vom berühmten Castle Hill Window vorgeschwärmt hatte (ein ziemlich stabiles Schönwetterfenster direkt über dem Klettergebiet), hingen die Wolken bedrohlich an den Bergen. Ein großer Felsblock liegt dort neben dem anderen und man weiß eigentlich gar nicht, wo man zuerst raufkraxeln soll. Voller Vorfreude erkundeten wir zuerst mal diesen riesigen Abenteuerspielplatz und mussten aufpassen, nicht vom Wind davongeblasen zu werden.
Übernachtet haben wir in der Zeit dort auf dem "kostenlosen" DOC Camp Ground Craigieburn Shelter, wo sich nach und nach eine richtige Klettergemeinschaft bildete. Lustigerweise entdeckte man an den Bouldern immer wieder bekannte Gesichter, unter anderem das halbe Hangdog Camp. Besonders gefreut haben wir uns, als plötzlich Bryce & Chelsea, ein kanadisches Pärchen, neben uns standen und Bryce uns vor lauter Freude beinahe zerquetschte. Mit den Beiden erkundeten wir mit Stirn- und Taschenlampe bewaffnet Cave Stream, einen unterirdischen Fluß. Insgesamt kletterten wir in Castle und Flock Hill 5 Tage und hatten beim Bouldern noch mehr Spaß, als wir es vorher erwartet hätten. Außerdem ist das Bouldern ein gutes Training für normales Klettern, bei Michi erkennt man jetzt sogar ein klein wenig Technik =)
Natürlich war der Großteil der Leute am Craigieburn Shelter wieder deutsch. An einem Abend überkam einen der durchgeknallten Vögel dort, die nicht ganz nüchterne Idee, eine "Pfenning"-Kostümparty zu schmeissen. Obwohl eigentlich nicht ganz ernst gemeint stiegen alle gleich voll drauf ein und schmiedeten die wildesten Kostümpläne. Am Rosenmontag war es dann soweit: Mit Paulchen als Jukebox tanzten ein paar verkleidete Kletterer mitten im neuseeländischen Nirgendwo zu Partyschlagern. Sogar die obligatorische Polonnaise durfte nicht fehlen, auch wenn die Textsicherheit bei "...Heidi von hinten an die Schultern" hängen blieb. Die anderen Camper dürften sich nicht schlecht gewundert haben, als ein lärmender Wurm gleich dreimal um ihr Zelt stampfte. Wir auf jeden Fall hatten unseren Spaß.

Nach diesen lustigen, sportlichen Tagen brachen Melli & Michi nun wieder auf. Und zwar zum ersten Mal seit längerem für die nächste Zeit allein... Marco will sich in Christchurch einen Job suchen, während wir erst den Sommer in den Bergen nutzen wollen, bevor wir im März wieder arbeiten.
Zuerst fuhren wir imposante Berglandschaft hinauf zum Arthur's Pass, wo wir die Aussichten genossen und zu den Devil's Punchbowl Falls spazierten.
Noch weiter und noch eine Spur beeindruckender waren die Täler rund um Mt Sunday, dem Felshügel auf dem Edoras in Herr der Ringe erbaut war. Die Straße dorthin war wohl eine der schlechtesten hier. Bisher hatte es sich aber jedes Mal gelohnt, das Holpern und den Staub auf sich zu nehmen. Kaum waren wir 30 Kilometer über eine Schotterpiste geschlingert, öffnete sich ein riesiges, weites Tal, durchzogen von in der Sonne glitzernden Bächen, umgeben von teils schneebedeckten Gebirgsketten. In der Mitte steht ganz verloren der Fels von Mt Sunday. In solch einer Landschaft fällt es einem nicht schwer, sich Reiter und mystische Geschichten vorzustellen, besonders weil wir komplett allein waren. Manchmal kommt einem die Einsamkeit beinah unwirklich und man selbst sich ziemlich klein vor. Die Nacht verbrachten wir am Kopf eines klaren Gebirgssees am Lagerfeuer und beobachteten wie Berge, See und Wolken im Sonnenuntergang rot um die Wette leuchteten. Genau für solche Momente sind wir wohl hierher gekommen.

