…ein neues Kapitel unserer Neuseelandreise und laut den meisten Backpackern der „heilige Gral“. Schließlich gibt es hier ziemlich viel zu entdecken und ein Superlativ nach dem anderen.
Bevor es auf die Fähre ging, verwöhnten wir unsere Gaumen in einem sehr guten mexikanischen Restaurant in Wellington’s bunter Weggehmeile, Cuba Street, und hatten so einen würdigen Abschluss auf der Nordinsel. Vollgefressen und ziemlich aufgeregt fuhren wir mitten in der Nacht unseren Paulchen in den Bauch der Fähre.
Leider sahen wir im Dunkeln nicht allzu viel von den Marlborough Sounds. Dafür konnten wir von der Reling aus die Sonne malerisch zwischen den Inseln aufgehen sehen. Am Freitag, den 8.1., um 6 Uhr morgens wirbelten wir dann mit Paulchen endlich echten Südinselstaub auf. Zwei Tage lang genossen wir die beeindruckende Landschaft der Sounds, die man sich als Gebirge vorstellen kann, dessen Täler vom Meer überflutet worden sind. Dementsprechend viele kleine Buchten verstecken sich zwischen den Bergrücken. Perfekt zum Schwimmen und Rumplantschen…
Sommerliche Temperaturen machen ja nicht nur Lust auf Schwimmen, sondern auch auf Bands, Festivals und Tanzen. Zum Glück ist ja hier gerade Festival-Saison, und – auch wenn wir nicht auf die Großen der Nordinsel können – so konnten wir bei einem kleinen Reggae-Festival mit guten neuseeländischen Bands unseren Festivalhunger stillen. In Nelson spielten auf dem Summer Six „The Black Seeds“ (super tanzbarer, funkiger Reggae) und „Katchafire“ (die bekannteste Kiwi-Reggae-Dub Band). Der Nachmittag begann so entspannt, dass wir – obwohl wir die ersten am Parkplatz waren – so lange mit Marco, Svenja, Hendrik und Pim (ein Holländer – und was für einer ;)) am Auto rumhingen, dass wir am Schluss doch noch über eine Stunde anstanden. Hier merkte man wieder mal den relaxten neuseeländischen Lifestyle: obwohl die Schlange mehrere 100 Meter lang war, hatte niemand ein Problem ein bisschen zu warten und wir konnten in Ruhe noch ein paar Bierchen trinken. Egal ob Althippies oder Kinder mit Ohrschützern, jeder genoss die Sonne und die Musik. Auch wenn wir uns immer noch fragen, wie man nachmittags um 3 zwischen zwei Reggae-Bands voll auf Drum’n’Bass abgehen kann =)
Um die Marlborough Sounds noch ein bisschen näher kennenzulernen, machten wir danach zu zweit den Nydia Track. Dieser 2-Tages Marschführt durch abwechslungsreichen bush zur Nydia Bay, einer großen Bucht mit traumhaft grünem Wasser. Leider hielt die Wettervorhersage mit ihrem „mostly fine“ nicht Wort, und so muss es wohl woanders schön gewesen sein. Wir jedenfalls hatten „mostly drizzle“, was Michi zu richtigen Schimpftiraden gegen den Wettergott aufbrachte. Allerdings verlieh das trübe Wetter der Bucht eine nahezu mystische Atmosphäre. Diese Stimmung und der idyllisch am Meer gelegene Campingplatz machten auf jeden Fall das miese Wetter wieder wett. So hatten wir also einen insgesamt guten Einstand für unsere weiteren geplanten Tracks auf der Südinsel. Ja, wir haben noch viel vor…;)
Während wir noch mit Wandern beschäftigt waren, hatten Marco & Svenja schon die Kletterwände und –routen von Paynes Ford, Neuseelands größtem Sportklettergebiet bei Takaka, ausgekundschaftet. Auf dem Weg dorthin machten wir einen Abstecher zum Harwood’s Hole, der größten Höhle der südlichen Hemisphere mit einem 140 Meter tiefen Eingang. Viel von der Höhle selbst konnte man leider nicht sehen, aber der Ort mit dem riesigen Felsendom über der Höhle, den ausgewaschenen Felsen und dem verwunschenen Wald drumherum war ziemlich beeindruckend.
