Sooo... Jetzt haben wir euch aber lange genug auf die Folter gespannt. Dafür, dass es jetzt so lange gedauert hat, gibts aber noch mehr und noch schönere Fotos als versprochen.
Nach unserem letzten Blogeintrag (3.3.) machten wir uns auf den Weg zum Milford Sound. Obwohl wir eigentlich schon vor der nächstgelegenen Stadt losfuhren, Te Anau, waren es dennoch über 100 Kilometer auf der Milford Road. Typisch für Neuseeland endet diese lange Straße "nur" im Milford Sound, sozusagen eine Sackgasse im Nirgendwo und ist die einzige Möglichkeit in diese abgelegene und unberührte Natur vorzudringen - es sei denn, man hat genug Kohle, um dort hinzufliegen. Dementsprechend ist die Straße selbst schon eine Reise wert. Vor allem landschaftlich hat die Strecke einiges zu bieten: auf der manchmal auch sehr schmalen Straße kurvt man durch dichten Busch und imposante Berglandschaften. Mit den vielen spiegelnden Seen, Wasserfällen und den steilen Berghängen kamen wir aus dem Staunen gar nicht mehr heraus.
Um einen etwas tieferen Eindruck von der Fiordlandschaft zu bekommen, als die typischen Blicke von den Aussichtspunkten der Reisebustouris, machten wir eine Wanderung zum Lake Marian. Nachdem wir 1,5 Stunden durch Urwald und an einem tosenden Gebirgsfluss entlanggewandert waren, standen wir plötzlich mitten im hochalpinen Gelände. Vor uns erstreckte sich ein unglaublich klarer See, der von teils schneebedeckten Bergen umfasst war.
Mit einem etwas mulmigen Gefühl passierten wir den 1,5 Kilometer langen Homer Tunnel, der in Europa wohl kläglich durch alle Sicherheitsprüfungen fallen würde, um kurz danach am Milford Sound zu stehen. Der Blick hinaus in den Fiord mit dem darüber thronenden Mitre Peak kam uns durch die vielen Postkartenmotive schon fast ein wenig bekannt vor. Deshalb freuten wir uns umso mehr am nächsten Morgen mit einem boat cruise weiter in den Sound vordringen zu können. Geradezu winzig kamen wir uns inmitten der von Gletschern ausgefressenen Landschaft vor. Direkt aus dem Meer ragen die steilen und saftig grün bewachsenen Felswände heraus, an denen zahllose Wasserfälle ins Meer stürzen.
Als sich ein ganzer Haufen Delfine dazu entschlossen hatte, eine Weile unser Boot zu begleiten, durch ihre Sprünge viele "Ohs" und "Ahs" ernteten und ein am Bug surfender Delfin die Leute beinahe über die Reling gehen ließ, war die Bootsfahrt perfekt.
Typisch Fiordland wurden wir danach vom aufkommenden Regen nach Queenstown getrieben. Nicht nur die Sonne stand dort im Kontrast zum Fiordland, sondern auch die Landschaft. Anstatt viel Grün prägten nun schroffe und karge Berge das Bild und der tiefblaue Lake Wakatipu ließ das Ganze noch malerischer wirken. Ganz so schön hatten wir uns die Gegend um Queenstown gar nicht vorgestellt. Umso besser, denn schließlich sollte das unsere erste Anlaufstelle zur Jobsuche sein. Insgesamt gefiel uns Queenstown mit seinen belebten Straßen und dem durchmischten Publikum sehr gut. Auch wenn viele Queenstown als "Touristadt" abwerten, waren wir von dem pulsierenden Flair recht angetan. Hier kann man eigentlich alles machen, was mit Berg, Wasser und Luft zu tun hat und den Adrenalinspiegel hoch und den Geldspiegel niedrig hält ;)
Den puren Adrenalinkick gaben wir uns nicht, sondern vielmehr entschlossen wir uns die Umgebung aus der Vogelperspektive zu genießen. Sonntag Vormittag segelten wir mit grandioser Aussicht in einem Tandemparaglideschirm ins Tal hinunter. Ein schönes Gefühl, ein solches Panorama wie ein Vogel von oben genießen zu können...
Panorama gabs aber nicht nur beim Paragliden, sondern auch beim Klettern hoch über Lake Wakatipu. Kaum ist Marco wieder mit von der Partie heißt es wieder Klettern - und Bier ;).