Sobald wir unseren WOF bestanden haben, hoffen wir am Mt Cook und den Seen rundherum noch mehr solche Augenblicke zu erleben.
Wir werden euch dann bald wieder davon erzählen.

Liebe Grüße
Melli & Michi

Freitag, 5. Februar 2010

Auf nach Christchurch…

Nach dem Abel Tasman zog es uns, wie ihr ja schon wisst, wieder ins Hang Dog. Wie einige Leute dort sagen: „This place sucks you in!“, was auch in unserem Fall zutraf. Weils dort ja gar so schön ist, fiel es uns nicht leicht dort endgültig aufzubrechen. Aber wir waren uns beide einig, dass es an der Zeit war weiterzufahren. Schließlich gibt es auf der Südinsel noch viel zu entdecken.


Bevor es dann Richtung Christchurch ging, galt es noch den nördlichen Teil der Golden Bay zu erkunden, da Wharariki Beach, laut einem französischen Weltenbummler, zu den weltschönsten Stränden gehört. Dieser Aussage mussten wir natürlich nachgehen. Bei Marco und Svenja gab es in letzter Zeit etwas trübe Wolken im Schlaraffenland und so nehmen sie sich nun getrennt etwas Zeit für sich selbst und zum nachdenken. Während Svenja im Hang Dog geblieben ist, kam Marco mit uns zum Cape Farewell. Über grüne Hügel, entlang an den Klippen wanderten wir dort etwas herum. Beinahe hätten wir vor lauter Hilfsbereitschaft beim Starthilfegeben den Sonnenuntergang am Wharariki Beach verpasst. Zum Glück jedoch nur beinahe. Auf einer Decke und mit einer Flasche Wein bestaunten wir die Abendstimmung. Auf der einen Seite ein unglaubliches Abendrot, auf der anderen ging der Vollmond über den Hügeln auf. Im Gegensatz zur Tageszeit war der Strand nachts so unglaublich ruhig. Kein Windchen, das Meer spiegelglatt und nur wir drei im Mondlicht. Eigentlich der perfekte Ort, um am Strand zu übernachten. Leider hatten wir jedoch nicht genug warme Sachen dabei und so trieb uns die aufkommende Kälte um 1 Uhr zurück an den Parkplatz. Am nächsten Morgen konnten wir dann uns im Tageslicht nochmal davon überzeugen, dass der Franzose absolut Recht hatte. Weiße Sanddünen, tosendes Meer, Höhlen und gigantische Felsbögen – einfach traumhaft. Gleich in der Nähe liegt Farewell Spit, eine über 30 km lange Landzunge aus Dünen, die tausende von arktischen Zugvögeln beherbergt. Weil wir aber der Meinung waren, dass wir am Tag zuvor schon genug rumgelaufen sind, genossen wir dort im Café die Aussicht und eine Eisschokolade.


Wir beide machten uns am nächsten Tag auf nach St Arnaud zu den Nelson Lakes. Von der Küste ins Gebirge also. Und das an einem Tag …


Marco ist in der Zwischenzeit schon mal nach Christchurch. Wie überall in Neuseeland (über 2000 im ganzen Land), gibt es im Nelson Lakes National Park viele kleine, vom Doc unterhaltende Hütten. Für nur 60 $ im halben Jahr können wir diese Hütten unbegrenzt nutzen. Die vielen Hütten bieten somit die Möglichkeit seine Routen individuell zu planen. Leider wird die schönste und zentralste Hütte im ganzen Park gerade neugebaut. So mussten wir die Tagesetappen anders als normal einteilen. Auf der relativ kurzen ersten Tagesetappe legten wir schon einen Großteil der Höhenmeter zurück und verbrachten die erste Nacht oberhalb der Baumgrenze in einer schönen Hütte über Lake Rotoiti. Für den zweiten Tag hatten wir mit über 9h einiges vor. Auch wenn wir abends etwas erschöpft waren, hat sich die Anstrengung auf alle Fälle gelohnt. Von der Bushline Hut ging es über einen lang gezogenen Bergkamm. Immer mit einem tollen Blick und vorbei an kleinen Bergseen wanderten wir bis zum Angelus Basin, wo die besagte Hütte direkt am tiefblauen Lake Angelus gebaut wird. Dort war es dann erst mal an der Zeit für eine ausgedehnte Pause. Der Weg führte uns weiter den Cascade Track hinunter, der ziemlich steil, aber super schön war. Schon bald kommt man dort an einen kleinen Bach mit vielen kleinen Wasserfällen und folgt ihm bis hinunter ins Tal. Das Quellwasser ist so klar, dass man ohne Probleme daraus trinken kann und wir nicht widerstehen konnten, uns in einem kleinen Pool zu erfrischen. Am Mittwoch wanderten wir dann nach einer Nacht in der Lakehead Hut am See entlang zurück. Nach Wochen an Traumstränden war es schön auch mal wieder richtig alpine Gegenden zu sehen.


