Samstag, 26. Dezember 2009

Frohe Weihnachten!

Schon über 3 Monate sind wir jetzt in Neuseeland – und das bedeutet: it’s christmas time! Wahrscheinlich weil wir hier mitten im Sommer stecken und der Advent irgendwie an uns vorbeigerauscht ist, wirkt die Weihnachtsdeko in den Geschäften auf uns eher fehl am Platz – und außerdem, Zipfelmützen und Badeshorts passen ja irgendwie nicht zusammen. Von großer vorweihnachtlicher Stimmung kann man also nicht sprechen. Dennoch hatten wir ein paar feierliche Momente – am Strand ;).



Eigentlich wollten wir den 24. ja zuerst zu zweit verbringen. Als wir aber den Surfhighway vom Taranaki herunterkamen, kreuzte sich unser Weg wieder mit dem von Marco und Svenja. An einem schönen Lagerfeuerabend beschlossen wir doch zusammen in geselliger Runde am Strand zu schlemmen. Am nächsten Tag stieß dann noch Hendrik zu uns. Tagsüber genossen wir die Sonne und das Meer, was mittlerweile schon gar nicht mehr so kalt ist. Schon mit Vorfreude auf unser Weihnachtsmahl machten wir uns mit allem, was wir brauchten, auf an den Barbecue Platz, der direkt hinter der Düne lag. Zur Feier des Tages kamen allerlei Köstlichkeiten auf den Tisch. Von wegen, dass sich Backpacker nur von Nudeln ernähren ;). Nachdem wir uns durch die Berge von Salat, gebratenen Garnelen, Häppchen mit Avocadocreme und Lachs, und saftigen Steaks durchgeschlemmt hatten, war in unseren Bäuchen kein Platz mehr für Pfannkuchen mit Bananen und Schokomousse. Macht aber nix. So gabs dann am nächsten Tag ein leckeres Frühstück, was sich mit den anderen Resten super als Brunch machte.
Nach dem Essen stand Geschenke auspacken an der Reihe. Wann kann man so was schon am Strand machen? In der untergehenden Sonne ließen wir am Lagerfeuer den Abend ausklingen. Natürlich waren unsere Weihnachtsmützen auch dabei, denn schließlich musste auch ein bisschen Weihnachtsflair aufkommen.

Auch wenns schon etwas spät ist, wünschen wir euch frohe Weihnachten und noch ein paar besinnliche, ruhige Tage bis zum Jahreswechsel.





Liebe sommerlich weihnachtliche Grüße und bis bald!
Melli & Michi

Sonntag, 20. Dezember 2009

Taranaki - like no other

Das offizielle Motto der Region trifft's ganz gut: rund um den Taranaki haben wir ein paar ganz besondere Tage erlebt und deshalb gibt's auch heute schon wieder was zu lesen. Wie ihr schon im letzten Eintrag gelesen habt, stand eine Wanderung auf den Taranaki, einen Vulkan, der aus dem Meer 2500 Meter in die Höhe steigt und über der ganzen Region thront, ganz oben auf unserer Liste.

Nachdem das Wetter in der letzten Woche sehr wechselhaft war und es auf dem Gipfel über Nacht sogar einmal schneite, mussten wir uns ein wenig gedulden, bis die Wetterlage stabil genug war. Wegen seiner Lage direkt am Ozean kann das Wetter sehr schnell umschlagen und der ansonsten eigentlich eher einfache Berg ziemlich gefährlich werden. Anfangs der Woche war eine Besteigung nur mit Steigeisen und Pickel möglich. So verbrachten wir die Zeit an den vielen umliegenden Stränden, joggten am Strand an weißen Klippen entlang und genoßen danach eine kalte Wasserfalldusche. Außerdem steht ja Weihnachten vor der Tür. Auch wenn insgesamt noch keine rechte Weihnachtsstimmung aufkommen mag (wer kanns uns bei Sommertemperaturen verdenken ;)), gehört ein kleines Geschenk ja doch dazu. Die Planungen dazu können sich aber schwierig gestalten, wenn man jede Minute gemeinsam verbringt. So haben wir uns ein wenig Zeit genommen, damit jeder seiner „Mission“ nachgehen kann.

