So da sind wir wieder. Und diesmal mit einer ganzen Reihe neuer tierischer Bekanntschaften...
Zuerst einmal aber eine gute Nachricht: wir, oder besser gesagt Paulchen, hat den WOF bestanden! Nach all dem Heckmeck im Vorhinein lief es beim insgesamt dritten Anlauf sogar ziemlich reibungslos. Zu unserem Glück blieb es auch bei den 200 Dollar für die Rostbeseitigung und wir kamen am nächsten Tag mit ein paar kleineren Ausbesserungen durch die "große Prüfung". Somit waren wir Donnerstag Mittag schon startklar und heiß, den Süden unsicher zu machen.
Vor uns lag eine Gegend, die die Chance bietet, viele seltene Tiere hautnah zu erleben. Als erstes Etappenziel kamen wir in der Pinguin-Haupstadt Oamaru an, wo es 2 Kolonien von Pinguinen gibt. Allerdings gefiel uns die Stadt genauso wenig wie die Tatsache, dass man für geführte Touren blechen musste, um die Pinguine zu beobachten. Und so ließen wir diese erste Möglichkeit ungenutzt und hofften, es nachher nicht zu bereuen, falls wir nirgends sonst welche zu sehen bekämen. Also fuhren wir noch am gleichen Tag bis kurz vor Dunedin.
Kurzer Exkurs: Wie ihr euch bestimmt alle fragt, wo das "Work" in unserem Work&Travel bleibt, so merken auch wir mittlerweile nicht nur am Kontostand, dass es Zeit wird, Arbeit zu suchen. Mittlerweile sind wir wohl nicht mehr ganz ausgelastet, was man an folgenden Punkten wunderbar beobachten kann:
1. Manchmal sieht man Melli mit ihrem "Words in context" vorne im Auto sitzen und Vokabeln wiederholen (!!!).
2. Man merkt uns schön langsam wirklich Gehirnausfallserscheinungen an. So fallen uns ab und zu banale Sachen wie Wochentage einfach nicht mehr ein.
3. Michi zeigt schon erste Anzeichen seniler Bettflucht und so sind wir meist schon vor 8 (!!!) wach.
Gerade der letzte Punkt hat aber auch seine Vorteile. So bekommen wir in letzter Zeit immer öfter die wunderschönsten Sonnenaufgänge zu sehen. Nach genau so einem Sonnenaufgang fuhren wir nach Dunedin, wo wir im botanischen Garten Vögel bewunderten (unter anderem spielten wir mit unserem ersten Kea, einem ziemlich intelligenten Gebirgspapagei, den wir hoffentlich auch bald mal in Wildnis treffen), und die steilste Siedlungsstraße der Welt hinaufschnauften.
Nach ein paar Stunden hatten wir aber auch schon wieder genug von Stadt und machten uns auf den Weg auf die Otago Peninsula, eine relativ große Halbinsel direkt südlich von Dunedin. Unser erstes Ziel dort war die einzige auf dem Festland brütende Albatross-Kolonie der Welt ganz an der Spitze der Landzunge. Die Straße dorthin war selbst schon echt sehenswert, da sie sich direkt am Wasser entlangschlängelte. Spät nachmittags hatten wir richtig Glück mit dem Wetter und so konnten wir die Vögel bei Sonnenschein und kräftiger Brise, auch ohne viel Eintritt fürs Albatross Center zu zahlen, beim Fliegen bewundern. Majestätisch glitten sie über unsere Köpfe hinweg und die Viecher sind wirklich so groß, wie man es sich vorstellt. Mit bis zu 3 Metern Spannweite bringt sie nicht einmal die heftigste Seeböe aus der Ruhe.
Abends waren dann die Pinguine an der Reihe, und wir mussten noch nicht einmal woanders hin fahren. Am Strand direkt unter dem Albatross Center kann man bei Dämmerung die kleinsten Pinguine der Welt (nur 20-30 cm groß), die Blue Penguins, an den Strand kommen sehen. Zwei Freiwillige vom DOC unterwiesen die vielen Pinguinfans, wie man diese scheuen Tiere nicht gleich wieder verscheucht. Die Pinguine nisten direkt an den Hängen über dem Strand und kehren nach einem Tag beim Fischen wieder zu den Jungen zur Fütterung zurück. Gerade als die erste Gruppe von Pinguinen mit der Brandung auf den Strand surfte, konnte man die Vorfreude der Jungen aufs Fressi-Fressi hören, die hinter uns laut zu schnattern begannen. Alle Leute saßen ganz still auf dem Boden, um die Tiere nicht einzuschüchtern, und versuchte mit Telekinese, die Tiere zu sich zu locken. Denn obwohl sie wie eine Armee geduckt und immer horchend näher kamen, liefen sie direkt an den wartenden Menschen vorbei, teilweise sogar näher als einen Meter. Der Vollmond leuchtete genug, um die putzigen Pinguine genau beobachten zu können.
