Hallo ins verschneite Deutschland.
Nach 2 schönen, sehr gemütlichen Tagen mit Hennie und Ann Kris in Akaroa auf der Banks Peninsula, zog es uns pünktlich zum Party machen am Samstag zurück nach Christchurch. Dort trafen wir uns mit Marco und Jayme, eine Neuseeländerin, die wir schon am Mittwoch kennengelernt hatten. Mit ein bisschen Live-Musik und der Innovation Malibu-Cranberry hatten wir einen sehr lustigen Kneipenabend.
Der Sonntag lud mit regnerischem Wetter geradezu zum im Van gammeln und ausschlafen ein. Richtig spießermäßig luden uns die Mädels zu Muffin essen und Schokolade trinken ins Hostel ein. Schön, mal im "Warmen" an einem richtigen Tisch zu sitzen, wenn man ansonsten auf der "Straße" wohnt ;)
Um mal wenigstens ein bisschen Kultur zu tanken, besuchten wir einen Jazz-Gottesdienst in der großen Christchurch Cathedral. Allerdings war es mehr Konzert als Gottesdienst, wobei der Großteil der Besucher auch aus aller Welt kamen. Am Anfang ging der Pfarrer durch die Reihen, um jeden persönlich zu begrüßen und ein paar Worte zu wechseln. Ähnlich locker war auch der restliche Ablauf.
Am Montag nahmen wir unseren ersten Anlauf den WOF (eine Art TÜV) für Paulchen zu bekommen und waren eigentlich recht zuversichtlich. Scheinbar hätten wir in der Kirche doch ein bisschen mehr beten sollen, als den Jazzklängen zu lauschen. Zwischen den ganzen Luxusschlitten in Christchurch wurde unser Paulchen doch glatt für nicht gut genug befunden: zu rostig an der A-Säule. Frechheit... Wenn man sich so manch andere Autos hier anschaut, muss man sich schon fragen, wo die den WOF herkriegen. Gerade eben befindet er sich in seinem zweiten Versuch weiter südlich in Timaru und wir hoffen, nachher wieder losdüsen zu können.
Wie das in großen Städten so ist, trifft man viele Leute. So freuten wir uns, Niki, Simon und seine Freundin Natalie wiederzusehen. Leider gestaltete sich das Wiedersehen mit Niki eher kurz, weil er sich am 2. Tag in Castle Hill beim Bouldern den Fuß angeknackst hatte und das Ding einfach nicht mehr dünner werden wollte. Also flog er am Mittwoch schon verfrüht nach Hause. An dem Tag war es auch an der Zeit Hennie und Ann Kris zum Flughafen zu bringen. Obwohl bei uns gerade erst Halbzeit durch ist, ist es ein komisches Gefühl schon den ersten neugewonnenen Freunden Lebwohl zu sagen. Manchmal kommt einem schon der Gedanke, wie es wohl wäre zu Hause zu sein, vor allem im schönsten Winter. Aber wir sind uns jetzt schon sicher, dass wir in den nächsten Jahren wohl mal eine Deutschlandtour starten werden, um alle verstreuten Gesichter wiederzufinden.
Heiß auf Klettern, wie wir waren, düsten wir am Mittwoch nach Castle Hill, dem neuseeländischen Boulder-Mekka schlechthin. Obwohl Simon uns schon tagelang vom berühmten Castle Hill Window vorgeschwärmt hatte (ein ziemlich stabiles Schönwetterfenster direkt über dem Klettergebiet), hingen die Wolken bedrohlich an den Bergen. Ein großer Felsblock liegt dort neben dem anderen und man weiß eigentlich gar nicht, wo man zuerst raufkraxeln soll. Voller Vorfreude erkundeten wir zuerst mal diesen riesigen Abenteuerspielplatz und mussten aufpassen, nicht vom Wind davongeblasen zu werden.
