Dienstag, 4. Mai 2010

Christchurch

Hallo zusammen!

Nun ist ja doch schon wieder eine ganze Weile vergangen, seit ihr das letzte Mal von uns gehört habt, und es hat sich auch eine ganze Menge getan.

Hauptsächlich liegt das daran, dass wir beide dem Work im Work&Travel mal wieder mehr Gewicht gegeben haben. 5 Wochen Arbeit in den 6 Monaten zuvor sind ja nicht allzu viel gewesen.


Aber immer von Anfang an...
Mein Putzaufenthalt im Gegenzug für Unterkunft im Coachman Backpacker direkt im Zentrum von Christchurch war nur von recht kurzer Dauer. Gegen etwa 3 Stunden das Hostel auf Vordermann halten und Betten machen, sparte ich mir dort die 150 $ pro Woche, bekam freies Internet und Mittagessen. Insgesamt war das gar nicht so schlecht. Vor allem weil ich über die ganzen Backpacker dort ständig von neuen Jobmöglichkeiten hörte und so die Nachmittage mit Rumlaufen und Bewerben verbrachte. Schon nach 3 Tagen (die aber erst wirklich entnervend und wenig erfolgversprechend waren) hatte ich dann Glück. Bei Tradestaff, einer Arbeitsagentur in einem der Vororte, bei der das halbe Hostel arbeitet, suchten sie Leute. Nach einem kurzen "Vorstellungsgespräch" riefen sich mich eine halbe Stunde später schon an, um mir den ersten Job für den nächsten Tag zu geben. Das wars dann mit Putzen für mich...
Seitdem hab ich für Tradestaff schon einige verschiedene Sachen gemacht, wie: Lasagne und Chilli con carne verpacken, Blumen pflücken, Müllmann spielen und so weiter. Letztendlich bin ich bei einer Logistikfirma am Flughafen gelandet, wo ich nun Fracht ablade und mit dem Truck ausliefern helfe. Mal von den Arbeitszeiten abgesehen - pendelt zwischen 5 und 13,5 Stunden - läuft das auch ziemlich gut und ich werde da bis Ende dieser Woche bleiben. Dann heißt es eh schon wieder, die Arbeit an den Nagel zu hängen und noch die letzten 3 Wochen hier im Lande zu genießen.


In der Zwischenzeit haben wir natürlich jede freie Minute genutzt, uns zu sehen und allerlei rund um und in Christchurch zu unternehmen. Kurz nachdem ich meine Sachen im Coachman gepackt hatte, um mir bald eine Wohnung zu suchen (schließlich bedeutet Arbeit ja auch Geld ;)), kamen dann schon Marco und Ayla hier an. Am Abend feierten wir dann alle zusammen den Geburtstag unsres Reiseopis - wie alt Marco wurde, darf ich nicht sagen ;)
Als wir durch die Bars zogen und unser Wiedersehen feierten, trafen wir auch auf Angel und Cecile, die mit uns auf dem Rees-Dart Track waren, zusammen mit ihrem Couchsurf-Gastgeber Paul. Nach einer gemeinsam durchfeierten Nacht lud uns Paul für den nächsten Tag ein, mit ihm und den beiden Mädels in Akaroa segeln zu gehen. So eine Gelegenheit kann man sich natürlich nicht entgehen lassen und so brachen wir trotz Aufwachschwierigkeiten am Samstag Mittag nach Akaroa auf. Dort angekommen erwartete uns nicht nur ein kleines Schipperbötchen, sondern eine ausgewachsene Rennyacht. Wir staunten echt nicht schlecht, als er uns Landeier aufs Boot half.
Im Akaroa Harbour durften wir dann auch mal ans Steuer und genossen einen wunderbaren Tag mit viel Sonne und gemütlichem Rumdümpeln.
Um nicht noch zurückfahren zu müssen, blieben wir in einer Surferlodge auf den Vulkanhügeln über Akaroa. Weil es schon ziemlich kalt war, kuschelten wir uns ans Kaminfeuer und schauten ein paar Dvds. Kein Vergleich zum nächsten Abend, an dem wir - nachdem ich Melli wieder in Kaiapoi abgeliefert hatte - am Strand in Kaiapoi übernachteten, ohne zu wissen, ob ich am nächsten Tag Arbeit haben würde oder nicht. Da fühlt man sich glatt, wie ein mittelalterlicher Tagelöhner, wenn man früh morgens raus muss, um per Handy abzuchecken, ob Arbeit für einen da ist. Das Gute an der Nacht am Strand war allerdings, dass wir dort Alex, einen Kanadier aus Montreal, kennenlernten, mit dem wir uns auf Anhieb super verstanden und der uns bisher auch erhalten geblieben ist.
Am nächsten Tag, während ich wirklich arbeiten war, besorgte uns Marco ein Zimmer, in unserem Wunschhaus. Schon beim letzten Mal in Christchurch hatte Marco Jayme, eine Kiwi-Mädel, in der Wohnung besucht und beschlossen, uns da ein Zimmer zu mieten. Für nur 190 Dollar die Woche teilen wir uns jetzt einen echt riesigen Raum mit Kamin, Galeriefenstern und einem gigantischen Flachbildschirm. Ausser unserem gibt es noch 10 andere Schlafzimmer, so dass sich insgesamt 12 Leute die Gemeinschaftsküche und Bad teilen. Die meisten davon sind Kiwis, aber auch ein Brasilianer und ein Holländer - und Alex ist eine Woche nach uns auch mit eingezogen. Außerdem haben wir neben freiem Internet und Waschmaschine sogar eine Spülmaschine (!!!) und einen zur Tischtennisplatte umfunktionierten Esstisch =) Besser hätte es also einfach nicht kommen können.
 
