Mittwoch, 26. Mai 2010

The final roadtrip

Nun ist es schon soweit: Das ist wohl das letzte Mal, dass wir uns aus Neuseeland melden. Dafür können wir euch ja bald alles selbst erzählen. Denn in ein paar Stunden wird es Zeit für uns, in den Flieger zu steigen.

Die letzten beiden Wochen in Christchurch waren hauptsächlich von (Nanny-) Arbeit und Studiumssuche geprägt und so hatten wir, bis auf einen Abend unter der Woche, nur am Wochenende Zeit, etwas zusammen zu machen.
Nach all den Outdooraktivitäten in der Zeit zuvor machten wir zusammen mit einem Haufen lustiger Leute einen drauf und stellten unsere Wohnung mal richtig auf den Kopf. Muss ja auch mal sein...;) Dementsprechend gestalteten wir auch das restliche Wochenende mit DVD gucken und im Hallenbad plantschen.

Und so wars am Samstag dann an der Zeit Christchurch und den ganzen Leuten Tschüss zu sagen. Irgendwie war der Abschied traurig und schön zugleich. Obwohl alle uns lachend bis auf die Hauptstraße winkend nachliefen, Marco unser Auto noch mal besprang und die Sonne fleißig strahlte, war es echt schade schon aufzubrechen. Vor allem Marco fehlte uns schon nach den ersten Metern. Als wir dann der Sonne entgegen Richtung Berge fuhren, wurde uns erst so richtig bewusst, dass dies unser letzter "roadtrip" in Neuseeland sein sollte. Dafür wollten wir es noch mal so richtig genießen.


Weil wir es natürlich nicht schafften, rechtzeitig aufzubrechen, war es schon dunkel, als wir über den Arthur's Pass an die Westküste kamen. Umso mehr genossen wir deshalb am nächsten Tag die Fahrt an der spektakulären Küste entlang, besonders weil uns immer ein blaues Loch in der sonst regnerischen Wolkendecke begleitete. Ein Highlight auf dem Küstenabschnitt waren die sogenannten "Pancake Rocks". Pancake deshalb, weil die Felsformationen aufgeschichteten Pfannkuchen ähneln. 
Unser Ziel für diesen Tag war die Gegend um Karamea, am Ende des Heaphy Tracks, einem weiteren der "Great Walks" Neuseelands. Je nördlicher wir kamen, desto tropischer wurde die Vegetation. Immer mehr Nikau Palmen mischten sich unter die Farne und dem restlichen Bush. Der Campingplatz für diese Nacht war einer der schönsten unserer Reise. Direkt am Strand mit Blick auf die brausende Tasman Sea und im Rücken dichtesten Urwald....
Am nächsten Tag liefen wir ein Stück am unteren Ende des Heaphy Tracks entlang bis zum Scott's Beach. Einfach echt geil! So saßen wir dann auch eine Weile einfach auf einem Felsen am Strand und schauten den tosenden Wellen beim Brechen an den Felsen zu. 
Der Tag hatte aber noch mehr zu bieten. Nach 15km Gravel Road im Urwald kamen wir ins Oparara Basin, ein Ort, wo sich die Natur mal wieder von einer spektakulären Seite zeigt. Ein kleiner Fluss hatte sich dort so in den weichen Sandstein gefressen, dass riesige Felsbögen entstanden. Der Oparara Arch ist mit seiner Länge von 200m einer der größten seiner Art in Australasien.
Nach einem schönen Sonnenuntergang am Strand machten wir uns noch auf den Weg ins Landesinnere. Am Ende landeten wir an den Nelson Lakes, weil auf der Strecke schon alles andere für den Winter geschlossen hatte. Ja, man merkt trotz der ganzen Backpacker auch hier, dass es eine Nebensaison gibt...
Nach dem Aufstehen war nur Zeit für eine kleine Jogging Runde am See, bevor wir uns schon auf den Weg nach Picton zur Fähre machten. Diese brachte uns Mittwoch Morgen nach Wellington zurück auf die Nordinsel. 
Leider wurden wir mit strömendem Regen begrüßt. Wie man das bei schlechtem Wetter so macht, gingen wir noch mal ins Te Papa Museum und schlenderten durch ganz interessante Austellungen. Mittlerweile war es schon so weit, dass wir wieder "alte Pfade" kreuzten und auch die Nacht verbrachten wir auf einem DOC Campingplatz, wo wir schon mit Marco und Svenja um Weihnachten rum tolle Tage verbracht hatten. 
Am nächsten Tag gings bei tollem Wetter Richtung Taupo und so konnten wir noch mal die Vulkane Ruapehu und Co bestaunen. Als wir in Taupo ankamen, war es leider so zugezogen, dass Michi nicht mehr Fallschirm springen konnte. Schade, aber das lässt sich bestimmt mal nachholen. 
Die gute Wettervorhersage fürs Wochenende wollten wir in der Gegend rund ums Surfermekka bei Raglan nutzen. Freitag flüchteten wir uns allerdings noch vor dem Regen unter die Erde und schauten uns zwei der berühmten Waitomo Caves an. Fast noch beeindruckender als der Glühwürmchen - Sternenhimmel waren die Tropfsteinformationen. Diese Höhlen waren es sogar wert sich mit den anderen "Touristen" in einer geführten Tour über die Betonwege zu schieben ;). 
Auf dem Weg nach Raglan stoppten wir an Wasserfällen und am nicht ganz so heißen "Hot Water Beach" in Kawhia. Am Samstag genossen wir das traumhafte Wetter an den Surfstränden von Raglan, wo wir die Pros bestaunten. Abends brauchten wir dann noch mal ein abschließendes wildromantisches Erlebnis und so betrachteten wir mit Paulchen den rotglühenden Sonnenuntergang oben auf einer Klippe. 
Sonntag war ein Tag voller erster Male ;) (für Michi zumindest). Vormittags schwangen wir uns aufs Pferd! Mit insgesamt 9 Leuten ritten wir erst durch schlammige Bushpfade und über hügliges Farmland, bevor wir dann über einen unglaublich tollen Strand galoppierten. Wow...
Trotz Dauerregen am Nachmittag liehen wir uns von unserem genialen Hostel in Raglan jeweils ein Surfbrett mit Neo aus. Schließlich wollten wir uns in Neuseeland auch mal aufs Brett schwingen und so ritten wir nicht nur Pferde sondern auch Wellen. Obwohl Melli vor lauter Kälte irgendwann bibberte, hatten wir dabei jede Menge Spaß. Am Abend verwöhnten wir uns dann noch mit einem Bad im hosteleigenen Whirlpool. So hatten wir uns die letzten Tage unseres Reiselebens vorgestellt.


