Mittwoch, 24. Februar 2010

Mount Cook

Ja so was?! Schon wieder ein Eintrag?! Naja daran sieht man, dass alles auch seine gute Seite hat.
Leider war Paulchens WOF-Mission letzte Woche nicht erfolgreich. Deshalb sind wir schon wieder im "wunderschönen, pulsierenden" Timaru und nutzen das kostenlose Internet in der Bücherei, um euch nochmal was zum Lesen zu geben.
Letzten Donnerstag gab es einen herben Rückschlag, als wir hoffnungsvoll zur Werkstatt liefen, nur um da zu erfahren, dass unser rollendes Zuhause auch hier keinen WOF kriegen würde (obwohl tags zuvor versprochen). Am nächsten Tag fragten wir dann einen Autoschlosser um Rat. Zum Glück meinten die Beiden es wohl gut mit uns und hatten wohl vorher schon vereinbart, uns mit einer kleineren Reperatur durchkommen zu lassen. Für 200 Dollar wird Paulchen gerade abgeschliffen, antirost behandelt und neu lackiert. So hoffen wir, damit morgen durch den WOF zu kommen.

Weil fürs Wochenende Bombenwetter angekündigt war, wollten wir die Tage bis zu unserem Termin heute nutzen, um die Mt Cook Gegend zu erkunden. Mt Cook ist der höchste Berg Neuseelands und schon Hillary übte dort für den Mt Everest. Trotz der sommerlichen Hitze sind die Berge dort immer noch mit Schnee bedeckt und riesige Gletscher walzen sich ins Tal. Der Tasman Glacier ist mit 600 Metern Dicke auch der größte in Neuseeland. Leider verschwinden die Gletscher im Tal unter einer dicken Schicht aus Staub und Geröll. Die vielen Gletscher dort hinterließen im Laufe der Zeit unglaublich weite Täler und riesige, gletscherblaue Seen, die allerdings durch Stromkraftwerke am unteren Ende noch größer gemacht wurden. Geographie zum Anfassen und Reinspringen...;)
Bei um die 30° Grad genossen wir Lake Tekapo, Lake Pukaki und Lake Ohau nicht nur vom Ufer aus. Trotz der Hitze waren alle Touris und Kiwis komischerweise immer noch zu luschig, um auch mal in das funkelnde Wasser zu hüpfen. Glück für uns. Am südlichen Ende von Lake Pukaki verbrachten wir einen wunderschönen Abend auf einem kostenlosen Campingplatz direkt am Ufer mit dem in der Abendsonne rot glühenden Mt Cook in der Ferne. Mit Kumara (Süßkartoffeln) und Schokobanane aus der Glut unseres Lagerfeuers und dem schönen Ausblick konnten wir sogar den Öst-akzent unserer deutschen Mitcamper ertragen (naja sie warn ja ganz nett ;)).
Weil die Gegend rund um Mt Cook richtig hochalpin ist, tut man sich als normalsterblicher Wanderer ohne Ausrüstung und Erfahrung ein bisschen schwer, das Gebiet zu erkunden. Ausser den eher überlaufenen leichten Spaziergängen zu den Zungen der Gletscher gibt es nur eine Route hinauf zur Mueller Hut, die ohne größeren Aufwand möglich ist. Leider war die Hütte schon ausgebucht und mit 35 $ auch etwas teuer für unseren Geschmack. So machten wir einfach eine Eintagestour und kletterten die 1000 Höhenmeter schon am Vormittag hoch. Der Weg war so steil, dass wir dafür noch nicht einmal 3 Stunden brauchten. Oben angekommen verbrachten wir einige Zeit auf der Terasse der Hütte und staunten über das imposante Bergpanorama. Die ganzen Berge um uns herum waren von Gletschern bedeckt und immer wieder sahen wir Lawinen ins Tal hinunterdonnern. Von der Hütte aus war es nur noch eine kurze Kraxelei auf Mt Olivier. An dessen Hängen fanden wir sogar noch einige Schneefelder und so kamen wir sogar hier in Neuseeland im Sommer in den Genuss einer Schneeballschlacht.

Von den Gletschern und vorbei an den Gletscherseen folgten wir den genauso blauen Flüssen bis hinunter ans Meer und von dort aus zurück nach Timaru.
Obwohl wir ja keinen Fernseher in unserem Auto haben und so auch nichts von Olypmia mitbekommen, haben wir doch Magdalena Neuner's Massenstart-Sieg live miterlebt. So ein Live-Ticker von Stephan übers Telefon kann schon sehr mitreissend sein.
So, nun hoffen wir, dass heute und morgen alles mit unserem Auto klappt und wir bald aus der ansonsten eher faden Landschaft der Ostküste weiter Richtung Pinguine und Delphine im Süden fahren können.