Bei den anderen angekommen schafften wir es tatsächlich uns einen Platz auf dem überbelegten (130 Leute anstatt 30, wie ausgelegt) Kletterer-Campingplatz, Hangdog, zu ergattern. Der Platz selber wirkt eher wie eine alternative, große Familie, wo manche sogar das ganze Jahr über dort im Zelt hausen. Genauso entspannt wie die Leute dort, ist auch die Stimmung. Jeder läuft mit einem großen Grinsen durch die Gegend, quatscht mit jedem anderen, der ihm über den Weg läuft, und haben neben Klettern auch jede Menge andere Kunststückchen drauf, wie Jonglieren, Diabolo, Fire- und Devilstick spielen, slacken und am Lagerfeuer 90er-Jahre Charthits zu trällern. Das besondere Etwas ist allerdings der klare Fluss mit super „Swimming Holes“, einer Slackline über dem Wasser und überhängenden Boulderfelsen. Alles in allem also ein Platz, wo es sich aushalten lässt – in unserem Fall eine Woche voll mit Klettern, Baden und coolen Leuten.
Schweren Herzens, aber mit der Aussicht auf den Abel Tasman National Parks, brachen wir vom Hangdog Camp auf, um am nächsten Tag in Motueka unser Seekajak beladen zu können. Nach einer gefühlt ewigen Sicherheitsunterweisung konnten wir endlich in einen der wohl schönsten Nationalparks Neuseelands lospaddeln – mit türkisem Wasser, goldenen Sandstränden, bush-bewachsener Küste und vielen Meerestieren. Zwei Tage lang paddelten wir an Traumstränden entlang und schlugen unser Zelt an wunderschönen Plätzen auf. Leider spielte das Wetter nicht immer ganz mit, so dass wir uns, anstatt im Meer zu planschen, am ersten Abend vor dem Regen ins Zelt flüchteten. Nachdem wir am Samstag unser Kajak abholen ließen, wanderten wir noch 2 Tag den nördlichen Teil des Coastal Tracks. Zum Glück strahlte die Sonne dann am Sonntag nur so mit uns um die Wette und wir sprangen fast an jedem Strand ins Meer. Ein absoluter Traum… =) Besonders schön war, dass wir nicht nur die überaus nervigen Sandflies um uns herum hatten, sondern auch viele andere Tiere beobachten konnten – daumengroße Grillen (und so laut, dass man sich kaum unterhalten konnte) und Spinnen, Robben mit ihren Jungen, viele Seevögel und 2 riesige Rochen. Zurück zu unserem „Zuhause“ gings dann mit einer spritzigen Wassertaxifahrt.
Weil es gar so schön war, stoßen wir jetzt wieder zu Marco & Svenja, um noch einmal die Kletterschuhe zu schnüren (Michi hat sogar jetzt selber welche) und um noch die restliche Golden Bay zu erkunden, bevor wir dann Anfang Februar nach Christchurch fahren.
Liebe Grüße und bis bald
Melli & Michi
Dienstag, 26. Januar 2010
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Ihr lebt ja noch! Cool, mal wieder Neuigkeiten von euch zu bekommen!! Scheint ja ganz nett auf der Südinsel... ;-) Viel Spaß noch bei euren Wildnis-Abenteuern - schick euch viele verschneite, eisigkalte Grüße aus der niederbayerischen Heimat! Stephan
AntwortenLöschenWie soll ich mich denn bei solchen Bildern auf die Prüfungen vorbereiten??? - Ich hab Fernweh!!
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