Hallo an alle daheim!
Heute gibts mal einen Eintrag nur von mir, Melanie. Es hat sich naemlich in den letzten zwei Wochen einiges geandert. Einige von euch haben es mittlerweile wohl schon mitbekommen:
Anstatt meines gemuetlichen Backpackerlebens habe ich jetzt einen Aupair Alltag.
Seit Mittwoch, den 17. Maerz wohne ich bei Familie Ruecker in Kaiapoi, das ist ca. 20 min von Christchurch entfernt. Michi war die letzten Tage mit Marco im Fordland auf dem Dusky Track, einer 8 bis 12 Tageswanderung. Unter den ersten Kommentaren waren gleich viele besorgte Fragen, also um euch zu beruhigen, bei uns beiden ist alles wunderbar in Ordnung. Das alles hier, hat sich vielmehr sehr spontan ergeben.
Aber am besten ganz von vorne:
Nachdem wir vom Rees-Dart Track zurueck waren, stellte sich uns allen die Frage, wie es denn nun mit dem Dusky Track aussehen sollte. Wie ihr ja wisst, war unser Plan jedoch im Maerz nach einem Job zu suchen, andrerseits war das ebenso die letzte Moeglichkeit um den langen und anspruchsvollen Track im Fjordland zu machen. So ganz sicher war ich mir aber nicht, ob ich wirklich diese Tour machen wollten, nach all den “Horror”- Stories von Schlamm und Ueberschwemmungen. Auf der anderen Seite stellte sich mir jedoch die Frage, was ich denn waehrenddessen machen sollte, wenn Michi und Marco auf dem Track unterwegs sind. Diese Frage war recht schnell beantwortet. Im Internet sah ich mehr oder weniger durch einen Zufall eine Anzeige fuer eine Aupair Stelle bis Ende Mai. Perfekt, da unser Flug Ende Mai geht und ich schon frueher mal darueber nachgedacht hatte Aupair zu machen. Ausserdem wollten wir eh in Christchurch nach einem Job suchen, da die Stadt und die Umgebung wirklich schoen sind. Also rief ich an. Recht schnell entschied sich, dass ich die Stelle haben koennte und so war dann auch fuer Mittwoch ein Treffen mit der Familie ausgemacht. Uns blieben also noch 2 Tage, um von Quennstown ueber ein Stueck der Westkueste nach Christchurch zu fahren.
Montag fruehmorgens machten wir uns auf den Weg. Zuerst ging es noch ueber Wanaka, wo wir zufaellig Svenja ueber den Weg liefen. Die Sonne begleitete uns den ganzen Lake Hawea und Lake Wanaka entlang und so legten wir Mittags noch mal eine Schwimmpause ein. Mit paar kleineren Stopps fuhren wir durch die beeindruckende Landschaft des Mt Aspiring National Parks, bis wir schliesslich wieder ans Meer kamen: die Westkueste. Wir waren schon ganz gespannt auf diesen Teil Neuseelands, da viele meinten, dass die Kueste dort unglaublich beeindruckend waere. Leider hatten wir nicht besonders Glueck mit dem Wetter, da die Wolken tief in den Bergen hingen. Genau darin liegt naemlich die Besonderheit des Kuestenabschnittes. Wie nirgendwo sonst, gibt es hier Gletscher beinahe “direkt” am Meer. Nur zum Teil 20 km trennen die Schneegiganten, wie z.B der Franz-Josef Gletscher oder der Fox Gletscher, vom Ozean und so kann man bei klarem Wetter vom Strand aus tiefen Busch mit darueber thronenden Bergspitzen sehen. Die Nacht verbrachten wir am Gillespies Beach, von wo aus es nicht weit war bis an den Lake Matheson. Noch vor dem Fruehstuck spazierten wir um den See, um den Spiegeleffekt geniessen zu koennen, bevor der Wind auffrischte. Trotz Wolken bot sich uns ein tolles Bild. Wie ein Spiegel lag der See vor uns, in dem klasklar busch, Wolken und Berge zu sehen waren.
Natuerlich liessen wir uns auch nicht die wohl beruehmtesten Gletscher Neuseelands entgehen, zumindestens einen davon. Eine kurze Wanderung fuehrte uns fast bis an die Gletscherzunge des Franz-Josef Gletschers heran, wo man auch gefuehrte Gletschertouren machen kann. Wie eine Ameisenstrasse schlengelten sich die Touris ueber Geroell und Eis. So richtig vom Hocker riss uns der Gletscher nicht, da wir noch den unberuehrten Dart Gletscher auf dem Rees-Dart Track in Erinnerung hatte. Das wohl Beeidruckenste ist wohl wirklich die Naehe zum Meer.
Bei der Okarito Lagoon brutzelten wir uns zum Mittagessen in unserer neuen tollen Pfanne ein leckeres Omelette, um uns fuer die restliche lange Fahrt zu staerken. Relativ schnell legten wir den Weg bis nach Hokitika zurueck, wo dann die Strasse nach Christchurch ueber den Arthurs Pass abging. Hoch in den Bergen, in Arthurs Pass Village verbrachten wir unsere vorerst letzte gemeinsame Nacht im Paulchen. Mittlerweile war es dort schon richtig frisch und die Berge waren schon mit Schnee bezuckert. Noch vor paar Wochen waren wir ja dort bei groesster Hitze beim Klettern in Castle Hill. Am naechsten Tag war unser Ziel dann Kaiapoi, mein zeitweiliges zu Hause.