Seit Montag sind wir in Auckland, wo wir die letzten Abreisevorbereitungen getroffen haben. Schließlich wollen ja auch Sachen wie Konten geschlossen und Rucksäcke gepackt werden. Und das schlimmste: Paulchen verkaufen...
Heute haben wir es hinter uns gebracht und ihn wieder bei Kiwi Cruise Control abgeliefert. Schade, dass er nicht ins Handgepäck passt.


Ja, in einer halben Stunde gehts los. Das hört sich für uns noch unwirklicher an, als wahrscheinlich für euch. Der Gedanke, bald ins Flugzeug zu steigen und zu wissen, dass unsere Reise zu Ende ist, ist schon echt komisch. Aber wir freuen uns auf euch!!
Wir hatten eine echt hammer Zeit hier!

Bis die Tage!
Melli & Michi

Dienstag, 4. Mai 2010

Christchurch

Hallo zusammen!

Nun ist ja doch schon wieder eine ganze Weile vergangen, seit ihr das letzte Mal von uns gehört habt, und es hat sich auch eine ganze Menge getan.

Hauptsächlich liegt das daran, dass wir beide dem Work im Work&Travel mal wieder mehr Gewicht gegeben haben. 5 Wochen Arbeit in den 6 Monaten zuvor sind ja nicht allzu viel gewesen.


Aber immer von Anfang an...
Mein Putzaufenthalt im Gegenzug für Unterkunft im Coachman Backpacker direkt im Zentrum von Christchurch war nur von recht kurzer Dauer. Gegen etwa 3 Stunden das Hostel auf Vordermann halten und Betten machen, sparte ich mir dort die 150 $ pro Woche, bekam freies Internet und Mittagessen. Insgesamt war das gar nicht so schlecht. Vor allem weil ich über die ganzen Backpacker dort ständig von neuen Jobmöglichkeiten hörte und so die Nachmittage mit Rumlaufen und Bewerben verbrachte. Schon nach 3 Tagen (die aber erst wirklich entnervend und wenig erfolgversprechend waren) hatte ich dann Glück. Bei Tradestaff, einer Arbeitsagentur in einem der Vororte, bei der das halbe Hostel arbeitet, suchten sie Leute. Nach einem kurzen "Vorstellungsgespräch" riefen sich mich eine halbe Stunde später schon an, um mir den ersten Job für den nächsten Tag zu geben. Das wars dann mit Putzen für mich...
Seitdem hab ich für Tradestaff schon einige verschiedene Sachen gemacht, wie: Lasagne und Chilli con carne verpacken, Blumen pflücken, Müllmann spielen und so weiter. Letztendlich bin ich bei einer Logistikfirma am Flughafen gelandet, wo ich nun Fracht ablade und mit dem Truck ausliefern helfe. Mal von den Arbeitszeiten abgesehen - pendelt zwischen 5 und 13,5 Stunden - läuft das auch ziemlich gut und ich werde da bis Ende dieser Woche bleiben. Dann heißt es eh schon wieder, die Arbeit an den Nagel zu hängen und noch die letzten 3 Wochen hier im Lande zu genießen.


In der Zwischenzeit haben wir natürlich jede freie Minute genutzt, uns zu sehen und allerlei rund um und in Christchurch zu unternehmen. Kurz nachdem ich meine Sachen im Coachman gepackt hatte, um mir bald eine Wohnung zu suchen (schließlich bedeutet Arbeit ja auch Geld ;)), kamen dann schon Marco und Ayla hier an. Am Abend feierten wir dann alle zusammen den Geburtstag unsres Reiseopis - wie alt Marco wurde, darf ich nicht sagen ;)
Als wir durch die Bars zogen und unser Wiedersehen feierten, trafen wir auch auf Angel und Cecile, die mit uns auf dem Rees-Dart Track waren, zusammen mit ihrem Couchsurf-Gastgeber Paul. Nach einer gemeinsam durchfeierten Nacht lud uns Paul für den nächsten Tag ein, mit ihm und den beiden Mädels in Akaroa segeln zu gehen. So eine Gelegenheit kann man sich natürlich nicht entgehen lassen und so brachen wir trotz Aufwachschwierigkeiten am Samstag Mittag nach Akaroa auf. Dort angekommen erwartete uns nicht nur ein kleines Schipperbötchen, sondern eine ausgewachsene Rennyacht. Wir staunten echt nicht schlecht, als er uns Landeier aufs Boot half.
Im Akaroa Harbour durften wir dann auch mal ans Steuer und genossen einen wunderbaren Tag mit viel Sonne und gemütlichem Rumdümpeln.
Um nicht noch zurückfahren zu müssen, blieben wir in einer Surferlodge auf den Vulkanhügeln über Akaroa. Weil es schon ziemlich kalt war, kuschelten wir uns ans Kaminfeuer und schauten ein paar Dvds. Kein Vergleich zum nächsten Abend, an dem wir - nachdem ich Melli wieder in Kaiapoi abgeliefert hatte - am Strand in Kaiapoi übernachteten, ohne zu wissen, ob ich am nächsten Tag Arbeit haben würde oder nicht. Da fühlt man sich glatt, wie ein mittelalterlicher Tagelöhner, wenn man früh morgens raus muss, um per Handy abzuchecken, ob Arbeit für einen da ist. Das Gute an der Nacht am Strand war allerdings, dass wir dort Alex, einen Kanadier aus Montreal, kennenlernten, mit dem wir uns auf Anhieb super verstanden und der uns bisher auch erhalten geblieben ist.
Am nächsten Tag, während ich wirklich arbeiten war, besorgte uns Marco ein Zimmer, in unserem Wunschhaus. Schon beim letzten Mal in Christchurch hatte Marco Jayme, eine Kiwi-Mädel, in der Wohnung besucht und beschlossen, uns da ein Zimmer zu mieten. Für nur 190 Dollar die Woche teilen wir uns jetzt einen echt riesigen Raum mit Kamin, Galeriefenstern und einem gigantischen Flachbildschirm. Ausser unserem gibt es noch 10 andere Schlafzimmer, so dass sich insgesamt 12 Leute die Gemeinschaftsküche und Bad teilen. Die meisten davon sind Kiwis, aber auch ein Brasilianer und ein Holländer - und Alex ist eine Woche nach uns auch mit eingezogen. Außerdem haben wir neben freiem Internet und Waschmaschine sogar eine Spülmaschine (!!!) und einen zur Tischtennisplatte umfunktionierten Esstisch =) Besser hätte es also einfach nicht kommen können.
 