Mit Marco und Ayla, seiner neuen Kletter/Reisegefährtin, brachen wir dann am Montag (8.3.) auf zum Rees-Dart Track, einer 5-Tages Wanderung. Da der Track kein Rundweg, sondern u-förmig war, mussten wir die Autos vorher noch versetzen. So ging es im Dunkeln über eine abenteuerliche Schotterpiste mit einigen Flussfurten zum Zielpunkt. Nach einem gefühlt 3 Stunden langem Packmarathon bei Marco und Ayla schafften wir es tatsächlich am nächsten Tag kurz nach Mittag endlich die erste 6 Stunden Etappe zu starten.
Gerade weil wir wegen der Dunkelheit am Tag zuvor nicht allzu viel davon gesehen hatten, beeindruckten uns die hohen, schneebedeckten Berge und die Aussicht dort zu wandern ziemlich. Deshalb jammerte wohl auch nach 5 Stunden mit schwerem Rucksack keiner, auch wenn wir auf den Weiden durch überknocheltiefen Sumpf stapfen mussten. Auf jeden Fall waren wir heilfroh um unsere Gamaschen, die uns sogar trockenen Fußes zur Hütte brachten.
Schon am ersten Abend stellten wir fest, dass wir eine ziemlich gute Wandertruppe waren und wir noch viel Spaß haben würden. Aylas gigantischer Appetit und Marcos Fetisch für gestreifte Funktionsunterwäsche belustigten immer wieder die Hüttenbevölkerung.
Insgesamt war die Tour echt abwechslungsreich und überraschte immer wieder mit neuen Blicken, so dass wir oft Pausen einlegten, um alles in uns aufzunehmen. Nachdem wir zuerst das lange Rees Valley hinaufgewandert waren, überquerten wir einen Gebirgszug über den Rees Saddle und standen plötzlich im Hochgebirge. An der Hütte, der Dart Hut, blieben wir 2 Nächte, um einen Tag hoch über dem Dart Gletscher auf den Cascade Saddle zu kraxeln. Selbst ohne schweres Gepäck kamen wir auf diesem 8-Stunden Abstecher ordentlich ins Schwitzen. Die silberglänzenden Felsen, der blau leuchtende Gletscher und der unglaubliche Blick hinüber zum Mt Aspiring machten das Ganze zum Highlight unseres Trips. Ein Zuckerl obendrauf war dann unsere Begegnung mit einem Dutzend Keas. Bei jeder Wanderung zuvor hofften wir schon diese klugen Gebirgspapageien mal in der Wildnis zu treffen. Neugierig umkreisten sie uns und posierten brav für unsere Fotos. Zurück an der Dart Hut kühlten wir uns und unsere Käsemaucken erstmal im Dart River unter einem Wasserfall - ist ja nur ein Gletscherfluß ;) - bevor es dann unser leckeres Bergsteigermenü gab. Auf dem ganzen Track ernährten wir uns aus Gewichtsgründen von Tütenzeug (Kartoffelpüree mit Salami, Nudeln mit Sauce und Salami, Brot mit Salami oder nur Salami). Man munkelte schon, dass Michi nur wandern geht, um auch mal Salami zwischen die Beißer zu kriegen.
Wie überall auf den beliebten Tracks sind die Hütten gut besucht und man hat alles was man braucht: Tisch, Ofen, Matratze, Regenwasser und Plumpsklos. Ganz anders als die urige, europäische Hüttenkultur, also unbewirtschaftet, passen sie einfach in die neuseeländische Wildnis. An den gemütlichen Hüttenabenden lernten wir eine lustig zusammengewürfelte Gruppe kennen, mit denen wir auch teilweise zusammen wanderten.
Die letzten beiden Tage führten am Dart River entlang zurück zum Auto. Auch hier veränderte sich die Landschaft ständig und wir wurden immer wieder mit tollen Ausblicken belohnt.
Stinkend und zufrieden gönnten wir uns eine Dusche im Holiday Park in Glenorchy. Abends kuschlten wir uns dann in unseren Paulchen, um bei Herr der Ringe ständig "Da waren wir!" und "Und da auch!" zu rufen. Am Sonntag wurden dann Reserven in Queenstown aufgefüllt - der Tank mit Sprit, die Vorratskisten mit Essen und wir mit Fergburgern. Für diese Gourmetburger stehen Tag und Nacht Menschen bis auf die Straße Schlange. Michi und Marco mussten vor lauter Gier natürlich den Größten von allen bestellen. Mit fast 1 Kilo war der "Big Al" aber auch wirklich groß genug...
Wie's bei uns weitergeht, hört ihr dann in den nächsten Tagen!
Liebe Grüße
Melli & Michi
Mittwoch, 17. März 2010
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