Nachdem meine Sachen gepackt waren und ich Annette und die Kinder kennengelernt hatte, war es Zeit Michi fuer die naechsten 2 Wochen tschuess zu sagen. Und dann ging der neue Neuseeland – Abschnitt fuer mich auch schon los.
Die ersten Tage waren ehrlich gesagt recht hart. Ich vermisste Michi schon am ersten Abend und alles war so anders und so ungewohnt. Anstatt unsers geliebten Paulchens ein richtiges Haus, jeden Abend der selbe Schlafplatz und dann natuerlich Regeln und einen Alltag. Auf einmal gab es nicht mehr diese grosse Freiheit um mich herum und jemand anders kochte und machte die Waesche fuer mich. Mittlerweile, so nach 2 Wochen hab ich mich jedoch schon Recht gut eingelebt und geniesse den Luxus einer heissen Dusche, eines eigenen Zimmers und Heizdecke im Bett ( sonst hatte ich ja Michi als Heizung ;)), sowie Internet rund um die Uhr. Schoen und gut, aber wie ist denn die Familie so??
Familie Ruecker ist vor bald 4 Jahren aus Deutschland nach Neuseeland ausgewandert. Annette und Markus haben zwei Kinder: Larissa, 10 Jahre alt und Tobias, 6 Jahre alt. Hauptsaechlich geht es um die Betreuung von Tobias. Er hat das Angelmann Syndrom uns ist somit ein Kind mit “Special Needs”. Man muss ihn staendig im Auge behalten und gut auf ihn aupassen. Er ist ein ziemlicher Schlawiner und liebt es Sachen auf den Boden zu werfen und es dann andere aufheben zu lassen. Da er nicht sprechen kann, ist es manchmal gar nicht so leicht rauszufinden was er moechte, aber je besser ich ihn kennen lerne, desto leichter wird es. Er liebt Strohhaelme und Kekse und ist gerne draussen. Wenn er Nachmittags aus der Schule kommt, ist es meine Aufgabe den jungen Kerl zu beschaeftigen. Auch wenn es anstrengend sein kann und manches anders laeuft wie mit anderen Kindern, so hab ich ihn schon jetzt ins Herz geschlossen.
Fuer Larissa mach ich die Lunchbox, bring sie zur Schule und hol sie wieder ab. Manchmal kann sie eine ganz schoene Zicke sein, aber im Grossen und Ganzen klappt es ganz gut mit uns beiden und so verbringen wir auch oefters den Abend gemeinsam in ihrer Kuschelecke, um dort zu lesen oder einen Film anzuschauen.
Seit einer Woche arbeite ich in ihrer Schule als Volunteer, mache sozusagen eine Art Praktikum. Es macht richtig Spass und so kann ich schon mal in meine zukuenftige Karriere reinschnuppern ;). Ich finds super, dass ich die Moeglichkeit habe, dort vormittags immer hinzugehen, denn so faellt mir die Decke nicht auf den Kopf und ich mach gute Erfahrungen fuer meine Zukunft. Vor allem mein Englisch verbessert sich dadurch nochmal, denn mit 9- und 10- jaehrigen um einen herum muss man auch mal schlagfertig sein. Insgesamt laeuft die Schule etwas anders als in Deutschland ab. Wesentlich offenerer und lockerer Unterricht mit viel Gruppenarbeit. Ich bin mittlerweile schon ziemlich gut integriert, betreu eine Lesegruppe und helf zum Beispiel zur Zeit den Schuelern beim Aufsaetze schreiben. Ab Donnerstag sind erst mal zwei Wochen Osterferien. Da laeuft dann auch hier im Haus einiges etwas anderes ab, aber dafuer hab ich auch mehr Zeit mit Tobias mal beispielsweise in den Zoo zu fahren.
Am Wochenende hab ich immer frei. Ich kann mich aber jederzeit den Ausfluegen der Familie anschliessen. So war ich einmal auf einem echt grossen Flohmarkt dabei, mit Markus und Tobias in der Mall, am Pier von Christchurch und in einem Erlebnisbad.
Ueber Hennie und Ann Kris hatte ich vor einiger Zeit auch Nora und Nils kennengelernt, ein deutsches Paerchen, die in Christchurch wohnen. Mit den beiden hab ich mittlerweile schon paarmal was unternommen, so war einmal dvd und Grillabend bei ihnen, ein anderes mal waren wir im Kino. Wenn Michi dann auch hier ist, machen wir mal am Wochenende zu viert die naechtlichen Kneipen unsicher ;)
So viel also zu meinem neuen Alltag.
Michi ist seit heute auch aus dem Track und bleibt noch einen Tag mit Marco in Te Anau. Dann gehts fuer ihn auch bald Richtung Christchurch. Sie sind zum Glueck wohlbehalten, wenn auch schlammverschmiert, nach 9 Tagen Abenteuer in der Wildnis zurueck. Bald gibts dann auch von ihm einen Blogeintrag, mit hoffentlich spannenden Geschichten und tollen Bildern!
Also, liebe Gruesse an alle und bis bald!
Melli
Dienstag, 30. März 2010
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