Insgesamt ist das Leben hier in der Stadt natürlich wieder vollkommen anders, als das Umhergereise zuvor. Zwar auch bedeutend stressiger, aber wir genießen auch die vielen Vorteile: alles so nah zu haben, ungefähr jeden zweiten Tag nach der Arbeit in die Kletterhalle zu rennen und natürlich sich auch mit den ganzen Leuten zu treffen, die wir mittlerweile kennengelernt haben. Zum Beispiel haben wir hier auch Lee wiedergesehen, einen meiner Freunde aus englischen Pubzeiten. Schon lustig, wie sich die ganzen Leute über die Welt verteilen...

Als würden wir nicht so schon genug herumklettern, mussten wir letztes Wochenende bei schönem Wetter natürlich die Nähe zu Castle Hill ausnutzen (nur 1 Stunde Fahrt). So nah lebt man ja schließlich selten am Boulderparadies schlechthin... Also machten wir uns Freitag abends nach der Arbeit auf den Weg. Leider vertrieb uns die Kälte relativ bald in unsere Vans. Dafür hatten wir am nächsten Tag zusammen mit Marco, Ayla, Alex und noch 2 anderen einen ziemlich coolen Tag auf Flock Hill mit jeder Menge Boulderspaß. Die Landschaft dort oben wirkt einfach so mystisch, wie aus Herr der Ringe rauskopiert - einfach einer der besten Flecken in Neuseeland.
Leider machten sich Marco und die anderen Samstag abends schon wieder auf den Rückweg, so dass nur Melli, Ayla und ich übrig blieben. Nichtsdestotrotz machten wir uns mit den anderen Kletterern im Craigieburn Shelter am Lagerfeuer mit ein bisschen Wein einen sehr gemütlichen Abend. Sonntag hatten wir zu dritt nochmal Zeit Castle Hill bei Traumwetter richtig zu genießen und das ein oder andere Projekt abzuschließen. =)


Nun bleiben uns also noch 2 Wochen hier in Christchurch, bevor wir uns dann endlich wieder auf die Straße machen können. Leider bedeutet das, auch den Rückweg nach Auckland anzutreten, aber dafür sehen wir auf dem Weg nochmal ein paar schöne Ecken und euch daheim ja bald wieder. Lang ist es bis Ende Mai ja wirklich nicht mehr...


Liebe Grüße
Michi (und natürlich auch von Melli =))

Sonntag, 11. April 2010

Zwischen Aupairalltag, Arbeitssuche und Wochenendausflügen

Hallo zusammen.

Kurz vorweg: Wir haben euch noch ein Album mit Fotos von der West Coast nachgeliefert. Die konnten wir ja schließlich nicht einfach so unter den Tisch fallen lassen. Also einfach mal einen Blick in die Galerie und das Album "West Coast" werfen!

Nachdem wir uns ja eine "Ewigkeit" (jaaa 2 Wochen können nach 6 Monaten zusammen ganz schön lang sein!) nicht gesehen hatten, war unsere Wiedersehensfreude natürlich riesengroß. Das Osterwochenende verbrachten wir zu zweit in und um Christchurch: Spazieren am Sumner Beach, Kaffeetrinken am Cathedral Square, Bildungsausflug ins Canterbury Museum, Pizzaessen im Sonnenuntergang auf den Port Hills über Christchurch (Hell's Pizza Takeaways sind eh die Besten! ;)) und auf ein nachträgliches Geburtstagsgläschen in einige Bars. Um ein wenig Feiertagsstimmung zu bekommen und weil der Priester in der Cathedral damals beim Jazzgottesdienst schon recht witzig war, besuchten wir am Ostersonntag die Ostermesse. Dank der ausführlichen "Gottesdienst-bedienungsanleitung" wusste die buntdurchmischte Fest(touristen?)-gemeinde sogar, wann man Amen sagt und wann man die festlichen Lieder des ziemlich guten Männer-Chors besser nicht mit seinen Gesangeskünsten stört.
Das Einzige was fehlte war das Osterfestessen. Allerdings durften wir das am Ostermontag bei Freunden der Familie Rücker bei Brunch und Kuchen nachholen. Neben dem leckeren Essen gabs jede Menge Spaß auf der Farm von Boyd und Annette (ein Kiwi-Schweizer Paar) und ihren 3 schnuckeligen Kindern, vor allem für Tobias. Highlight für die kleinen (und großen) Kinder war auf jeden Fall das Herumheizen mit einem Quad.
Nachdem die ganze Unterkunfts- und Jobsucherei bis dahin, auch wegen Ostern, eher vergebens war und mit den Schulferien auch jede Menge Arbeit auf Melli zukam, boten Markus und Annette Michi an, über die Ferien bei ihnen einzuziehen und mitzuhelfen. Vormittags kümmerte sich Melli um Tobias und Michi lief sich auf der Jobsuche die Hacken wund, nachmittags unternahmen wir dann gemeinsam was. Damit das auch nie langweilig wurde, ging es mal an den Strand, an jeden Spielplatz und Park in der Umgebung oder einfach nur ins Einkaufszentrum.
Am Freitag fuhren wir dann mit einer riesigen Picknicktasche, Tobias und Larissa in den Orana Wildlife Park, einem für neuseeländische Verhältnisse recht großen Zoo. Bei den ganzen Tierfütterungen, besonders bei den Giraffen und den afrikanischen Wildhunden, hatten wir alle einen Riesenspaß und der Tag ging wie im Flug vorbei.