Insgesamt ist das Leben hier in der Stadt natürlich wieder vollkommen anders, als das Umhergereise zuvor. Zwar auch bedeutend stressiger, aber wir genießen auch die vielen Vorteile: alles so nah zu haben, ungefähr jeden zweiten Tag nach der Arbeit in die Kletterhalle zu rennen und natürlich sich auch mit den ganzen Leuten zu treffen, die wir mittlerweile kennengelernt haben. Zum Beispiel haben wir hier auch Lee wiedergesehen, einen meiner Freunde aus englischen Pubzeiten. Schon lustig, wie sich die ganzen Leute über die Welt verteilen...

Als würden wir nicht so schon genug herumklettern, mussten wir letztes Wochenende bei schönem Wetter natürlich die Nähe zu Castle Hill ausnutzen (nur 1 Stunde Fahrt). So nah lebt man ja schließlich selten am Boulderparadies schlechthin... Also machten wir uns Freitag abends nach der Arbeit auf den Weg. Leider vertrieb uns die Kälte relativ bald in unsere Vans. Dafür hatten wir am nächsten Tag zusammen mit Marco, Ayla, Alex und noch 2 anderen einen ziemlich coolen Tag auf Flock Hill mit jeder Menge Boulderspaß. Die Landschaft dort oben wirkt einfach so mystisch, wie aus Herr der Ringe rauskopiert - einfach einer der besten Flecken in Neuseeland.
Leider machten sich Marco und die anderen Samstag abends schon wieder auf den Rückweg, so dass nur Melli, Ayla und ich übrig blieben. Nichtsdestotrotz machten wir uns mit den anderen Kletterern im Craigieburn Shelter am Lagerfeuer mit ein bisschen Wein einen sehr gemütlichen Abend. Sonntag hatten wir zu dritt nochmal Zeit Castle Hill bei Traumwetter richtig zu genießen und das ein oder andere Projekt abzuschließen. =)


Nun bleiben uns also noch 2 Wochen hier in Christchurch, bevor wir uns dann endlich wieder auf die Straße machen können. Leider bedeutet das, auch den Rückweg nach Auckland anzutreten, aber dafür sehen wir auf dem Weg nochmal ein paar schöne Ecken und euch daheim ja bald wieder. Lang ist es bis Ende Mai ja wirklich nicht mehr...


Liebe Grüße
Michi (und natürlich auch von Melli =))

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