Liebe Grüße und bis bald
Melli & Michi

Donnerstag, 18. Februar 2010

Klettertage

Hallo ins verschneite Deutschland.

Nach 2 schönen, sehr gemütlichen Tagen mit Hennie und Ann Kris in Akaroa auf der Banks Peninsula, zog es uns pünktlich zum Party machen am Samstag zurück nach Christchurch. Dort trafen wir uns mit Marco und Jayme, eine Neuseeländerin, die wir schon am Mittwoch kennengelernt hatten. Mit ein bisschen Live-Musik und der Innovation Malibu-Cranberry hatten wir einen sehr lustigen Kneipenabend.
Der Sonntag lud mit regnerischem Wetter geradezu zum im Van gammeln und ausschlafen ein. Richtig spießermäßig luden uns die Mädels zu Muffin essen und Schokolade trinken ins Hostel ein. Schön, mal im "Warmen" an einem richtigen Tisch zu sitzen, wenn man ansonsten auf der "Straße" wohnt ;)
Um mal wenigstens ein bisschen Kultur zu tanken, besuchten wir einen Jazz-Gottesdienst in der großen Christchurch Cathedral. Allerdings war es mehr Konzert als Gottesdienst, wobei der Großteil der Besucher auch aus aller Welt kamen. Am Anfang ging der Pfarrer durch die Reihen, um jeden persönlich zu begrüßen und ein paar Worte zu wechseln. Ähnlich locker war auch der restliche Ablauf.
Am Montag nahmen wir unseren ersten Anlauf den WOF (eine Art TÜV) für Paulchen zu bekommen und waren eigentlich recht zuversichtlich. Scheinbar hätten wir in der Kirche doch ein bisschen mehr beten sollen, als den Jazzklängen zu lauschen. Zwischen den ganzen Luxusschlitten in Christchurch wurde unser Paulchen doch glatt für nicht gut genug befunden: zu rostig an der A-Säule. Frechheit... Wenn man sich so manch andere Autos hier anschaut, muss man sich schon fragen, wo die den WOF herkriegen. Gerade eben befindet er sich in seinem zweiten Versuch weiter südlich in Timaru und wir hoffen, nachher wieder losdüsen zu können.
Wie das in großen Städten so ist, trifft man viele Leute. So freuten wir uns, Niki, Simon und seine Freundin Natalie wiederzusehen. Leider gestaltete sich das Wiedersehen mit Niki eher kurz, weil er sich am 2. Tag in Castle Hill beim Bouldern den Fuß angeknackst hatte und das Ding einfach nicht mehr dünner werden wollte. Also flog er am Mittwoch schon verfrüht nach Hause. An dem Tag war es auch an der Zeit Hennie und Ann Kris zum Flughafen zu bringen. Obwohl bei uns gerade erst Halbzeit durch ist, ist es ein komisches Gefühl schon den ersten neugewonnenen Freunden Lebwohl zu sagen. Manchmal kommt einem schon der Gedanke, wie es wohl wäre zu Hause zu sein, vor allem im schönsten Winter. Aber wir sind uns jetzt schon sicher, dass wir in den nächsten Jahren wohl mal eine Deutschlandtour starten werden, um alle verstreuten Gesichter wiederzufinden.

Heiß auf Klettern, wie wir waren, düsten wir am Mittwoch nach Castle Hill, dem neuseeländischen Boulder-Mekka schlechthin. Obwohl Simon uns schon tagelang vom berühmten Castle Hill Window vorgeschwärmt hatte (ein ziemlich stabiles Schönwetterfenster direkt über dem Klettergebiet), hingen die Wolken bedrohlich an den Bergen. Ein großer Felsblock liegt dort neben dem anderen und man weiß eigentlich gar nicht, wo man zuerst raufkraxeln soll. Voller Vorfreude erkundeten wir zuerst mal diesen riesigen Abenteuerspielplatz und mussten aufpassen, nicht vom Wind davongeblasen zu werden.
Übernachtet haben wir in der Zeit dort auf dem "kostenlosen" DOC Camp Ground Craigieburn Shelter, wo sich nach und nach eine richtige Klettergemeinschaft bildete. Lustigerweise entdeckte man an den Bouldern immer wieder bekannte Gesichter, unter anderem das halbe Hangdog Camp. Besonders gefreut haben wir uns, als plötzlich Bryce & Chelsea, ein kanadisches Pärchen, neben uns standen und Bryce uns vor lauter Freude beinahe zerquetschte. Mit den Beiden erkundeten wir mit Stirn- und Taschenlampe bewaffnet Cave Stream, einen unterirdischen Fluß. Insgesamt kletterten wir in Castle und Flock Hill 5 Tage und hatten beim Bouldern noch mehr Spaß, als wir es vorher erwartet hätten. Außerdem ist das Bouldern ein gutes Training für normales Klettern, bei Michi erkennt man jetzt sogar ein klein wenig Technik =)
Natürlich war der Großteil der Leute am Craigieburn Shelter wieder deutsch. An einem Abend überkam einen der durchgeknallten Vögel dort, die nicht ganz nüchterne Idee, eine "Pfenning"-Kostümparty zu schmeissen. Obwohl eigentlich nicht ganz ernst gemeint stiegen alle gleich voll drauf ein und schmiedeten die wildesten Kostümpläne. Am Rosenmontag war es dann soweit: Mit Paulchen als Jukebox tanzten ein paar verkleidete Kletterer mitten im neuseeländischen Nirgendwo zu Partyschlagern. Sogar die obligatorische Polonnaise durfte nicht fehlen, auch wenn die Textsicherheit bei "...Heidi von hinten an die Schultern" hängen blieb. Die anderen Camper dürften sich nicht schlecht gewundert haben, als ein lärmender Wurm gleich dreimal um ihr Zelt stampfte. Wir auf jeden Fall hatten unseren Spaß.