Kaum zurück vom Track beschlossen wir noch am gleichen Nachmittag die 350 Kilometer nach Christchurch durchzufahren. Schließlich wollten wir uns noch mit Hennie und Ann Kris in Akaroa, südlich von Christchurch, treffen, bevor die Beiden am 10. nach Hause fliegen. Nachdem wir Marco in seinem Hostel abgeholt hatten, trafen wir auf einem Parkplatz zufällig Simon’s besten Freund aus Deutschland inklusive Freundin. Lustig, wie klein die Welt ist. Zusammen zogen wir noch bis spät um die Häuser. Auch wenn spät bei uns halb 4 war, bei Phillipp und Marco war spät erst am nächsten Tag um halb 10. Was aber wohl auch daran lag, dass die beiden mehrere Stunden lang durch die Stadt irrten. Tja, wer hätte gedacht, dass man sich in neuseeländischen Städten verlaufen kann…=)


Trotz Schlafmangel und leichtem Kater fuhren wir am nächsten Tag nach Akaroa auf der Banks Peninsula. Die kleine Vulkanhalbinsel ist vor allem für seine blauen Buchten und seine seltenen Hector-Delphine bekannt. Zusammen mit Hennie und Ann Kris verbringen wir gerade ein paar Tage in einem schnuckeligen, zusammengewürfelten Farm-Hostel, bevor wir dann am Wochenende zurück nach Christchurch fahren.


Liebe sommerliche Grüßlis
Melli & Michi

Dienstag, 26. Januar 2010

Endlich Südinsel...

…ein neues Kapitel unserer Neuseelandreise und laut den meisten Backpackern der „heilige Gral“. Schließlich gibt es hier ziemlich viel zu entdecken und ein Superlativ nach dem anderen.



Bevor es auf die Fähre ging, verwöhnten wir unsere Gaumen in einem sehr guten mexikanischen Restaurant in Wellington’s bunter Weggehmeile, Cuba Street, und hatten so einen würdigen Abschluss auf der Nordinsel. Vollgefressen und ziemlich aufgeregt fuhren wir mitten in der Nacht unseren Paulchen in den Bauch der Fähre.


Leider sahen wir im Dunkeln nicht allzu viel von den Marlborough Sounds. Dafür konnten wir von der Reling aus die Sonne malerisch zwischen den Inseln aufgehen sehen. Am Freitag, den 8.1., um 6 Uhr morgens wirbelten wir dann mit Paulchen endlich echten Südinselstaub auf. Zwei Tage lang genossen wir die beeindruckende Landschaft der Sounds, die man sich als Gebirge vorstellen kann, dessen Täler vom Meer überflutet worden sind. Dementsprechend viele kleine Buchten verstecken sich zwischen den Bergrücken. Perfekt zum Schwimmen und Rumplantschen…