Und schon war wieder Wochenende. Weil wir das bisher ja so wenig gemacht haben, beschlossen wir zur Abwechslung mal wieder Wandern zu gehen ;) Naja die Wettervorhersage war wirklich gut und es stand da noch so eine Tour am Arthur's Pass aus. Deshalb konnte sich Michi tatsächlich schon wieder dazu aufraffen, die Wanderschuhe zu schnüren. Am Freitag Abend fuhren wir also noch bis Arthur's Pass Village hinauf. Dass wir wirklich klaren Himmel hatten, merkten wir beim Aufstehen schon am Eis auf unserer Windschutzscheibe (ja man merkt, dass der Winter bald kommt!). Die Tour hinauf zum Mt Aicken war zwar ziemlich steil, aber mit 3 Stunden Aufstieg nicht allzu lang. Je höher wir kamen, desto weiter konnten wir in die nördlichen und südlichen Alpen hineinschauen, bis wir oben ein traumhaftes Rundumpanorama hatten. Mit dem genialen Wetter und den Wahnsinnsblicken konnten wir ein weiteres Highlight verbuchen! =)

Heute genossen wir dann einfach nur die spätsommerlichen Sonnenstrahlen und fuhren gemütlich am Nachmittag zurück nach Christchurch. Dort erwarteten uns schon Annettes leckere Kohlrouladen - ein weiterer Vorteil des Au Pair Daseins ;)
Ab morgen allerdings darf Michi sich dann wieder selber versorgen. Gegen 2-3 Stunden putzen wohnt er dann in einem Hostel direkt im Zentrum. Von dort aus lässt sich dann hoffentlich auch leichter ein richtiger bezahlter Job finden.


Wie's weitergeht hört ihr bald.


Liebe Grüße
Melli & Michi

Samstag, 3. April 2010

Mudfight!!!

Sodala. Nun ist es soweit und ich bin wieder zurück in der Zivilisation. Zeit also mal wieder ein bisschen was zu erzählen.

Wie ihr ja schon von Melli gehört habt, ist unser gemeinsames Rumgereise nun zu Ende. Schon ziemlich schade eigentlich, aber wenn sich so eine Möglichkeit bietet, sollte man ja auch zuschlagen. Auf jeden Fall ist das Au Pair-Dasein auch mal eine ganz andere Erfahrung - wie ich ja selber sie ja selber auch schon gemacht hab. Für mich ist es natürlich schon ein bisschen komisch so ganz allein in unserem Paulchen unterwegs zu sein - besonders nach allem, was wir zusammen damit erlebt haben. Zum Glück ist es ja nicht für lang und wenn mir der Sitz neben mir zu leer ist, gibt es ja auch immer wieder Anhalter, die man mitnehmen kann. Allerdings sollte man dann auch damit rechnen, mit allerhand Verschwörungstheorien über New World Order und sonstiges von mehr oder weniger geistig verwirrten, langgereisten Walisern vollgeschwallt zu werden. Dann wünscht man sich den leeren Platz schon fast wieder zurück ;)


Nachdem ich also Melli in Kaiapoi abgeliefert hatte, wollte ich nicht allzu viel Zeit verlieren und machte mich gleich auf den Weg nach Queenstown, um mich für den Dusky Track wieder mit Marco zu treffen. Dass an dem Tag St. Patrick's Day war und in Queenstown eine Riesenparty stieg, beeinflusste meine Entscheidung in 4,5 Stunden über Mt Cook dorthinzubrettern natürlich üüüberhaupt nicht ;)
Weil ich erst um 4 losfahren konnte, durchquerte ich Mackenzie Country, die Gegend um Mt Cook, erst in der Abendstimmung. Einen perfekteren Spätsommerabend hätte ich mir für die Fahrt echt nicht aussuchen können. Nach einem kurzen Abendessen mit Blick über Lake Pukaki auf Mt Cook genoss ich auf den kurvigen Straßen ein wenig Rallyestimmung - die Geschwindigkeitsempfehlungen vor den meisten Kurven sind nämlich echt fast so gut wie ein Rallye - Copilot.
Um 10 hatte ich es dann endlich nach Queenstown geschafft und konnte mit Marco und Ayla auf die Piste gehen. Zusammen mit der Gruppe, die wir auf dem Rees-Dart kennengelernt hatten, zogen wir durch die Pubs und tanzten uns die Füße wund. Irgendwann trafen wir dann auch noch Keith, unseren Schotten aus dem Hangdog mit seinen Kletterkumpels. Mit dieser Riesentruppe, bewaffnet mit rosa Feenflügeln und Plastikfantasyschwertern konnte uns bis 4 Uhr morgens nichts mehr stoppen - ausser die Sperrstunde, die uns dann in unsere Vans trieb.


Am nächsten Tag machten wir uns dann startklar für den Track und fuhren nach Te Anau. Dort angekommen konnten wir nur noch die Nasen an der Tür des DOC Centers plattdrücken - 5 Minuten zu spät. Allerdings war das nicht wirklich ein Problem, denn als wir uns unseren Transport zum und vom Track organisieren wollten, stellten wir fest, dass das Bootshuttle nicht täglich, wie zuvor vom DOC behauptet, sondern nur Donnerstag und Montags fährt. Somit saßen wir Donnerstag abends in Te Anau und hatten plötzlich jede Menge Zeit. Außerdem waren für Montag nur noch 2 Plätze auf dem Boot frei. Ursprünglich wollten wir diesen Track in einer recht großen Gruppe gehen: Marco und ich, dann Melli (was sich ja Au Pair-mäßig erledigt hatte), Ayla, die Gruppe vom Rees-Dart und der Bruder von Marcos bestem Freund in Deutschland. Ayla hatte sich allerdings bei einem krassen Sturz beim Klettern in Queenstown die Bänder überdehnt und war damit raus. Die andere Gruppe beschloss einen anderen, weniger anspruchsvollen Track zu laufen und Marcos Kumpel traute sich den berüchtigten Track in seiner ersten Neuseelandwoche noch nicht zu. So waren nur noch die beiden Verrücktesten übrig und ein bisschen mulmiges Gefühl bei der Aussicht, zu zweit durch den abgelegensten Urwald zu tingeln. Aber weglaufen zählt ja nicht....
Nachdem das Shuttle für Montag gebucht war, beschlossen wir, das traumhafte Wetter zu nutzen und (nochmal) zum Milford Sound zu fahren. Schließlich waren die anderen beiden noch nicht dort. Dieses Mal hatten wir aber auch wirklich so viel Glück mit dem Wetter, wie man nur haben kann.
So kletterten Marco und ich auf dem Weg zum Gertrude Saddle hinauf, von wo aus wir einen fantastischen Blick über das Tal zum Milford Sound hatten. Vor uns lag dieses bush-bewachsene Tal mit den unglaublich steilen Felswänden und hinter uns die schneebeckten Darren Moutains, ein wahres Tourenkletterer-paradies. Besonders beeindruckend war, die Wolken an der Steilwand unter uns entstehen zu sehen. Innerhalb von Sekunden standen wir in der Wolke ohne Sicht, nur damit es gleich danach wieder aufreissen konnte. Mit Taranaki und Tongariro war das wohl eins der Tagestour-Highlights in Neuseeland bisher.