Nach diesen lustigen, sportlichen Tagen brachen Melli & Michi nun wieder auf. Und zwar zum ersten Mal seit längerem für die nächste Zeit allein... Marco will sich in Christchurch einen Job suchen, während wir erst den Sommer in den Bergen nutzen wollen, bevor wir im März wieder arbeiten.
Zuerst fuhren wir imposante Berglandschaft hinauf zum Arthur's Pass, wo wir die Aussichten genossen und zu den Devil's Punchbowl Falls spazierten.
Noch weiter und noch eine Spur beeindruckender waren die Täler rund um Mt Sunday, dem Felshügel auf dem Edoras in Herr der Ringe erbaut war. Die Straße dorthin war wohl eine der schlechtesten hier. Bisher hatte es sich aber jedes Mal gelohnt, das Holpern und den Staub auf sich zu nehmen. Kaum waren wir 30 Kilometer über eine Schotterpiste geschlingert, öffnete sich ein riesiges, weites Tal, durchzogen von in der Sonne glitzernden Bächen, umgeben von teils schneebedeckten Gebirgsketten. In der Mitte steht ganz verloren der Fels von Mt Sunday. In solch einer Landschaft fällt es einem nicht schwer, sich Reiter und mystische Geschichten vorzustellen, besonders weil wir komplett allein waren. Manchmal kommt einem die Einsamkeit beinah unwirklich und man selbst sich ziemlich klein vor. Die Nacht verbrachten wir am Kopf eines klaren Gebirgssees am Lagerfeuer und beobachteten wie Berge, See und Wolken im Sonnenuntergang rot um die Wette leuchteten. Genau für solche Momente sind wir wohl hierher gekommen.

Sobald wir unseren WOF bestanden haben, hoffen wir am Mt Cook und den Seen rundherum noch mehr solche Augenblicke zu erleben.
Wir werden euch dann bald wieder davon erzählen.

Liebe Grüße
Melli & Michi

Freitag, 5. Februar 2010

Auf nach Christchurch…

Nach dem Abel Tasman zog es uns, wie ihr ja schon wisst, wieder ins Hang Dog. Wie einige Leute dort sagen: „This place sucks you in!“, was auch in unserem Fall zutraf. Weils dort ja gar so schön ist, fiel es uns nicht leicht dort endgültig aufzubrechen. Aber wir waren uns beide einig, dass es an der Zeit war weiterzufahren. Schließlich gibt es auf der Südinsel noch viel zu entdecken.