Am nächsten Tag standen Seelöwen auf dem Programm. Der Weg zur Sandfly Bay war ein Heidenspaß. Weil wir oben auf einem Berg mit Felsen und so geparkt hatten, hatten wir nicht erwartet, dass er eigentlich eine Düne war. Laufend und springend waren wir also Ruckzuck unten am Strand. Dort begrüßten uns 3 fette Seelöwen mit ihrem ziemlich üblen Gestank. Ganz vorsichtig, weil wir sie nicht aufwecken und ihre Schnelligkeit nicht testen wollten, schlichen wir um sie herum. Dass wir immer mehr in antarktische Gewässer kamen, merkte man daran, dass Melli nach dem ersten Füße ins Wasser stecken, plötzlich keine Lust mehr auf Schwimmen hatte. Nachdem wir aber den ganzen steilen Weg durch den Sand wieder nach oben gestapft waren, hätten wir uns über ein kühles Bad gefreut... was wir aber dann in Dunedin an einem Strand mit riesigen Brechern doch noch nachholten.
Als wären das noch nicht genug Strände, fuhren wir in der Abendstimmung noch zum Tunnel Beach. Dort hatte ein Stadtvater einen Tunnel zu einem abgelegenen Traumstrand graben lassen, um dort mit seiner Familie picknicken zu können. Nachdem wir da waren, können wir sagen, dass es die Arbeit wirklich wert war.
Gerade als wir uns am Sonntag Morgen nach einem Spaziergang am Strand, mit dem nächsten gigantischen Sonnenaufgang, wieder ins Bett kuscheln wollten, klopfte ein Anwohner an unser Auto und warnte uns vor einem Tsunami, der 20 Minuten später kommen sollte. Nach dem heftigen Erdbeben in Chile spielte das ganze Meer verrückt und so waren wir auch in Neuseeland nicht die Einzigen, die sich auf einen Hügel flüchteten. Bis nachmittags gammelten wir im Auto herum, da die Küstenstraße zum Nugget Point gesperrt war. Ohne dass wir irgendetwas von einer großen Welle gesehen hätten, fuhren wir, sobald die Straße wieder offen war, zum Lighthouse, wo wir das stürmische Meer beobachteten.
Pünktlich zum Herbstanfang löste Regen und Sturm nämlich das heiße Spätsommmerwetter ab. Trotzdem war es auch beeindruckend die Küste Southlands bei solch stürmischem Wetter zu sehen. Auch wenn der Wind sehr kalt war, er klatschte auch die Wellen spektakulär an die Felsen.
Am Abend begegneten wir den nächsten Tieren auf unserer Liste - die Yellow Eyed Penguins sind die seltenste Pinguinart der Welt. In Curio Bay kann man die Pinguine im Spätsommer besonders gut beobachten, weil sie zum Gefieder wechseln den ganzen Tag am Strand verbringen. Ganz brav saßen wir in größerem Abstand auf einem Fels - schließlich wollten wir die schönen Tiere ja nicht aus ihrer Heimat vertreiben. Die Vögel selber waren aber ziemlich neugierig und kamen ganz nah zu uns heran. Süüüüüüüß... ;)
Leider war auch am nächsten Tag das Wetter noch nicht besser und es stürmte die ganze Zeit. Trotz des wirklich arschkalten Wassers und dem Wind ließen wir uns aber nicht aufhalten und sprangen zu den Hector-Delphinen ins Wasser. *Brrrr* In der Porpoise Bay leben 20 von diesen neugierigen, seltenen Delphinen und so ist dies einer der wenigen Orte, wo man einfach so vom Strand aus mit ihnen schwimmen kann. Überall sonst zahlt man dafür ein Schweinegeld. Obwohl es echt kalt war, blieben wir um die 20 Minuten im Wasser und sie kamen sogar bis auf einen Meter zu uns heran. Woah...
Über Slope Point, dem südlichsten Punkt der Südinsel, und einen weiteren Leuchtturm fuhren wir durch den Regen nach Invercargill, wo uns plötzlich die Sonne ins Gesicht strahlte.
Gestern verabschiedeten wir uns mit einem Frühstück vor Monkey Island, einer kleinen Felsspitze, von der Küste und fuhren landeinwärts Richtung Fiordland. Auf dem Weg spielten wir mal wieder Höhlenforscher und krochen, krabbelten und kletterten eine Stunde lang zwischen Glühwürmchen und Tropfsteinen durch eine Höhle.
Jetzt sitzen wir gerade in Te Anau und hoffen, dass uns der Wettergott erhört und wir in den nächsten beiden Tagen am Milford Sound mehr sehen, als nur Regen und Wolken. Schließlich ist dieser Fjord eins DER Highlights jeder Neuseelandreise. Also macht euch auf schöne Bilder gefasst ;)
Liebe Grüße
Melli & Michi
Mittwoch, 3. März 2010
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Die Straße in Dunedin seid ihr abe rnicht mit eurem Van hoch oder? :D
AntwortenLöschenoh und keas haben wir am Milford sound gesehen! :)
Liiebste, erkältete und kalte grüße (echt mal ey) aus Hannooover!
Ann Kris