Vorne am Milford Sound konnte ich den ganzen Blick dann nochmal ohne Wolken genießen - nicht, dass er nicht beim ersten Mal schon spitze gewesen wäre. In der Abendstimmung saßen wir direkt am Sound und ließen uns auch nicht von den Sandflies vertreiben. So hatte das Warten auf den Dusky Track auch sein Gutes und ich bekam Milford Sound nochmal von seiner Schokoladenseite zu sehen.


Am Sonntag war es dann soweit: von Te Anau aus brachen wir mit Paulchen nach Tuatapere auf. Von dort aus fuhren wir mit Hauroko Tours eine Stunde mit einem Truck über Schotterpisten zum Lake Hauroko und danach noch eine Stunde mit einem Boot über den See bis tief in den Fiordland National Park. Schon die Fahrt über den rauhen, aufgepeitschten See war ziemlich abenteuerlich, vor allem weil ich mir der Fähigkeiten unseres betagten Chauffeurs nicht so sicher war. Am oberen Ende des Sees ließ er dann uns und 8 Andere (alles Kiwis) mitten im Nirgendwo raus. Als der Rucksack aufgeladen und das Boot weg war, wurde uns dann auch klar, dass es nun kein Zurück mehr gab. 
Der berüchtigste und anspruchsvollste Track Neuseelands wartete auf uns. Und wie konnte es anders sein, regnete es zur Begrüßung gleich schon ziemlich heftig. Schon nach den ersten 50 Metern wussten wir dann, wieso der Dusky Track auch als näßeste Wanderung Neuseelands gilt (bei mehr als 5 Metern Regen pro Jahr auch kein Wunder...): nach nur 2 Kurven stand der "Weg" schon mehr als knöcheltief unter Wasser. Am Anfang versuchten wir tatsächlich noch den Schlammlöchern und Wasserläufen auszuweichen. Nach den ersten Stunden verging uns das allerdings recht schnell, als wir feststellten, dass der Weg zu 80% aus Bächen bestand. Das einzige, was wir tun konnten, war zu versuchen, ein bisschen links oder rechts auszuweichen oder von Wurzel zu Wurzel zu steigen, um die tiefsten Schlammlöcher zu vermeiden. Das half zwar nicht, die Füße trocken zu halten, aber wenigstens lief uns so der Schlamm nicht oben in die Gamaschen rein.
Insgesamt verlief der Track hauptsächlich im bush und so sahen wir nur ab und zu etwas von der spektakulären Landschaft um uns herum. Allerdings waren die Berge meist eh in Regenwolken gehüllt. Zum Glück musste man so konzentriert bei der Sache bleiben, um nicht auf dem glitschigen Boden und den Wurzeln auszurutschen, dass wir gar keine Zeit zum Hadern hatten. Außerdem war ja ein Hauptgrund für die ganze Sache die Herausforderung - davon bekamen wir schon am ersten Tag genug =)
Die ersten beiden Abende verbrachten wir gemeinsam mit den 8 anderen vom Boot auf den Hütten. Eine 6er-Gruppe war auf dem Dusky, um den 70sten (!!!) Geburtstag von Ian zu feiern, die anderen beiden waren zwei wahre Tramping-Maschinen aus Invercargill. Allesamt ziemlich vielbewanderte Tramper. Nicht nur deswegen redeten sie von uns immer nur als "the kids". Nachdem wir hörten, was die alle schon so getrieben hatten, bis sie sich an den Dusky trauten, wurde uns schon fast ein wenig mulmig. Vor allem Bill, ein 62-Jähriger auf den ersten Blick netter Opi mit Lesebrille, überraschte uns ziemlich, als er am zweiten Morgen mit Rucksack zum Aufwärmen einhändige Liegestützen machte und ohne T-Shirt mehr Muckis zeigte, als die ganzen Kletterfreaks in Castle Hill. Sein flottes Tempo mit schwerem Gepäck erklärte er damit, dass er 14 Jahre in der Nordsee als Tiefseetaucher gearbeitet hatte. Das war also das Kaliber unserer Mitwanderer...
Als wir am zweiten Abend komplett durchweicht auf der Lake Roe Hut angekommmen waren, freute ich mich schon, als nach 2 Stunden das Prasseln auf dem Dach aufhörte. Leider hatte es aber nicht aufgehört zu regnen, sondern nur angefangen zu schneien. Und zwar nicht nur ein bisschen... Innerhalb von 20 Minuten war alles weiß.
Das größte Problem an dem ganzen Niederschlag waren allerdings nicht unsere nassen Klamotten und Schuhe (die waren, nach 20 Minuten gehen, eh wieder aufgewärmt), sondern die Flussüberquerung, die am Ende des nächsten Tags auf uns wartete. Normalerweise kann man den Seaforth River an dieser Stelle ohne Hilfsmittel überqueren. Nach viel Regen ist der Fluß allerdings um einiges höher, so dass man nur mit Hilfe einer Drahtseilbrücke queren kann. Nach tagelangem Regen allerdings kann es passieren, dass man noch nicht mal zu dieser Brücke kommen kann, ohne zu schwimmen. Deshalb entschieden wir noch einen Tag auf Lake Roe Hut zu verbringen, um nicht das Risiko einzugehen, nach einem langen Tag über die Pleasant Range nach 5 Stunden am Fluss zu stehen und nicht crossen zu können. Die Anderen gingen allerdings trotz heftigem Schneefall los und wir blieben somit allein.
Nach einem kleinen Abstecher zum Lake Roe, beschäftigten wir uns 3 Stunden mit Feuerholz suchen, und danach 2 Stunden damit, das nasse Holz zum Brennen zu kriegen. Trotz (kleinem) Feuer hatte es in der Hütte wohl nie mehr als 5 Grad. Nach einigen Stunden mit taub gefrorenen Füßen entschied ich dann, nie wieder auf so eine Wanderung mit einem so billigen Schlafsack zu gehen. Aber was einen nicht umbringt, macht einen ja bekanntlich härter... ;)
Weil es aber trotzdem nicht unbedingt angenehm war, und die anderen nicht zurückkamen (also wohl rübergekommen waren), beschlossen wir am nächsten Tag aufzubrechen. Die ganze Nacht über und auch am nächsten Tag hörte es nicht auf zu schneien, und so hatten wir auf der Pleasant Range (mit normalerweise spektakulären Ausblicken) nicht nur absolut keine Sicht, sondern auch mehr als 30 cm Schnee. Zum Glück behinderte das unser Tempo nicht und so wurden wir trotz starkem Wind nie wirklich kalt, weil wir die Abhänge runtersliden konnten und so sogar noch ein bisschen zum Skifahren kamen ;)