Am Donnerstag war es dann soweit: die Wettervorhersage für den nächsten Tag war optimal und wir machten uns auf den Weg in den Egmont National Park. Nachdem wir die Nacht am Fuß des Bergs verbrachten, standen wir schon um 5 auf, um die ersten Sonnenstrahlen am Berg zu genießen. Schwer schnaufend wegen der heftigen Steigung ging es erst über ein endloses Geröllfeld und dann in einer schönen Kraxelei über einen Lavastrom in den schneebedeckten Vulkankegel. Zum Glück war der Schnee sehr weich und griffig, so dass das letzte Stück auch ohne Ausrüstung gut machbar war. Überwältigt standen wir schon vor 10 Uhr auf dem Gipfel, von wo aus wir sogar bis hinüber zu den Vulkanen am Lake Taupo sehen konnten. Die Aussicht war gigantisch und so hoch über den Wolken kam man sich vor wie im Flugzeug, vor allem ohne andere Berge um einen herum. Wie du siehst, Moni, haben wir uns sogar die Mühe gemacht, auf den Berg zu klettern, um deinen schönen Gruß an den Taranaki auszurichten. Auftrag ausgeführt, würden wir sagen. =) Nach insgesamt 7 Stunden war es gerade mal kurz nach Mittag, als wir wieder unten ankamen. Genug Zeit also, um den Nachmittag am Strand zu verbringen.

So machten wir uns auf Richtung Norden zu den "Three Sisters", 2 Felsnadeln, die aus dem Meer ragen (die dritte ist irgendwann umgefallen). Obwohl in den Reiseführern ganz klein gehalten, war dieser Strand einer der Schönsten bisher. Das Schild an der Straße weist zwar nur auf die "Three Sisters" hin, spaziert man aber den Strand noch etwas entlang, entdeckt man einiges mehr: einen riesigen Fels-Elefanten, Höhlen, Felsbögen und Muscheln. Diesmal nicht nur für Mellis Muschelsammlung, sondern eher für unseren Meeresfrüchte-Heißhunger. So gab es am nächsten Tag zum Mittagessen einen großen Topf selbstgesammelter Muscheln. Lecker...

Hier in New Plymouth ist zur Zeit die Hölle los, weil die Altrocker Fleetwood Mac hier ihre einzigen Neuseelandgigs spielen. Heute abend wollen wir bei einer Flasche Wein die Musik im Park genießen, bevor es morgen Richtung Süden und Wellington geht. Wo genau wir Weihnachten verbringen werden, haben wir noch nicht entschieden. Wir werden wohl einfach dort bleiben, wo es uns gefällt und vielleicht den Tag gemütlich zu zweit mit allerlei Leckereien am Strand verbringen.

Bis bald
Melli & Michi

Mittwoch, 16. Dezember 2009

Wieder auf Achse

Endlich ist es soweit: wir sind wieder auf Tour. Obwohl wir noch eine Woche länger hätten arbeiten können, ließen wir den orchard, die Apfelbäume und Hawkes Bay hinter uns. Schließlich sind 5 Wochen arbeiten auch genug und es fehlte uns ja noch ein schönes Eck der Nordinsel, bevor wir Anfang Januar auf die Südinsel übersetzen. Die letzte Woche ging - dank Freiheit vor Augen - recht schnell vorbei und war – dank reichlich Regen – auch nicht zu arbeitsintensiv.

Zum Abschluss schafften wir es endlich zum Cape Kidnappers zu wandern. Seit Wochen stand die Landspitze, auf der eine riesige Tölpelkolonie brütet, auf unserem Zettel, aber das Wetter machte uns immer einen Strich durch die Rechnung. Besser als an dem Sonntag konnten wir es dann nicht treffen und wir wanderten in herrlichem Sonnenschein 5 Stunden über den Strand an Klippen entlang. Nirgends sonst kommt man so nah an Tölpelkolonien heran und so war es echt faszinierend diese Vögel zu beobachten – auch wenn es echt gestunken hat.

Montag galt den Reisevorbereitungen, damit wir uns am nächsten Tag auf den Weg machen konnten. Quer durchs Land größtenteils über Schotterpiste ging es zuerst zum Ruapehu (einer von den 3 Vulkanen) am südlichen Ende des Tongariro National Parks. Unsere Vorfreude auf die nächsten Wochen bekam leider einen plötzlichen Dämpfer, als uns Paulchen kochendes Kühlwasser entgegen spuckte. Nachdem Michi gleich Panik schob und sämtliche Leute übers Telefon wahnsinnig machte, stellte sich in der Werkstatt heraus, dass nur eine kleine Dichtung am Kühler ausgetauscht werden musste. Optimismus will gelernt sein ;)