Sommerliche Temperaturen machen ja nicht nur Lust auf Schwimmen, sondern auch auf Bands, Festivals und Tanzen. Zum Glück ist ja hier gerade Festival-Saison, und – auch wenn wir nicht auf die Großen der Nordinsel können – so konnten wir bei einem kleinen Reggae-Festival mit guten neuseeländischen Bands unseren Festivalhunger stillen. In Nelson spielten auf dem Summer Six „The Black Seeds“ (super tanzbarer, funkiger Reggae) und „Katchafire“ (die bekannteste Kiwi-Reggae-Dub Band). Der Nachmittag begann so entspannt, dass wir – obwohl wir die ersten am Parkplatz waren – so lange mit Marco, Svenja, Hendrik und Pim (ein Holländer – und was für einer ;)) am Auto rumhingen, dass wir am Schluss doch noch über eine Stunde anstanden. Hier merkte man wieder mal den relaxten neuseeländischen Lifestyle: obwohl die Schlange mehrere 100 Meter lang war, hatte niemand ein Problem ein bisschen zu warten und wir konnten in Ruhe noch ein paar Bierchen trinken. Egal ob Althippies oder Kinder mit Ohrschützern, jeder genoss die Sonne und die Musik. Auch wenn wir uns immer noch fragen, wie man nachmittags um 3 zwischen zwei Reggae-Bands voll auf Drum’n’Bass abgehen kann =)
 Um die Marlborough Sounds noch ein bisschen näher kennenzulernen, machten wir danach zu zweit den Nydia Track. Dieser 2-Tages Marschführt durch abwechslungsreichen bush zur Nydia Bay, einer großen Bucht mit traumhaft grünem Wasser. Leider hielt die Wettervorhersage mit ihrem „mostly fine“ nicht Wort, und so muss es wohl woanders schön gewesen sein. Wir jedenfalls hatten „mostly drizzle“, was Michi zu richtigen Schimpftiraden gegen den Wettergott aufbrachte. Allerdings verlieh das trübe Wetter der Bucht eine nahezu mystische Atmosphäre. Diese Stimmung und der idyllisch am Meer gelegene Campingplatz machten auf jeden Fall das miese Wetter wieder wett. So hatten wir also einen insgesamt guten Einstand für unsere weiteren geplanten Tracks auf der Südinsel. Ja, wir haben noch viel vor…;)



Während wir noch mit Wandern beschäftigt waren, hatten Marco & Svenja schon die Kletterwände und –routen von Paynes Ford, Neuseelands größtem Sportklettergebiet bei Takaka, ausgekundschaftet. Auf dem Weg dorthin machten wir einen Abstecher zum Harwood’s Hole, der größten Höhle der südlichen Hemisphere mit einem 140 Meter tiefen Eingang. Viel von der Höhle selbst konnte man leider nicht sehen, aber der Ort mit dem riesigen Felsendom über der Höhle, den ausgewaschenen Felsen und dem verwunschenen Wald drumherum war ziemlich beeindruckend.


Bei den anderen angekommen schafften wir es tatsächlich uns einen Platz auf dem überbelegten (130 Leute anstatt 30, wie ausgelegt) Kletterer-Campingplatz, Hangdog, zu ergattern. Der Platz selber wirkt eher wie eine alternative, große Familie, wo manche sogar das ganze Jahr über dort im Zelt hausen. Genauso entspannt wie die Leute dort, ist auch die Stimmung. Jeder läuft mit einem großen Grinsen durch die Gegend, quatscht mit jedem anderen, der ihm über den Weg läuft, und haben neben Klettern auch jede Menge andere Kunststückchen drauf, wie Jonglieren, Diabolo, Fire- und Devilstick spielen, slacken und am Lagerfeuer 90er-Jahre Charthits zu trällern. Das besondere Etwas ist allerdings der klare Fluss mit super „Swimming Holes“, einer Slackline über dem Wasser und überhängenden Boulderfelsen. Alles in allem also ein Platz, wo es sich aushalten lässt – in unserem Fall eine Woche voll mit Klettern, Baden und coolen Leuten.