Unten am Fluss angekommen war es überraschend trocken und wir wollten schon fast jubeln, aber 50 Meter vor der Walkwire holte uns die Realität ein. Wir konnten die Brücke schon sehen, aber zwischen uns und ihr lag tatsächlich ein Fluss. Nach der Tortur auf der Range und einem 1000 Meter Abstieg hätte es aber nicht viel gegeben, was uns wieder hinauf in den Schnee getrieben hätte. Als wir schon bis zur Hüfte im Wasser standen, sah ich auf der anderen Seite unsere Mitwanderer beim Angeln stehen. Das bedeutete eine warme Hütte mit Feuer!!! Von da an gabs eh kein Zurück mehr. Ich nahm meinen Rucksack auf den Kopf und watete bis zur Brücke. Die 50 Meter auf der Walkwire konnten uns dann auch nicht mehr stoppen. Und wie schön gemütlich die Loch Maree Hut nach so einem Tag war... Unglaublich!
Jetzt muss ich aber zwischendrin auch die lustigste Herausforderung auf dem Dusky beschreiben: die Walkwire Bridges. Alle Flüssen, die zu tief oder groß sind, um durchzuwaten, werden auf Brücken überquert, teilweise in mehr als 5 Metern Höhe. Allerdings bestehen die nur aus 3 Stahlseilen - 2 für die Hände und eins zum drauf laufen - die von v-förmigen Eisen stabilisiert werden. Insgesamt gibts mehr als 20 davon. Die längste ist eben die 50 Meter Brücke über den Seaforth River.
Wie gesagt normalerweise ist der Seaforth River dort nicht besonders groß und fließt durch Kiesbänke ins Loch Maree, einen See. Bei uns allerdings überflutete er das ganze Tal und von Kiesbänken war da nichts zu sehen. Den Wasserstand kann man ansonsten auch daran ablesen, ob abgestorbene Bäume aus dem Wasser im Loch Maree ragen oder nicht. Sobald man nichts mehr von ihnen sehen kann, ist das Tal unterhalb so überflutet, dass man nicht bis zum Sound laufen kann. Bei uns war es relativ grenzwertig, weil die Spitzen noch herausragten. Am nächsten Morgen war der Spiegel sogar noch etwas gefallen, so dass wir beschlossen, bis hinunter zum Dusky Sound zu gehen. Der Weg hinunter war sogar erstaunlich trocken. Zwei Flussquerungen sorgten allerdings dafür, dass wir trotzdem nicht ohne nasse Füße durchkamen. Die Crossings dort kann man sich als tiefe Wassergräben in einer sumpfigen Fläche vorstellen. Auf dem Hinweg mussten wir vom oberen Rand etwa einen halben Meter runtersteigen und von dort knietief im Wasser auf Baumstämmen die 3 Meter durch den Fluss waten. Allerdings sollte man dabei nicht abrutschen, denn von den Baumstämmen ging es noch mindestens 1,5 Meter tief runter, und schwimmen wollten wir dann doch nicht. Unten in der Supper Cove Hut angekommen fing es nach einem trockenen Tag dann leider wieder zu regnen an. Und anstatt unseren Stoßgebeten zu folgen, wurde es immer stärker und schüttete die ganze Nacht durch. An Schlaf war deshalb nicht so richtig zu denken, schließlich mussten wir fürchten nicht wieder zurückzukommen. Am nächsten Tag machten wir uns dann mit seeeeehr mulmigen Gefühl auf den Weg und hofften, es bis zur Loch Maree Hut zurück zu schaffen. Als wir bei dem vorher beschriebenen Crossing ankamen, standen wir schon am oberen Rand des Grabens mehr als knietief in der Suppe. Somit mussten wir uns wohl eine andere Stelle zum Crossen suchen. Nach 20 Minuten bis zur Hüfte im Wasser fanden wir dann weiter oben am Fluss einen Baum, über den wir rüber klettern konnten. Die kritischste Stelle war allerdings ein Stück, das am Tag zuvor 30 cm über dem Wasser am Seaforth River entlang führte, und an dem Tag komplett überflutet war. So mussten wir hüfttief am Rand in den ziemlich angschwollenen Seaforth steigen und uns an ein paar Bäumchen am Ufer halten. Als das dann geschafft war, wussten wir, dass wir durchkommen würden. Schwein gehabt.... Komischerweise war an diesem nässesten Tag von allen das Wetter das erste Mal richtig gut und die Sonne strahlte uns ironischerweise voll ins Gesicht.
Das hieß aber, dass wenigstens nicht mehr Wasser dazukam und am nächsten Tag sahen wir, wieviele Stümpfe wirklich aus dem Loch Maree ragen können. Auch am Sonntag war es wieder richtig sommerlich und nach 2 Tagen ohne Regen konnten wir die Tagesetappe mit den meisten Flussquerungen auf dem ganzen Track dann sogar wirklich einigermaßen trocken hinter uns bringen. Auf der nächsten Hütte laßen wir dann nämlich, dass unsere Kiwi-Kollegen am Tag zuvor sogar Schwimmen mussten, inklusive Rucksack versteht sich. 
Von dem Tag an hatten wir dann, nachdem die Kiwis alle schon vor uns Richtung Ende des Tracks aufgebrochen waren, wieder Wandergefährten. Weil die beiden Esten den Abstecher zum Dusky Sound ausgelassen hatten, wanderten wir also zusammen bis zum Ende des Duskys.
Den ganzen Sonntag lang hofften wir, dass das Wetter so wolkenlos bleiben würde, schließlich lag am Montag der zweite Tag mit Wahnsinnsausblicken vor uns und den ersten hatten wir ja in der Schneesuppe verbracht. So richtig schlecht war es dann nicht, aber trotzdem zogen, als wir Center Pass erreichten, so dicke Wolken herein, dass wir unseren geplanten Gipfelabstecher leider ausfallen lassen mussten. Trotzdem bekamen wir noch einige schöne Blicke und waren abends dann einfach froh die letzte Hütte erreicht zu haben, und dass das Ende in Sicht war.
Der Dusky wäre allerdings nicht der Dusky, wenn es am letzten Tag nicht noch einmal ordentlich geschüttet hätte und die Schlammlöcher so tiefer als je zuvor geworden wären. Wir hätten uns halt nicht zu früh freuen dürfen... Nachdem wir uns über eine halbe Stunde im bush verlaufen hatten, ich bis über die Hüfte in einem Schlammloch versunken war und mir dabei mein Knie an-  und Aylas ausgeliehene Wanderstecken abgehauen hatte, waren wir dann wirklich froh, als wir am Bootssteg am West Arm von Lake Manapouri ankamen. Nach 2 Stunden warten brachte uns dann ein Boot voll mit Tagestouris, die versuchten nicht allzu offensichtlich die Nase über unseren bärig-erdigen Geruch zu rümpfen, zurück in die Zivilisation.