Nach diesem kleinen Zwischenfall, der uns zum Glück nur 40 Dollar (20 €) ärmer machte, fuhren wir weiter nach Taumarunui. Dort wollten wir uns zuerst einmal über ein Mehrtages-Paddeltrip auf dem Whanganui River informieren. Kaum im I-Site (Touri-Info) angekommen, vermittelte uns die Dame dort an eine ihr bekannte Familie mit Kanuverleih. Nachdem wir noch einen kleinen Rabatt bekamen, entschieden wir uns die Paddeltour zu machen. Die Nacht, bevor es losging, konnten wir auf Ron und Karen’s Grundstück direkt am Fluss campen. Kaum angekommen nahm uns Jonathan, eins der 6 Kinder, in seinem Gelände-Buggy mit auf eine Spritztour auf die farmeigene Rennstrecke. Auf einer Koppel beim Haus hielten sie neben Rehen ein ziemlich lustiges Trio. Das bestand aus Ossi the Ostrich, einem männerhassenden, aber flirtenden Vogelstrauß, einem fetten gefleckten Schwein und einer Mischung aus Ziege und Schaf. Dieses Goatsheep ist wohl das wütendste und komischste Tier, das wir je gesehen haben. Während wir am Zaun standen, schnaubte es so vor Wut, dass wir glaubten, es kollabiert gleich. Abends am Lagerfeuer saßen wir mit 2 Kaliforniern, einer Schottin und einem alten Deutschen inklusive Thai-Ehefrau zusammen. Die Amis waren 14 Monate über den Pazifik nach Neuseeland gesegelt, der Deutsche reiste wohl schon sein ganzes Leben durch die Welt… Bei den ganzen Geschichten aus Ländern wie Saudi Arabien, Tibet, Pakistan und den ganzen Segelabenteuern kamen wir uns wie richtige Reisefrischlinge vor. Gemeinsam verputzten wir noch eine frisch gefangene und geräucherte Forelle, die uns Josh (ein anderer Sohn) vorbeibrachte, und am Spieß gegrillte Lammsteaks. Unterm Sternenhimmel und mit Gitarrenmusik war es ein echt wildromantischer Abend.

Donnerstag morgen verstauten wir alles, was wir brauchten, in ein paar wasserdichten Fässern und danach ging es ab auf den Fluss. Auf der Whanganui River Journey, die zu Neuseelands Great Walks gehört, paddelten wir ungefähr 115 Kilometer an 4 Tagen durch tiefsten bush. Am Ufer liegen immer wieder Campingplätze und außerdem 3 Hütten. Zwei Nächte schliefen wir im Zelt, eine wegen starkem Regen in einer Hütte. Am Faszinierendsten waren die vielen verschiedenen Grüntöne und das abwechslungsreiche Vogelgezwitscher. Außerdem plätscherten alle 20 Meter Wasserfälle in den canyonartigen Fluss. Am dritten Tag machten wir zu Fuß einen Abstecher zur „bridge to nowhere“, einer Brücke mitten im Urwald, die von Siedlern gebaut und nach deren Rückzug nicht abgerissen wurde. Manchmal fühlten wir uns wirklich wie Entdecker, als wir so mit unserem Boot und allem, was man so braucht, allein durchs Nirgendwo trieben. Richtiges Urwaldfeeling also… Jeden Abend trafen wir dann die anderen Paddler auf den Campingplätzen und verbrachten 3 gemütliche Abende. Nur der Fluss selbst hätte manchmal ein wenig actionreicher sein können. Leider gab es keine richtigen Stromschnellen, weil er einfach noch viel zu viel Wasser hatte. So war er halt einfach nur ein großer Wanderfluss…

Zurück auf der Farm wurden wir gleich mit frischem Kaffee, Muffins und einer Luxusdusche versorgt. Als wäre das noch nicht genug, wurden wir noch zum Abendessen eingeladen (bei dem Stichwort „Steak“ konnte Michi eh nicht nein sagen) und guckten noch DVD mit den Kids. Schließlich war es ja auch mal Zeit für ein wenig Kiwi-Kontakt.

Gestern erkundeten wir den „Forgotten World Highway“ Richtung Mount Taranaki. Wie der Name schon vermuten lässt, begegnet man auf dieser Straße kaum jemandem außer ein paar Schafen. Um Kilometer zu sparen bogen wir nach etwa der Hälfte auf eine Schotterstraße ab, die kürzer nach New Plymouth führte, wohin wir eigentlich wollten. Nach einer Mittagspause hoch über sattgrünen Weiden, wanderten wir zu den höchsten Wasserfällen der Nordinsel, den Mt Damper Falls. Bei dem Anblick von 80 Meter in die Tiefe stürzendem Wasser könnte einem glatt schwindlig werden.

Gerade sind wir in New Plymouth und warten am Strand darauf, dass auf dem Taranaki weniger Schnee liegt und wir auf den Gipfel klettern können. In der Zwischenzeit wird uns hier bestimmt nicht langweilig.

Jetzt aber genug. Schließlich müssen wir wieder raus und Sachen erleben, damit wir was zu erzählen haben.

Liebe Grüße

Melli & Michi