Übernachtet haben wir in der Zeit dort auf dem "kostenlosen" DOC Camp Ground Craigieburn Shelter, wo sich nach und nach eine richtige Klettergemeinschaft bildete. Lustigerweise entdeckte man an den Bouldern immer wieder bekannte Gesichter, unter anderem das halbe Hangdog Camp. Besonders gefreut haben wir uns, als plötzlich Bryce & Chelsea, ein kanadisches Pärchen, neben uns standen und Bryce uns vor lauter Freude beinahe zerquetschte. Mit den Beiden erkundeten wir mit Stirn- und Taschenlampe bewaffnet Cave Stream, einen unterirdischen Fluß. Insgesamt kletterten wir in Castle und Flock Hill 5 Tage und hatten beim Bouldern noch mehr Spaß, als wir es vorher erwartet hätten. Außerdem ist das Bouldern ein gutes Training für normales Klettern, bei Michi erkennt man jetzt sogar ein klein wenig Technik =)
Natürlich war der Großteil der Leute am Craigieburn Shelter wieder deutsch. An einem Abend überkam einen der durchgeknallten Vögel dort, die nicht ganz nüchterne Idee, eine "Pfenning"-Kostümparty zu schmeissen. Obwohl eigentlich nicht ganz ernst gemeint stiegen alle gleich voll drauf ein und schmiedeten die wildesten Kostümpläne. Am Rosenmontag war es dann soweit: Mit Paulchen als Jukebox tanzten ein paar verkleidete Kletterer mitten im neuseeländischen Nirgendwo zu Partyschlagern. Sogar die obligatorische Polonnaise durfte nicht fehlen, auch wenn die Textsicherheit bei "...Heidi von hinten an die Schultern" hängen blieb. Die anderen Camper dürften sich nicht schlecht gewundert haben, als ein lärmender Wurm gleich dreimal um ihr Zelt stampfte. Wir auf jeden Fall hatten unseren Spaß.
Nach diesen lustigen, sportlichen Tagen brachen Melli & Michi nun wieder auf. Und zwar zum ersten Mal seit längerem für die nächste Zeit allein... Marco will sich in Christchurch einen Job suchen, während wir erst den Sommer in den Bergen nutzen wollen, bevor wir im März wieder arbeiten.
Zuerst fuhren wir imposante Berglandschaft hinauf zum Arthur's Pass, wo wir die Aussichten genossen und zu den Devil's Punchbowl Falls spazierten.
Noch weiter und noch eine Spur beeindruckender waren die Täler rund um Mt Sunday, dem Felshügel auf dem Edoras in Herr der Ringe erbaut war. Die Straße dorthin war wohl eine der schlechtesten hier. Bisher hatte es sich aber jedes Mal gelohnt, das Holpern und den Staub auf sich zu nehmen. Kaum waren wir 30 Kilometer über eine Schotterpiste geschlingert, öffnete sich ein riesiges, weites Tal, durchzogen von in der Sonne glitzernden Bächen, umgeben von teils schneebedeckten Gebirgsketten. In der Mitte steht ganz verloren der Fels von Mt Sunday. In solch einer Landschaft fällt es einem nicht schwer, sich Reiter und mystische Geschichten vorzustellen, besonders weil wir komplett allein waren. Manchmal kommt einem die Einsamkeit beinah unwirklich und man selbst sich ziemlich klein vor. Die Nacht verbrachten wir am Kopf eines klaren Gebirgssees am Lagerfeuer und beobachteten wie Berge, See und Wolken im Sonnenuntergang rot um die Wette leuchteten. Genau für solche Momente sind wir wohl hierher gekommen.
Sobald wir unseren WOF bestanden haben, hoffen wir am Mt Cook und den Seen rundherum noch mehr solche Augenblicke zu erleben.
Wir werden euch dann bald wieder davon erzählen.
Liebe Grüße
Melli & Michi
Und, WOF bekommen???
AntwortenLöschenHallo aus dem verschneiten Deutschland von Margit, Winni und den Mädels. Waren gestern mit deinen Eltern zum Essen und davor beim Langlaufen bzw. Schifahren. Wir finden es ganz toll, dass du das Leben so geniesst und freuen uns schon wenn wir dich mal wiedersehen. Viel Spass weiterhin und geniesse es!!!
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