Insgesamt war es trotz der ganzen Strapazen wohl ein Erlebnis, das Marco und ich nie vergessen werden. Es verschlägt einen ja nicht allzu oft für 9 Tage in die absolute Wildnis, wo man alles Überlebensnotwendige mitschleppt, keinerlei Körperpflege betreiben kann (äußerst griabig! ;)) und sich in manchen Momenten schon fragt, ob und wann man es wieder zurück schafft. Wir hatten auf jede Fälle einen Riesenspaß. Auch wenn ihr euch das jetzt vielleicht nicht vorstellen könnt ;)


Die beiden nächsten Tage verbrachten wir dann mit Ayla zusammen in Te Anau, um erstmal die Reserven aufzufüllen und ein bisschen "Urlaub vom Urlaub" zu haben. Danach machte ich mich, mit den beiden Esten zusammen, die eine Fahrgelegenheit brauchten, auf den Weg zurück nach Christchurch und zurück zu Melli. Am Freitag Abend lernte ich dort dann Mellis Gastfamilie beim Abendessen kennen, bevor ich sie dann fürs Wochenende entführte.
Jetzt werd ich mich hier erst einmal um ein Zimmer und einen Job kümmern und dann hoffentlich noch eine gute Zeit hier in Christchurch verbringen.


Was dabei so alles passiert, hört ihr bald! Und es dauert bestimmt nicht so lang, wie dieses Mal. Versprochen... oder so ;)


Liebe Grüße in die Heimat

Michi

Dienstag, 30. März 2010

Alltag als Aupair

Hallo an alle daheim!

Heute gibts mal einen Eintrag nur von mir, Melanie. Es hat sich naemlich in den letzten zwei Wochen einiges geandert. Einige von euch haben es mittlerweile wohl schon mitbekommen:
Anstatt meines gemuetlichen Backpackerlebens habe ich jetzt einen Aupair Alltag.
Seit Mittwoch, den 17. Maerz wohne ich bei Familie Ruecker in Kaiapoi, das ist ca. 20 min von Christchurch entfernt. Michi war die letzten Tage mit Marco im Fordland auf dem Dusky Track, einer 8 bis 12 Tageswanderung. Unter den ersten Kommentaren waren gleich viele besorgte Fragen, also um euch zu beruhigen, bei uns beiden ist alles wunderbar in Ordnung. Das alles hier, hat sich vielmehr sehr spontan ergeben.

Aber am besten ganz von vorne:
Nachdem wir vom Rees-Dart Track zurueck waren, stellte sich uns allen die Frage, wie es denn nun mit dem Dusky Track aussehen sollte. Wie ihr ja wisst, war unser Plan jedoch im Maerz nach einem Job zu suchen, andrerseits war das ebenso die letzte Moeglichkeit um den langen und anspruchsvollen Track im Fjordland zu machen. So ganz sicher war ich mir aber nicht, ob ich wirklich diese Tour machen wollten, nach all den “Horror”- Stories von Schlamm und Ueberschwemmungen. Auf der anderen Seite stellte sich mir jedoch die Frage, was ich denn waehrenddessen machen sollte, wenn Michi und Marco auf dem Track unterwegs sind. Diese Frage war recht schnell beantwortet. Im Internet sah ich mehr oder weniger durch einen Zufall eine Anzeige fuer eine Aupair Stelle bis Ende Mai. Perfekt, da unser Flug Ende Mai geht und ich schon frueher mal darueber nachgedacht hatte Aupair zu machen. Ausserdem wollten wir eh in Christchurch nach einem Job suchen, da die Stadt und die Umgebung wirklich schoen sind. Also rief ich an. Recht schnell entschied sich, dass ich die Stelle haben koennte und so war dann auch fuer Mittwoch ein Treffen mit der Familie ausgemacht. Uns blieben also noch 2 Tage, um von Quennstown ueber ein Stueck der Westkueste nach Christchurch zu fahren.

Montag fruehmorgens machten wir uns auf den Weg. Zuerst ging es noch ueber Wanaka, wo wir zufaellig Svenja ueber den Weg liefen. Die Sonne begleitete uns den ganzen Lake Hawea und Lake Wanaka entlang und so legten wir Mittags noch mal eine Schwimmpause ein. Mit paar kleineren Stopps fuhren wir durch die beeindruckende Landschaft des Mt Aspiring National Parks, bis wir schliesslich wieder ans Meer kamen: die Westkueste. Wir waren schon ganz gespannt auf diesen Teil Neuseelands, da viele meinten, dass die Kueste dort unglaublich beeindruckend waere. Leider hatten wir nicht besonders Glueck mit dem Wetter, da die Wolken tief in den Bergen hingen. Genau darin liegt naemlich die Besonderheit des Kuestenabschnittes. Wie nirgendwo sonst, gibt es hier Gletscher beinahe “direkt” am Meer. Nur zum Teil 20 km trennen die Schneegiganten, wie z.B der Franz-Josef Gletscher oder der Fox Gletscher, vom Ozean und so kann man bei klarem Wetter vom Strand aus tiefen Busch mit darueber thronenden Bergspitzen sehen. Die Nacht verbrachten wir am Gillespies Beach, von wo aus es nicht weit war bis an den Lake Matheson. Noch vor dem Fruehstuck spazierten wir um den See, um den Spiegeleffekt geniessen zu koennen, bevor der Wind auffrischte. Trotz Wolken bot sich uns ein tolles Bild. Wie ein Spiegel lag der See vor uns, in dem klasklar busch, Wolken und Berge zu sehen waren.
Natuerlich liessen wir uns auch nicht die wohl beruehmtesten Gletscher Neuseelands entgehen, zumindestens einen davon. Eine kurze Wanderung fuehrte uns fast bis an die Gletscherzunge des Franz-Josef Gletschers heran, wo man auch gefuehrte Gletschertouren machen kann. Wie eine Ameisenstrasse schlengelten sich die Touris ueber Geroell und Eis. So richtig vom Hocker riss uns der Gletscher nicht, da wir noch den unberuehrten Dart Gletscher auf dem Rees-Dart Track in Erinnerung hatte. Das wohl Beeidruckenste ist wohl wirklich die Naehe zum Meer.
Bei der Okarito Lagoon brutzelten wir uns zum Mittagessen in unserer neuen tollen Pfanne ein leckeres Omelette, um uns fuer die restliche lange Fahrt zu staerken. Relativ schnell legten wir den Weg bis nach Hokitika zurueck, wo dann die Strasse nach Christchurch ueber den Arthurs Pass abging. Hoch in den Bergen, in Arthurs Pass Village verbrachten wir unsere vorerst letzte gemeinsame Nacht im Paulchen. Mittlerweile war es dort schon richtig frisch und die Berge waren schon mit Schnee bezuckert. Noch vor paar Wochen waren wir ja dort bei groesster Hitze beim Klettern in Castle Hill. Am naechsten Tag war unser Ziel dann Kaiapoi, mein zeitweiliges zu Hause.
Nachdem meine Sachen gepackt waren und ich Annette und die Kinder kennengelernt hatte, war es Zeit Michi fuer die naechsten 2 Wochen tschuess zu sagen. Und dann ging der neue Neuseeland – Abschnitt fuer mich auch schon los.