Schweren Herzens, aber mit der Aussicht auf den Abel Tasman National Parks, brachen wir vom Hangdog Camp auf, um am nächsten Tag in Motueka unser Seekajak beladen zu können. Nach einer gefühlt ewigen Sicherheitsunterweisung konnten wir endlich in einen der wohl schönsten Nationalparks Neuseelands lospaddeln – mit türkisem Wasser, goldenen Sandstränden, bush-bewachsener Küste und vielen Meerestieren. Zwei Tage lang paddelten wir an Traumstränden entlang und schlugen unser Zelt an wunderschönen Plätzen auf. Leider spielte das Wetter nicht immer ganz mit, so dass wir uns, anstatt im Meer zu planschen, am ersten Abend vor dem Regen ins Zelt flüchteten. Nachdem wir am Samstag unser Kajak abholen ließen, wanderten wir noch 2 Tag den nördlichen Teil des Coastal Tracks. Zum Glück strahlte die Sonne dann am Sonntag nur so mit uns um die Wette und wir sprangen fast an jedem Strand ins Meer. Ein absoluter Traum… =) Besonders schön war, dass wir nicht nur die überaus nervigen Sandflies um uns herum hatten, sondern auch viele andere Tiere beobachten konnten – daumengroße Grillen (und so laut, dass man sich kaum unterhalten konnte) und Spinnen, Robben mit ihren Jungen, viele Seevögel und 2 riesige Rochen. Zurück zu unserem „Zuhause“ gings dann mit einer spritzigen Wassertaxifahrt.
 Weil es gar so schön war, stoßen wir jetzt wieder zu Marco & Svenja, um noch einmal die Kletterschuhe zu schnüren (Michi hat sogar jetzt selber welche) und um noch die restliche Golden Bay zu erkunden, bevor wir dann Anfang Februar nach Christchurch fahren.



Liebe Grüße und bis bald


Melli & Michi

Mittwoch, 6. Januar 2010

Vom alten ins neue Jahr

Hallo mal wieder – diesmal schon aus dem Jahr 2010! Wahnsinn…


Nach unserem sommerlichen Weihnachtsabend am Strand war es das auch schon wieder mit Weihnachtsstimmung bei uns. Deshalb suchten wir die Weihnachtsfeiertage ein Internetcafe in der über die Feiertage beinah ausgestorbenen Gegend um Wellington, um mit der Webcam wenigstens einen Blick auf den Weihnachtsbaum zu Hause zu erhaschen. Es war schön, per Skype oder Telefon mit allen daheim ein bisschen zu quatschen. Gerade an diesen Tagen ist es mal nicht leicht, am anderen Ende der Welt zu sitzen und so war das Heimweh bei uns allen ein wenig zu spüren, was unter uns allen zu kleineren Turbulenzen führte.

Passend dazu merkten wir, dass die Gegend um „Windy Welli“ wirklich so stürmisch ist, wie man immer hört. Die ganzen 2 Wochen, die wir hier verbracht haben, gab es kaum eine Zeit in der uns nicht Töpfe, Hüte und Sonnenbrillen davon geblasen wurden.


Bevor es über Silvester in die „große“ Stadt ging, zog es uns nochmal an die raue Ostküste nach Castlepoint. Fast 70 Kilometer von der nächsten Stadt entfernt liegt eine kleine Ansammlung von Ferienhäusern malerisch inmitten von Sandsteinriffs, Surfstränden und einem spektakulären Leuchtturm. Als wir am Fuß des Leuchtturms über die Felsen kletterten, entdeckten wir auf der Seeseite des Riffs einen Höhleneingang, in den die Wellen hinein brachen. Weil wir wussten, dass unter dem Leuchtturm eine Höhle zu erkunden war, dieser Eingang aber nicht zugänglich war, probierten wir es auf der anderen Seite der Felsen. Dort hatten wir mehr Glück. Das Einzige was uns an unserer Höhlentour hinderte, war ein Seelöwe, der sich direkt vor dem Eingang zum Schlafen hingelegt hatte und nicht den Eindruck machte, das Feld räumen zu wollen. Mit viel Geduld und Melli’s nachgeahmten Seehundgeheul (es hört sich nicht wirklich so an ;)) gelang es uns, den Faulpelz zu vertreiben. Zur Mitte hin wurde die Höhle immer weiter und mit den herein krachenden Wellen konnte man sich gut vorstellen, dass hier früher Piraten ihre Schätze versteckten.


Nachdem wir am nächsten Tag die Aussicht von Castle Rock über die Ostküste genossen, Surfern zugeschaut und uns selbst in die kalten Fluten gestürzt hatten, machten wir uns auf den Weg Richtung Wellington. Die Nacht verbrachten wir an einem schönen Platz am Fuß einer kleinen Gebirgskette. Dort hat man an einem warmen Sommertag alles, was man braucht – Bäume zum Slacken, Felsen, von denen man in den klaren, blauen Fluss springen kann, und Feuerplätze. Wegen des stürmischen Wetters kuschelten wir uns – wie schon oft zuvor – mit Marco & Svenja zum Kartenspielen in unseren Paulchen – wir haben ja genug Platz ;).