Bevor es dann Richtung Christchurch ging, galt es noch den nördlichen Teil der Golden Bay zu erkunden, da Wharariki Beach, laut einem französischen Weltenbummler, zu den weltschönsten Stränden gehört. Dieser Aussage mussten wir natürlich nachgehen. Bei Marco und Svenja gab es in letzter Zeit etwas trübe Wolken im Schlaraffenland und so nehmen sie sich nun getrennt etwas Zeit für sich selbst und zum nachdenken. Während Svenja im Hang Dog geblieben ist, kam Marco mit uns zum Cape Farewell. Über grüne Hügel, entlang an den Klippen wanderten wir dort etwas herum. Beinahe hätten wir vor lauter Hilfsbereitschaft beim Starthilfegeben den Sonnenuntergang am Wharariki Beach verpasst. Zum Glück jedoch nur beinahe. Auf einer Decke und mit einer Flasche Wein bestaunten wir die Abendstimmung. Auf der einen Seite ein unglaubliches Abendrot, auf der anderen ging der Vollmond über den Hügeln auf. Im Gegensatz zur Tageszeit war der Strand nachts so unglaublich ruhig. Kein Windchen, das Meer spiegelglatt und nur wir drei im Mondlicht. Eigentlich der perfekte Ort, um am Strand zu übernachten. Leider hatten wir jedoch nicht genug warme Sachen dabei und so trieb uns die aufkommende Kälte um 1 Uhr zurück an den Parkplatz. Am nächsten Morgen konnten wir dann uns im Tageslicht nochmal davon überzeugen, dass der Franzose absolut Recht hatte. Weiße Sanddünen, tosendes Meer, Höhlen und gigantische Felsbögen – einfach traumhaft. Gleich in der Nähe liegt Farewell Spit, eine über 30 km lange Landzunge aus Dünen, die tausende von arktischen Zugvögeln beherbergt. Weil wir aber der Meinung waren, dass wir am Tag zuvor schon genug rumgelaufen sind, genossen wir dort im Café die Aussicht und eine Eisschokolade.


Wir beide machten uns am nächsten Tag auf nach St Arnaud zu den Nelson Lakes. Von der Küste ins Gebirge also. Und das an einem Tag …


Marco ist in der Zwischenzeit schon mal nach Christchurch. Wie überall in Neuseeland (über 2000 im ganzen Land), gibt es im Nelson Lakes National Park viele kleine, vom Doc unterhaltende Hütten. Für nur 60 $ im halben Jahr können wir diese Hütten unbegrenzt nutzen. Die vielen Hütten bieten somit die Möglichkeit seine Routen individuell zu planen. Leider wird die schönste und zentralste Hütte im ganzen Park gerade neugebaut. So mussten wir die Tagesetappen anders als normal einteilen. Auf der relativ kurzen ersten Tagesetappe legten wir schon einen Großteil der Höhenmeter zurück und verbrachten die erste Nacht oberhalb der Baumgrenze in einer schönen Hütte über Lake Rotoiti. Für den zweiten Tag hatten wir mit über 9h einiges vor. Auch wenn wir abends etwas erschöpft waren, hat sich die Anstrengung auf alle Fälle gelohnt. Von der Bushline Hut ging es über einen lang gezogenen Bergkamm. Immer mit einem tollen Blick und vorbei an kleinen Bergseen wanderten wir bis zum Angelus Basin, wo die besagte Hütte direkt am tiefblauen Lake Angelus gebaut wird. Dort war es dann erst mal an der Zeit für eine ausgedehnte Pause. Der Weg führte uns weiter den Cascade Track hinunter, der ziemlich steil, aber super schön war. Schon bald kommt man dort an einen kleinen Bach mit vielen kleinen Wasserfällen und folgt ihm bis hinunter ins Tal. Das Quellwasser ist so klar, dass man ohne Probleme daraus trinken kann und wir nicht widerstehen konnten, uns in einem kleinen Pool zu erfrischen. Am Mittwoch wanderten wir dann nach einer Nacht in der Lakehead Hut am See entlang zurück. Nach Wochen an Traumstränden war es schön auch mal wieder richtig alpine Gegenden zu sehen.


Kaum zurück vom Track beschlossen wir noch am gleichen Nachmittag die 350 Kilometer nach Christchurch durchzufahren. Schließlich wollten wir uns noch mit Hennie und Ann Kris in Akaroa, südlich von Christchurch, treffen, bevor die Beiden am 10. nach Hause fliegen. Nachdem wir Marco in seinem Hostel abgeholt hatten, trafen wir auf einem Parkplatz zufällig Simon’s besten Freund aus Deutschland inklusive Freundin. Lustig, wie klein die Welt ist. Zusammen zogen wir noch bis spät um die Häuser. Auch wenn spät bei uns halb 4 war, bei Phillipp und Marco war spät erst am nächsten Tag um halb 10. Was aber wohl auch daran lag, dass die beiden mehrere Stunden lang durch die Stadt irrten. Tja, wer hätte gedacht, dass man sich in neuseeländischen Städten verlaufen kann…=)


Trotz Schlafmangel und leichtem Kater fuhren wir am nächsten Tag nach Akaroa auf der Banks Peninsula. Die kleine Vulkanhalbinsel ist vor allem für seine blauen Buchten und seine seltenen Hector-Delphine bekannt. Zusammen mit Hennie und Ann Kris verbringen wir gerade ein paar Tage in einem schnuckeligen, zusammengewürfelten Farm-Hostel, bevor wir dann am Wochenende zurück nach Christchurch fahren.


Liebe sommerliche Grüßlis
Melli & Michi