Die ersten Tage waren ehrlich gesagt recht hart. Ich vermisste Michi schon am ersten Abend und alles war so anders und so ungewohnt. Anstatt unsers geliebten Paulchens ein richtiges Haus, jeden Abend der selbe Schlafplatz und dann natuerlich Regeln und einen Alltag. Auf einmal gab es nicht mehr diese grosse Freiheit um mich herum und jemand anders kochte und machte die Waesche fuer mich. Mittlerweile, so nach 2 Wochen hab ich mich jedoch schon Recht gut eingelebt und geniesse den Luxus einer heissen Dusche, eines eigenen Zimmers und Heizdecke im Bett ( sonst hatte ich ja Michi als Heizung ;)), sowie Internet rund um die Uhr. Schoen und gut, aber wie ist denn die Familie so??
Familie Ruecker ist vor bald 4 Jahren aus Deutschland nach Neuseeland ausgewandert. Annette und Markus haben zwei Kinder: Larissa, 10 Jahre alt und Tobias, 6 Jahre alt. Hauptsaechlich geht es um die Betreuung von Tobias. Er hat das Angelmann Syndrom uns ist somit ein Kind mit “Special Needs”. Man muss ihn staendig im Auge behalten und gut auf ihn aupassen. Er ist ein ziemlicher Schlawiner und liebt es Sachen auf den Boden zu werfen und es dann andere aufheben zu lassen. Da er nicht sprechen kann, ist es manchmal gar nicht so leicht rauszufinden was er moechte, aber je besser ich ihn kennen lerne, desto leichter wird es. Er liebt Strohhaelme und Kekse und ist gerne draussen. Wenn er Nachmittags aus der Schule kommt, ist es meine Aufgabe den jungen Kerl zu beschaeftigen. Auch wenn es anstrengend sein kann und manches anders laeuft wie mit anderen Kindern, so hab ich ihn schon jetzt ins Herz geschlossen.
Fuer Larissa mach ich die Lunchbox, bring sie zur Schule und hol sie wieder ab. Manchmal kann sie eine ganz schoene Zicke sein, aber im Grossen und Ganzen klappt es ganz gut mit uns beiden und so verbringen wir auch oefters den Abend gemeinsam in ihrer Kuschelecke, um dort zu lesen oder einen Film anzuschauen.
Seit einer Woche arbeite ich in ihrer Schule als Volunteer, mache sozusagen eine Art Praktikum. Es macht richtig Spass und so kann ich schon mal in meine zukuenftige Karriere reinschnuppern ;). Ich finds super, dass ich die Moeglichkeit habe, dort vormittags immer hinzugehen, denn so faellt mir die Decke nicht auf den Kopf und ich mach gute Erfahrungen fuer meine Zukunft. Vor allem mein Englisch verbessert sich dadurch nochmal, denn mit 9- und 10- jaehrigen um einen herum muss man auch mal schlagfertig sein. Insgesamt laeuft die Schule etwas anders als in Deutschland ab. Wesentlich offenerer und lockerer Unterricht mit viel Gruppenarbeit. Ich bin mittlerweile schon ziemlich gut integriert, betreu eine Lesegruppe und helf zum Beispiel zur Zeit den Schuelern beim Aufsaetze schreiben. Ab Donnerstag sind erst mal zwei Wochen Osterferien. Da laeuft dann auch hier im Haus einiges etwas anderes ab, aber dafuer hab ich auch mehr Zeit mit Tobias mal beispielsweise in den Zoo zu fahren.
Am Wochenende hab ich immer frei. Ich kann mich aber jederzeit den Ausfluegen der Familie anschliessen. So war ich einmal auf einem echt grossen Flohmarkt dabei, mit Markus und Tobias in der Mall, am Pier von Christchurch und in einem Erlebnisbad.
Ueber Hennie und Ann Kris hatte ich vor einiger Zeit auch Nora und Nils kennengelernt, ein deutsches Paerchen, die in Christchurch wohnen. Mit den beiden hab ich mittlerweile schon paarmal was unternommen, so war einmal dvd und Grillabend bei ihnen, ein anderes mal waren wir im Kino. Wenn Michi dann auch hier ist, machen wir mal am Wochenende zu viert die naechtlichen Kneipen unsicher ;)
So viel also zu meinem neuen Alltag.

Michi ist seit heute auch aus dem Track und bleibt noch einen Tag mit Marco in Te Anau. Dann gehts fuer ihn auch bald Richtung Christchurch. Sie sind zum Glueck wohlbehalten, wenn auch schlammverschmiert, nach 9 Tagen Abenteuer in der Wildnis zurueck. Bald gibts dann auch von ihm einen Blogeintrag, mit hoffentlich spannenden Geschichten und tollen Bildern!

Also, liebe Gruesse an alle und bis bald!
Melli