Nun aber wartete Wellington auf uns. Obwohl Hauptstadt Neuseelands ist Wellington sogar um einiges kleiner als Regensburg – was aber nicht heißt, dass man es beim Feiern und Shoppen nicht ordentlich krachen lassen kann. Zum ersten Mal hier checkten wir in einem Dorm (Mehrbettzimmer) ein. Das Hostel war zwar recht einfach, aber gepflegt und mitten in der Stadt. Bei der Riesenauswahl an Bars und Kneipen konnten wir uns nicht noch einen Tag bis zu Silvester gedulden und zogen um die Häuser. Dementsprechend ließen wir den nächsten Tag langsam angehen und beschränkten uns auf eine ausgedehnte Shoppingtour, um unser Outdoor - Equipment zu vervollständigen. Abends verwöhnten die Mädels die Jungs mit gesunden, aber leckeren (da waren Sprossen drin x)) Tortillawraps. Bevor wir durch die Clubs ziehen wollten, besuchten wir Hendrik in der Wohnung einer seiner Freundinnen, wo er schon seit vor Weihnachten wohnte. Bis wir uns dort auf „Betriebstemperatur“ gebracht hatten, war es schon fast Mitternacht. Als wir dann noch mitbekamen, dass fast alle Clubs 40 Dollar Eintritt wollten, gingen wir in eine Bar mit Live-Funk-Band und tanzten dort unsre Füße wund. Der Jahreswechsel selbst war leider relativ unspektakulär, weil die Kiwis nicht von Feuerwerk an Silvester halten, und so musste der Countdown auf der Tanzfläche reichen. So hatten wir zwar kein wie gewohntes Neujahr, aber endlich mal wieder einen echt coolen Weggehabend. Auf dem Heimweg waren wir alle ziemlich gut drauf und sogar Melli konnte ihrem Heißhunger auf einen Burger nicht widerstehen (was was heißen will ;)). Es war sogar um 5 auf der Straße noch die Hölle los, was recht untypisch für Neuseeland ist. So gesehen sollte eigentlich immer Silvester sein ;)


An dieser Stelle euch allen noch ein verspätetes: Frohes, neues Jahr!!!


Die verbleibende Zeit in Wellington nutzten wir, um uns auszuschlafen und ausgedehnte Spaziergänge durch den botanischen Garten und das Te Papa Museum zu machen. Auf jeden Fall werden wir noch mehr Zeit für das Museum verwenden, wenn wir zurückkommen, weil man dort mal richtig was über Neuseeland lernen kann.


Weil unsere Fähre auf die Südinsel erst heute Nacht geht, war noch einige Zeit zu überbrücken. Also beschlossen wir zu fünft, an das Südkap der Nordinsel, Cape Palliser, zu fahren und dort noch ein wenig zu wandern. Leider klappte unsere geplante Zweitages-Tour von den Pinnacles runter zum Leuchtturm am Kap nicht, weil die beiden Mädels kränkelten und wir nicht vom Wind schon auf die Südinsel geweht werden wollten. Also kämpften wir uns mit dem Auto durch den Sturm zum Cape. Der Wind war so stark, dass wir echt Angst bekamen, unser Paulchen könnte umfallen, und Marco’s Fahrertür ausgebrochen ist.


Auf dem Rückweg machten wir beide uns noch auf zu den Pinnacles, beeindruckende, ausgewaschene Sandsteinformationen. Unglaublich was Wasser mit Felsen machen kann…


Noch ein Beispiel dafür fanden wir später, als wir mit Hendrik zusammen einen unterirdischen Fluss erkundeten, der eine über 100 Meter lange Höhle in den Fels gefressen hat. Highlight dieser Entdeckertour waren die unzähligen Glowworms, die einen unglaublichen Sternenhimmel an die Höhlendecke zauberten.


Die letzte Zeit bevor es auf die Fähre geht, verbrachten wir wieder am Fluss mit Lagerfeuer und viel Bier. Auf jeden Fall können wir es beide kaum noch erwarten, endlich auf die Fähre und so auch auf die Südinsel zu kommen!


Liebe sommerliche Grüße
Melli & Michi